Donnerstag, 31. Oktober 2013

Hohe Berge

Mit Sicherheit ist es ja überhaupt niemandem aufgefallen, daß ich in meinem letzten Blogbeitrag einen Prinzipienbruch begangen habe. Obwohl ich bisher noch kein Sterbenswörtchen über den Grundriss des Obergeschosses verloren habe, fand sich im letzten Beitrag schon eine Abhandlung über den dort verlegten Bodenbelag. Somit war im Blog der Bodenbelag vor dem Zimmer da, ein glatter Stil-Bruch, den ich heute schnell abmildern möchte. Immerhin hat der letzte Beitrag eine interessante Diskussion zweier Leser hervorgerufen, die den Kommentarteil des Blogs glatt in eine Art Forum verwandelt haben.

Nun ist es ja schon eine ganze Weile her, als wir uns Gedanken über den Grundriss des Obergeschosses gemacht haben. Die Erinnerungen an die vielen Stunden vor dem Zeichenpapier und den Bergen zerknüllter Entwürfe verblassen schon langsam. Was ging uns damals durch den Kopf, was genau wollten wir hier eigentlich umsetzen, welche Probleme gab es? Vieles davon ist schon im nur noch erschwert zugänglichen Teil des Erinnerungsvermögens archiviert. So richtig sicher bin ich mir eigentlich nur in einem, nämlich dem Umstand, daß von allen Stockwerken hier von der ersten Idee am Ende am wenigsten übrig.

Auch in den anderen Etagen hat es ja immer wieder Änderungen gegeben. So zum Beispiel im Keller, wo ich mein Büro eigentlich im Nordwesten haben wollte. Ich hatte dort auf einen tollen Blick ins Tal gehofft, doch den Zahn hat mir der Herr Architekt schnell gezogen. Die Topologie des Baulandes hätte in dieser Richtung wohl nur einen guten Blick auf einen Lichtschacht zugelassen, es sei denn, ich hätte vor, mein Grundstück zu vergewaltigen. Markige Worte, die im Resultat zu einem einem Heimkino führten, einem Raum, in dem zu viele Fenster eh nur stören würden. Für das Homeoffice wurde ja trotzdem einen schöner Platz gefunden, auch wenn es mit der geplanten Fernsicht leider nichts wurde.

Inzwischen bin ich darüber hinweg, denn heute glaube ich, daß jegliche tolle Aussicht ein Opfer meines neuen Breitbild-Computer-Monitors geworden wäre. An dem Ding geht kein Blick vorbei. Doch ich will mich ja nicht beschweren, einen Keller mit Aussicht haben eh die wenigsten Häuser. Und in dem Raum soll ja auch gearbeitet werden, da ist also gar keine Zeit, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Nun wollte ich heute über den Keller aber eigentlich gar nichts schreiben. Wie bin ich nun aber doch hier unten gelandet? Ach ja, es ging um die Grundriss-Ideen, die es nicht in das fertige Haus geschafft haben. Und von dieser Art Ideen gab es im Obergeschoß so einige.

Was waren nun aber die Gründe? Wieder Feng Shui?

Nein, es waren hier zum größten Teil leider die Naivität der Entwürfe, fehlende Machbarkeit und unpraktische Details, die am Ende dazu führten, daß es in diesem Stockwerk nur ein einziger Raum an die Stelle des Hauses geschafft hat, wo wir ihn eigentlich haben wollten. Und dieser Raum ist unser Schlafzimmer.

Irgendwann hatte ich mal in einem Gespräch mit einer Architektin aufgeschnappt, daß sie immer versuchen würde, ein Schlafzimmer im Norden zu platzieren. Ihr Gedanke dabei ist, dass diese Himmelsrichtung am wenigsten von der Sonne bestrahlt wird und solche Räume die besten Voraussetzungen mitbringen, sich tagsüber nicht zu stark aufzuheizen um in der Nacht einen kühlen Schlaf zu ermöglichen. Das klang logisch, und von Logik lasse ich mich immer gerne überzeugen, auch wenn ich die Idee eines kühlen Schlafzimmers vielleicht mit meiner lieben Frau hätte besprechen sollen. Denn ihr kann es eigentlich nicht warm genug sein.

Nun gibt es im Haus aber eventuell doch noch eine weitere Person, die so wie ich auch ein kühles Schlafzimmer bevorzugen würde. Also wurde in die andere Nord-Ecke brav ein Kinderzimmer gezeichnet, und lagen damit prompt falsch. Denn mit dieser Entscheidung hätte das Badezimmer an die Südseite des Hauses wandern müssen, so viele Ecken hat die Nordseite des Hauses ja nun auch wieder nicht. Nun gibt es an der Südseite des Hauses im Erdgeschoß allerdings keinerlei Wasserleitungen, die ein darüber liegendes Badezimmer mit Frischwasser versorgen könnten. Im schlimmsten Fall hätten die Anschlussleitungen von der Küche kommend in der Zwischendecke quer durch das Haus verlegt werden müssen, eine rauschende Angelegenheit wohl auch trotz bestens gedämmter Rohre. Und wer von euch weiß, wie lange meine Frau sich in der Dusche aufhalten kann, der bekommt eine Ahnung, daß man, sobald sie in das Bad entschwindet, für den Rest des Abends keinen entspannenden Genuss einer kristallklaren klassischen CD wiedergegeben von bestens eingespielten Stereo Referenzboxen mehr einplanen sollte. Nicht daß ich so etwas wirklich oft mache, ich habe ja gar keine Stereo-Referenzboxen oder auch gar keine klassische CD („Mozart für Babies“ zählt hier nicht, oder?) – aber das Bild passte doch gut zu dem Image eines Huf Hauses, oder nicht?

Doch lange Rede, wenig Sinn, die Logik der kurzen Leitungen schlägt vor, dass man Nassräume übereinander planen sollte. Wem das Argument mit den rauschenden Wasserleitungen hier noch nicht ausreicht, der darf sich jetzt gerne über die Geräusche der Abwärtsbewegungen von Resultaten anderer Badezimmerereignisse Gedanken machen, ich mach das hier jetzt nicht. Kurzum, das Badezimmer schnappte sich den Nordwesten und für das Kinderzimmer blieb nur eine Ecke der südlichen Hausseite übrig.

Doch hier war es mit unserer Kreativität noch nicht vorbei, denn warum muss ein Zimmer eigentlich immer in einer Ecke landen? Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit einem zweigeschossigen Zimmer? Spiel- und Hausaufgabenzimmer unten, eine Treppe führt dann in ein weiteres Zimmer, welches in der Mitte vom Dachgiebel liegt. Dieser Raum hätte nun zwar an beiden Seiten schräge Wände und ist dadurch nur sehr eingeschränkt nutzbar, doch aufgrund unseres steilen 45Grad Daches wären in der Mitte ohne Probleme drei Meter Raumhöhe herausgekommen. Die nutzbare Breite hätte gut 3 Meter betragen, ein Bett würde hier auf jeden Fall hineinpassen. Eine Super Grundriss-Idee, wie ich finde. Leider ist sie, das gebe ich ja zu, falls die schon angesprochene Architektin hier mitliest, uns doch nicht wirklich alleine eingefallen ist.

Doch vom wem diese Idee stammt, ist ja auch egal. Am Konjunktiv hörte man ja schon, daß wir am Ende eh nicht so gebaut haben. Zum einen störte die Treppe das untere Zimmer doch zu sehr, zum anderen konnten wir uns nicht wirklich vorstellen, dass sich direkt unter dem Dach noch dazu in der Südspitze eines verglasten Huf Hauses im Sommer eine komfortable Schlaftemperatur erreichen lässt. Zum Glück hatte auch der Huf Architekt noch den Einwand, daß eine Zwischendecke im Obergeschoß nicht zum Charakter eines Huf Hauses passt. Hier ist eben die Idee, daß der Blick von innen auf den offenen Glasgiebel ungestört über die gesamte Höhe in die Ferne wandern darf und sich dadurch das maximale Gefühl der Helligkeit und Luftigkeit einstellen kann. Und bestimmt wäre es auch recht teuer geworden, dieses Maisonette-Kinderzimmer. Also wurde auch diese Idee wieder begraben.

An der Südseite sind somit zwei gleich große Räume gelandet, doch als Kinderzimmer gebraucht wurde nur einer. Der andere Raum war irgendwie übrig, so richtig konnten wir uns auf keinen echten Nutzen einigen. Noch ein Gästezimmer wollten wir nicht wirklich, Gäste können sich gerne im Erdgeschoß breitmachen, die obere Etage bleibt für uns. Und einfach noch ein Kinderzimmer für den Fall der Fälle? Niemals, der Druck, sich ein zweites Kind anzuschaffen, ist auch so schon groß genug.

Die Nutzungsidee, die uns auf Anhieb am besten gefiel, haben wir im Art 3 Musterhaus in Hartenfels gesehen. Ein Raum, der keiner sein will. Der Raum bleibt einfach offen, wird somit zu einer Art Freiflächenerweiterung der oberen Galerie. In diese Freiarena könnte man mittels diverser Sitzsäcke oder anderer bequemer Polstermöbel zum Beispiel eine Lese- und Fläz-Ecke einrichten. Hängematte, eine Palme, kurz, das Paradies im Obergeschoß. Man konnte es auch als Erweiterung des unteren Wohn- und Essbereichs sehen, denn als einzige Trennung gab ja nur die Brüstung zur offenen Galerie mit dem Blick auf den Esstisch und die Küche. Der Raum gehört somit irgendwie dort dazu, und trotzdem ist man weit genug weg von jeglichen Wohnzimmer- und Küchenaktivitäten, denn schließlich trennt uns ja immer noch eine komplette Etage. Da wird man eventuell sogar in Ruhe gelassen, falls es in der Küche einmal zu einem akuten Arbeitsbefall kommen sollte.


Das ist er also nun, unser Obergeschoß-Grundriss. Ein Kinderzimmer im Südosten, eine Lese- und Rückzugsecke im Südwesten. Auf der gegenüberliegenden Hausseite befinden sich unser Schlafzimmer im Nordosten und das Familienbad auf der anderen Seite. Ich müsste mir mal den Spaß machen und unsere alten Zeichnungen mit den verschiedenen Versionen dieser Etage zusammensuchen. Viel ist nicht übrig geblieben, doch das ist bei den meisten Ideen auch ganz gut so. Nicht auszudenken, wenn wir uns bei der Idee mit dem Loch in der Galerie-Decke durchgesetzt hätten. Das Loch hätte den Blick auf das Zentrum des Hauses im Erdgeschoß freigeben sollen, an diese Stelle hätten wir dann eine parkähnliche Grünpflanzenanlage platziert. Das Zentrum des Hauses wäre somit aktiviert, hört sich nach Feng Shui an, und das ist es auch. In viel größeren Häusern mag so etwas klappen, in einem auch nicht wirklich kleinen Haus wie unserem wäre es aber die extremste Form der Platzverschwendung.

Letztendlich hätten wir uns die vielen Stunden vor dem Zeichenkarton auch gut sparen können. Denn es ist am Ende wirklich zu 100% der Grundriss des Musterhauses von Hartenfels geworden. Vielleicht ist dieser Grundriss einfach schon perfekt für ein Art 3 und nicht mehr verbesserungsfähig. Vielleicht ist er aber auch nur der beste Kompromiss zwischen Extravaganz und praktischer Vernunft? Wir haben drei fast gleich große Räume und damit das Optimum an Flexibilität. Dazu kommt ein großes lichtdurchflutetes Badezimmer. Im oberen Korridor haben wir sehr vernünftig nur wenig Platz verschenkt, und trotzdem aufgrund der offenen Galerie und des riesigen Dachfensters (mit einem genialen Blick in das Zittauer Gebirge) ein phantastisches Raumgefühl. Und dann ist ja auch noch der offene Bereich mit dem südwestlichen Lesezimmer. Dieser wurde am Ende doch nicht so offen, wie erhofft. Mit den besten Grüßen an die Waltersdorfer Gestaltungssatzung, die uns ein 45 Grad Dach vorgeschrieben hat, musste aus statischen Gründen an diese Stelle eben doch eine Wand geplant werden. Offen geblieben ist am Ende nur der schmale Streifen, wo eigentlich die Tür hingehört. Und wenn ich mir in diesen Tagen die Entwicklung der Bauchgegend meiner Frau so angucke, dann hätten wir diese Tür mal besser gleich mitbestellt. Es wäre sicherlich vernünftiger gewesen.

Doch wo ist nun die Extravaganz geblieben? In Ansätzen gibt es die immer noch, wie ich finde. In Huf Häusern mag es ja Standard sein, doch einen begehbaren Kleiderschrank hat in meiner Familie noch niemand gehabt. Dieser verkleinert zwar das Schlafzimmer etwas, füllt aber auch die Lücke zum Treppenhaus auf und ist somit doch ein kleines Raumwunder. Und da das Schlafzimmer damit schrankfrei bleibt, haben wir uns über zu wenig Platz dort auch noch nicht beklagen müssen. Extravagant oder sogar schon etwas dekadent ist auch das Vorhandensein eines zweiten Balkons, noch dazu, weil der sich vom Bad erreichen lässt. Ein Badezimmer mit Balkon, das haben nicht viele Häuser. Ich habe meinen neuen Lieblingsplatz zum Zähne putzen damit jedenfalls gefunden, es fehlt dort eigentlich nur ein Waschbecken.

Die größte Extravaganz unseres Dachgeschosses kann man im Grundriss allerdings überhaupt nicht sehen, dieser ist ja nur zweidimensional. Ich rede über die unglaubliche Höhe der Räume. Bedingt durch den Dachwinkel erreichen diese eine Dimension, wie man sie sonst nur in einer Kathedrale erwarten würde. Über sechs Meter steigen die Wände zum First, das Raumgefühl in den Zimmern darunter ist unbeschreiblich. Zusätzlich ist an der Nordseite der Teil oberhalb des Längsbalkens mit Glas ausgefacht, im Bett liegend können wir also durch die Glaswand hindurch in die Dachschräge des Badezimmers gucken, was den Effekt eines riesigen Zimmers noch weiter verstärkt. Und diese Glasfläche oberhalb der Wand hat gut und gerne die Ausmaße einer Turnier-Tischtennisplatte.





Daß wir trotz Dachschräge durch das recht steile Dach kaum Einschränkungen in der Nutzbarkeit der Zimmer haben, ist ein weiterer Bonus. Die 2 Meter Linie befindet sich gerade einmal 80 Zentimeter von der Wand entfernt, und weil ich erheblich weniger als 2 Meter vorweisen kann, stoße ich erst dann mit dem Kopf an die Decke, wenn ich schon gefühlt kurz vor der Wand stehe. OK, so werden Nörgler sagen, wir werden diese Raumhöhe auch einmal mit heizen müssen. Doch im Moment genießen wir es einfach. Diese unfassbare Menge an Licht, die durch die zusätzliche Fensterfläche in das Haus kommt, der Panoramablick, der auch nach oben hin keine Grenzen zu haben scheint, nichts davon möchte ich missen. Nur zu gerne möchte ich jetzt einmal erfahren, wie ich mich denn jetzt in einem normalen 30 Grad Dach Huf Haus fühlen würde. Wahrscheinlich fällt mir da die Decke auf den Kopf.


Montag, 30. September 2013

Ja, wir leben noch

heute habe ich mit Schrecken festgestellt, daß mein letzter Blog Eintrag schon über einen Monat alt ist und daß ich, wenn ich nicht den ersten Blog Post Freien Monat feiern will, spätestens jetzt hier etwas schreiben sollte.

Es ist allerdings kein Zufall, daß sich seit dem letzten Beitrag vom 19.August hier nicht viel getan hat, denn seit ungefähr dieser Zeit leben wir im neuen Haus und somit in einer Internet Freien Zone. Und dabei ist der Antrag bei der lieben Telekom in diesen Tagen auch ein Jahr alt geworden, doch im Gegensatz zu Wasser und Strom hat es dieser Versorger bisher noch nicht ins Haus geschafft.

Nun schreibe ich hier vom Firmennetz, zu einer Tageszeit, in der man eigentlich arbeiten sollte. Ich muss mich also ganz kurz fassen, meine werten Stammleser werden verstehen, daß mir nichts schwerer fällt.


Im letzten Blog Beitrag ging es um blendend weiße Wände und pechschwarz - perfekte Balken, dieser Beitrag heute wird dann also die vorletzte Farbe des Hauses behandeln - es geht schlicht und einfach um das schlichte Grau unserer Fussböden.

Fangen wir am besten im Erdgeschoss an. Hier ist im Huf Standard Fliesenland - und so auch bei uns. Die Farbe grau hatte ich ja schon vorweggenommen, um genauer zu werden, handelt es sich um ein steingrau, welches nur Italiener Meteor Grigio nennen würden.

Schwarz, Weiß und jetzt Grau... wenn man es genau nimmt, dann habe ich bisher noch gar keine Farbe im Haus - doch genau so wollten wir es auch haben. Farbe bringen wir dann schliesslich einfach mit unserer einfachen Anwesenheit noch genug ins Haus, die Hoffnung ist, daß ein Haus gänzlich ohne Farbe immer zeitlos bleiben wird.

Doch zurück zu den Fliesen. Diese haben wir wider besseren Wissens in der Form 60/30 im Halbversatz bestellt, gerne hätten wir die wilde Verlegung mit den unterschiedlich großen Fliesen, wie in vielen Musterhäusern zu besichtigen, genommen, doch scheuten wir den Aufpreis. Unten ein Bild, wie unsere Kompromißlösung nach Plan bei uns aussehen sollte.


Doch ein klein wenig trauerte ich der anderen Verlegeart schon nach, zumal dann auch noch die Aussage des Malers kam, daß er die wilde Verlegung am schönsten findet und er sich sichtbar anstrengen musste, auch unserem Halbversatz eine gewisse Ästhetik abzugewinnen. Umso überraschender fand ich die Frage des Fliesenlegers, ob wir doch lieber unsere Fliesen in wilder Verlegung wünschen? Etwas ungläubig fragte ich zurück, ober wirklich vorhätte, die gerade gelieferten Fliesen in kleine Stücke zu zerschneiden, um bald darauf zu lernen, daß eine wilde Verlegung auch mit gleich großen Fliesen funktionieren kann. Um das Ganze auch gleich zu demonstrieren, legte der nette Herr Fliesenleger im Nachbarzimmer einfach mal ein paar aus.


Und so sind wir also doch zu unserer wilden Verlegung gekommen, ganz ohne Aufpreis. Das Leben ist nunmal ein Chaos, warum sollten dann die Fliesen eine Struktur haben? Auch wenn es bestimmt sehr ordnungsliebende Menschen gibt, denen es bei Anblick dieser Verlegung die Nägel hochrollt, wir haben bis heute diese spontane Änderung jedenfalls in keinster Weise bereut.

So, schnell weiter zur nächsten Etage.. die Mittagspause neigt sich dem Ende. Im Obergeschoß und auch auf den Treppen ist im Huf Standard Auslegware angesagt. Wir hatten in England in fast jedem Zimmer Auslegware, sogar im Bad - und somit von dieser Idee eigentlich die Nase voll. Fliesen im Schlafzimmer macht man aber auch nicht wirklich und auch die Alternative Parkett wirkte uns noch zu kühl.

Es gibt da mit Sicherheit geteilte Meinungen, doch eigentlich gefiel uns der Gedanke an einen schönen, sauberen, samtweichen Teppich, der an einem kaltem Wintermorgen als erstes unsere unterkühlten Füsse berührt, doch am besten. Und da wir ja schon im Erdgeschoss leicht zu reinigende und coole Fliesen hatten, dann durfte es oben eben doch wieder ein Teppich sein. Es darf nur nicht zu sehr nach Teppich aussehen, hier wirkte das England Syndrom dann doch immer noch nach. Also wurde ein Teppich gewählt in der bereits bewährten Nicht-Farbe Steingrau, von weitem sieht der fast wie ein wunderschön glatt polierter Betonboden aus. Unseren Mut hinsichtlich der Farbwahl bewundere ich bis heute.



 Ein wenig skeptisch war ich ja schon, doch wenn ich jetzt das fertige Resultat im Hause sehe, glaube ich doch, daß wir es ganz gut getroffen haben. Der Teppich sticht einfach in keinster Weise irgendwie ins Auge - stört nicht den freien Blick auf die Landschaft hinter den großen Fenstern. Und genau das wollten wir ja auch erreichen, farblich ist die Natur ausserhalb des Hauses der Star. 

Zur Qualität des Teppichs kann ich nur soviel sagen, Noch nie war barfuß laufen so angenehm. Ich hatte schon Bettdecken, die nicht so weich und flauschig waren, wie dieser Teppich hier. Man will am liebsten den ganzen Tag nur mit der flachen Hand über den samtigen Flaum streicheln, wenn man aber sieht, welche Schatten-Spuren man damit auf dem Teppich hinterläßt, dann unterlässt man das gleich wieder. Weich heisst eben nicht unbedingt auch praktisch, beim Staubsaugen sollte man sich schon ein gewisses Muster überlegen, damit das Ganze optisch ansprechend bleibt. Doch bei einem grauen Teppich muss man ja auch nicht so oft staubsaugen, somit geht das auch wieder in Ordnung.


Montag, 19. August 2013

Blendend Weiß



Man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben, und übertragen auf ein Kalenderjahr gilt das Ganze, indem man Abend einfach mit Silvester ersetzt. Allerdings sagt das Sprichwort nicht, daß man den Tag nicht schon vor dem Abend Revue passieren lassen kann, einen mittäglichen Jahresrückblick verbietet es also nicht.

Was lässt sich nun also rückblickend über die erste Hälfte des Jahres 2013 sagen? Für mich und bestimmt auch für viele andere war es bisher ganz einfach das Jahr der Wetterphänomene. Angefangen hat es mit dem längsten Winter in der Region seit Jahrzehnten. Der Waltersdorfer Skiverein hat dreimal sein Saisonende verschieben müssen und musste am Ende ernsthaft beteuern, daß es sich bei dem im April geposteten Facebook Foto eines in vollem Betrieb befindlichen Skiliftes um keine Fälschung und auch keinen Aprilscherz handelt. Für unseren Hausbau bedeutete dieser lange Winter zwar leider eine zweifache Verschiebung des Aufstelltermines, aber mit dem heutigen zeitlichen Abstand denke ich durchaus, daß der schöne Pulverschnee in meiner kleinen Familie sehr viel zur Akzeptanz unseres neuen Wohnortes beigetragen
hat. Und inzwischen steht das Haus ja auch, also Schlamm drüber.

Ich habe gerade bewusst Schlamm und nicht Schwamm geschrieben, also bitte noch keine bissigen Kommentare absenden. Denn mit Schlamm hat das nächste Wetterphänomen des Jahres ja auch viel mehr zu tun, ich meine natürlich die Juniflut. Waren der April und Mai wettermäßig noch relativ normal, meine einzige Wettererinnerung an diese Monate ist ein schmerzhafter Gesichtssonnenbrand, hervorgerufen durch ungeschütztes in die Sonne gucken während der Haus-Aufbauphase, so ging im Juni dann richtig die Post ab. Regenfälle jenseits jeglicher Vorstellungskraft legten große Teile des Südens und Ostens unter Wasser, die Bilder hat wohl jeder im Fernsehen gesehen.

Im Vergleich zu den anderen Jahrhundertfluten, die Deutschland in den letzten zehn Jahren heimgesucht haben, ist die Oberlausitz dieses Mal ja noch einmal glimpflich weggekommen. Doch das ist nur ein schwacher Trost für alle, die es hier dann doch getroffen hat. War ich noch im Jahre 2010 nur ein staunender Zuschauer, der nach einer Familienfeier nicht mehr wusste, wie er angesichts der großen Anzahl gesperrter oder bereits eingestürzter Brücken nach Hause kommen sollte, so darf ich mich im Jahre 2013 zu den Betroffenen zählen. Wer sollte auch ahnen, daß unser sorgsam gewähltes Möbelzwischenlager in einer Scheune nicht weit von hier nach nur einem einzigen kurzen aber extrem heftigen Regenschauer fast einen Meter unter Wasser steht.

Nichtsahnend sind wir an dem Tag sogar durch den besagten Ort gefahren, haben uns über den Schlamm und das Geröll auf der Straße gewundert, die vielen Feuerwehren beim Auspumpen der Keller bewundert und beim Anblick der vielen abgesoffenen Häuser nicht viel mehr Geistreiches als „Diese armen Schweine“ losgelassen. Der Gedanke, daß unsere Scheune, die sich ja noch nicht einmal in der Nähe eines Baches oder Flusses befindet, auch betroffen sein könnte, kam uns dabei aber nicht. Erst ein Anruf Stunden später brachte die Gewissheit, daß wir dieses Mal zu einem Teil der Abendnachrichten geworden sind und endlich auch in die Kategorie der „armen Schweine“ eingeordnet werden können. Am nächsten Morgen wollten wir uns kurz einen Überblick verschaffen, aber außer, daß alles nass aussieht, konnte man keine weiteren Aussagen zu einer Verwendbarkeit der gelagerten Möbel, Technik und Kleidung treffen. Wir werden es wohl erst nächste Woche wissen, ob wir den ganzen Hausrat nicht besser schon in England weggeschmissen hätten. Dann hätten wir uns wenigstens den teuren Umzug gespart.

Falls bei jemandem die Frage hochkommen sollte, ob wir in unserem Fall irgendeine Hilfe von einer Versicherung oder einem Fluthilfefond bekommen, die Antwort ist leider in beiden Fällen nein. Die Scheune hatte natürlich keine Hausratversicherung und Fluthilfefonds helfen nur im Fall von mehrheitlich zu Wohnzwecken genutzten Gebäuden. „In Ihrem Fall kann ich da nur sagen, haben Sie wohl Pech gehabt“ sagte die nette Dame vom zuständigen Gemeindeamt und legte auf.

Und immer noch geht es weiter mit den Wetterkapriolen des Jahres. Die nächste ist dann endlich eine erfreuliche, wer wird denn auch etwas gegen einen richtig heißen Sommer haben? 41 Grad war das Höchste, was ich auf der Anzeige eines Thermometers in diesem Sommer lesen konnte. Und sehr wohl befand sich dieses Thermometer im Schatten, ich befand mich zum Glück zu dem Zeitpunkt bis zum Hals im frischen Wasser des Großschönauer Trixi Bades, ein geniales Waldstrandband mit echtem Gebirgswasser. Trotz der extremen Außentemperaturen war dieses für eine echte Abkühlung gut. Etwas schwieriger waren allerdings die Nächte in unserer Bauzeit-Übergangs-Ferienwohnung. Trotz Dauereinsatz unseres kleinen Ventilators und ständig offener Fenster war diese in den Dachboden eines mehr als 200 Jahre alten Umgebindehauses eingebaute Wohnung nur schwerlich auf eine erträgliche Temperatur zu bringen.

In dieser Hitzeperiode stellte sich mir allerdings erst recht die interessante Frage, wie sich ein solcher Sommer im gerade erbauten Glashaus nebenan anfühlen muss. Die Vermutung lag nahe, daß auch in diesem ein solcher Hitzerekord nicht gerade ein großes Vergnügen werden würde. Er hätte unser ultimativer Test werden können, dieser Sommer 2013. Auszutesten, wie sich 40 Grad Außentemperatur in einem Glashaus ohne Klimaanlage anfühlen werden, müssen wir wohl ins neue Jahr verschieben. Und dabei hätte ich doch zu gerne gewusst, ob unsere Wärmepumpe mit Kühlfunktion hier wirklich eine Abhilfe gewesen wäre. Immerhin drei oder vier Grad Temperaturabsenkung soll sie bringen. Heißt das nun aber, wir senken von warmen 27 auf schöne 23 Grad oder von unerträglichen 45 auf unerträgliche 42 Grad ab, nächstes Jahr wissen wir mehr.

Was ich aber schon jetzt zur Diskussion um Huf-Häuser in heißen Sommern beitragen kann, ist das subjektive Temperaturempfinden, welches man hatte, wenn man mal kurz im Haus den fleißigen Malern, Schreinern und all den anderen Gewerken einen Besuch abstattete. Und dieser Eindruck war durchaus ein angenehmer, ich hatte nicht ein Mal das Gefühl, ich stünde in einem Brutkasten mit der Luftqualität eines Gewächshauses. Ganz im Gegenteil, es herrschte ein richtig angenehmes Klima. Und zusätzlich lief dabei unsere Wärmepumpe sogar auch noch im Estrich-Aufheizprogramm, was dem Ganzen bestimmt sogar noch das eine oder andere Extra-Grad spendiert hatte. Auch direkt unter unserem Dachliegefenster war das Wärmeempfinden durchaus noch angenehm. Für genau dieses Dachliegefenster empfiehlt Huf ja dringend die Ausrüstung mit einer Außenjalousie, allerdings sind die dafür notwendigen knapp 6.000 Euro aufgrund der Option, man könne die ja später nachrüsten, vorerst dem Rotstift zum Opfer gefallen. Bedeutet mein kurzer angenehmer Ausflug in die Abendsonne unter dem westlich gelegenen Liegefenster nun sogar schon, daß diese Sparmaßnahme eine gute Entscheidung war? Nun, wir wollen mal nicht voreilig sein, aber vielleicht können ja ein paar langjährige Huf Haus Besitzer mit oder ohne Liegefensterjalousie hier mal ihren Kommentar abgeben, das würde bestimmt nicht nur mich brennend interessieren.

Nochmal kurz ein Rückblick, in den ersten 8 Monaten des Jahres hatten wir demnach schon einen extrem langen und schneereichen Winter, eine Jahrhundertflut und einen Hitzerekordsommer. Es fehlt also gar nicht mehr viel, 2013 jetzt schon zum Jahr des Extremwetters zu deklarieren. Doch zumindest hier in Waltersdorf können wir da sogar noch eins draufsetzen. Bedingt durch die extreme Hitze ließen hier natürlich die ersten Gewitter nicht lange auf sich warten. Nun ist ein Gewitter an sich ja noch kein Wetterextrem, es gibt sie in jedem Jahr fast überall und auch noch mehrfach, doch dieses hier spielte in einer anderen Liga.

Jeder kennt doch den Trick, nach einem Blitz die Sekunden bis zum Donner zu zählen, und sich, sobald die Anzahl der gezählten Sekunden immer größer wird, wieder gemütlich auf die Seite zu drehen, das Gewitter Gewitter sein zu lassen und weiterzuschlafen. Zum Problem wird dieser Trick, wenn die Anzahl der Sekunden stetig abnimmt und sich nach einer Weile kaum noch das Zählen lohnt, weil die Zeit zwischen Blitz und Donner nicht einmal für eine oder zwei Sekunden reicht. Und genau in einem solchen Moment habe ich mich eines Nachts entschieden, alle Fenster der Ferienwohnung zu schließen, ganz so, als ob man damit sein Haus gewittersicher machen könnte.

Ich hatte bereits zwei von drei Fenstern absolviert, draußen tobte das Gewitter mit Blitzen, die den Himmel taghell erleuchteten, begleitet von Donnerschlägen, die Gläser im Schrank klirren ließen. Das letzte noch zu schließende Fenster befand sich im Bad und somit an der anderen Seite der Wohnung. Just in dem Moment, als ich den metallenen Fenstergriff in der Hand spürte, kam er endlich, der Blitz, vor dem man sich beim Sekundenzählen am meisten fürchtet. Gemeint ist der Blitz, in dem Licht und Donner eine Einheit bilden, ein Blitz bei dem es gleichzeitig dermaßen kracht, als ob einem gerade das Dach über dem Kopf weggesprengt wurde, und bei dem man sich für einen Augenblick im grellsten vorstellbaren Licht befindet, ein Licht, dem man durchaus zutrauen könnte, jemandem dauerhaft das Augenlicht zu rauben.

Genau so ein Blitz ist in unser Nachbarfeld eingeschlagen, in einer Entfernung von weniger als zwanzig Metern, und ich saß Loge. Ich weiß nicht mehr, ob ich geschrien habe, doch auch wenn ich es hätte, man hätte mich nicht gehört. Woran ich mich aber noch erinnere, war, daß ich sofort den metallenen Fenstergriff losließ, sicher ist sicher, und mich in die Schutz versprechende Lücke zwischen Waschmaschine und Toilette hechtete. Auf dem Weg dorthin konnte ich gerade noch sehen, wie unser Badezimmer kurzzeitig in einem gleißend blendenden Weiß erstrahlte, sofort danach wurde es stockdunkel.

Alle im Haus waren wach. Der erste offenkundige Schaden wurde auch sofort erkannt, das Licht in einem Großteil unserer Wohnung ließ nicht mehr einschalten. Dieses Problem hatten unsere Nachbarn allerdings nicht, denn bei denen waren trotz der nächtlichen Stunde in allen Zimmern sämtliche Lichter an. Der nächste Tag brachte noch weitere Schäden zum Vorschein. Zum einen gab es kein heißes Wasser mehr, der Boiler gab nur noch komische brummende Geräusche von sich. Noch dazu war im ganzen Haus die Telefonanlage ausgefallen, und das schloss das Internet natürlich mit ein. Noch schlimmer hatte es aber wohl unseren Nachbarn vom Haus gegenüber getroffen, dort waren sämtliche Fernseher kaputt und auch die komplette Heizungsanlage hatte den Geist aufgegeben. Und dabei ist sein Haus als Einziges mit einem Blitzschutz ausgerüstet.

Wie würde sich ein solches Gewitter eigentlich in einem Huf-Glashaus anfühlen? Wenn ein Blitz es schon bei zwei Umgebindehaus-typisch-kleinen Dachfenstern schafft, einen Raum taghell strahlend zu erleuchten, was wird er dann erst bei den Huf Haus typischen wandgroßen Fensterelementen im Innenraum anrichten können? Mit einem unguten Gefühl begab ich mich am nächsten Morgen zum Haus, in dem natürlich gerade niemand anwesend war, um mich zur Begutachtung eventueller Blitzschlag-Schäden in den Innenraum zu lassen. Wir hatten zwar noch keine Fernseher oder Computer oder teure Küchentechnik im Haus, aber um unsere nagelneue Heizung oder um dieses tolle KNX System wäre es ja auch schon recht schade gewesen. Das einzige, was ich von außen gerade so erkennen konnte, war, daß das KNX Bedienpanel im Wohnzimmer noch immer blass leuchtete und auch die Touch-Screen Icons noch zu erkennen waren. Auf dem ersten Blick sah das also noch betriebsfähig aus. Das Gleiche ließ sich zum Glück ein paar Tage später auch über die Heizung sagen. Nachdem immerhin zwei Heizungsanlagen auf derselben Straße das Gewitter nicht überlebt hatten, war die Sorge ja auch nicht ganz unbegründet.

Hatte ich oben noch beschrieben, wie der Blitz unser Ferienwohnungsbad zumindest kurzzeitig in ein blendend grellweißes Zimmer verwandelt hat, so war der Effekt in unserem Huf Haus viel langfristiger. In einem strahlend reinen Weiß, welches der Farbe des Blitzes in nichts nachsteht, leuchteten uns auch hier jetzt die Wände an. Das war aber natürlich nicht der Verdienst des nächtlichen Unwetters, sondern vielmehr das Produkt von zwei Wochen harter Arbeit der beiden Herren von MalerArt. In den Tagen, als die Hitze in unserer Gegend wohl am unerträglichsten war, haben sie es geschafft, den Charakter der Innenräume von Baustelle auf Lebensraum zu drehen. Den zum Weiß der Wände totalen Kontrast bilden jetzt so richtig die schwarzen Balken, denn auch denen wurde ein neuer Anstrich verpasst.

  


Tiefschwarz trifft auf Blendend Weiß, das ganze Haus erstrahlte in einer vorher nicht dagewesenen Coolness. Nicht auszudenken, was wir hier verpasst hätten, wenn wir nicht in letzter Minute von der Hausfarbe Grau auf Schwarz geändert hätten. So eine Schärfe an den Übergängen zwischen Holz und Putz kann es nur bei Schwarz geben, und diese Schärfe wird durch kleine aber extrem feine Huf Haus Details auch noch verstärkt. Die Schnittstellen dieser beiden Farbtöne sind wohl auch deshalb so gestochen scharf konturiert, weil sie mittels höchst exakter Schattenfugen oder Trennschienen optisch sehr ansprechend auf Distanz gehalten werden.





Diese Eleganz, die unser Haus jetzt im Innenraum zur Schau trägt, ist mit den anderen verfügbaren Farben wohl nur schwer nachzustellen. 



Wir können uns nur beglückwünschen zu dieser Farbwahl. Und da jetzt sogar die freistehenden Kelleraußenwände endlich einen glänzend weißen Putz bekommen haben, und auch den schon vorher weißen Außenwänden noch eine weitere Farbschicht gegönnt wurde, erstrahlt das Haus in seiner gesamten sakralen Pracht.

Wenn doch nur die Außenanlagen nicht immer noch wie Sodom und Gomorra aussehen würden.