Donnerstag, 23. Februar 2012

Viele Wege fuehren nach Huf

nachdem aus gegebenen Anlass der letzte Beitrag einen Sprung in die Gegenwart unternommen hatte, werde ich hier den Zeitstrang wieder etwas in die Vergangenheit drehen muessen. Dieser Blog soll ja vielleicht irgendwann einmal den Lauf der Geschehnisse einholen koennen. Und noch ist laengst nicht alles gesagt, von dem, was schon gewesen ist.

Gedanklich geht es jetzt also wieder in das Jahr 2011, genauer in den August. Wir hatten uns da noch nicht einmal fuer den Kauf des Landes entschieden.

Obwohl ich bisher in meinem Blog den Eindruck verbreitet habe, dass es uns schon am Anfang klar war, dass wir bauen werden, muss ich jetzt doch zugeben. Stimmt alles gar nicht. Viel naeher lag eigentlich die Idee, ein gebrauchtes Haus zu kaufen. Stehen ja auch genug rum in dieser Gegend.

Und das Angebot ist weitgefaechert, von modern bis denkmalgeschuetzt. Ein Blickfang auf der Immobilienseite war eine echte Villa aus den 1920ern. Mitten in meinem Lieblingsort Oybin, gewaltige 16 Zimmern mit unfassbarer Deckenhoehe und einem Super Talblick. Das alles zu unter 200.000 Euro.
Allerdings auch ganz schoen renovierungsbefuerftig.

Jetzt hatte ich aber erst noch eine andere Mammutaufgabe vor mir, naemlich meiner Frau die Idee eines Umzugs in den Osten Sachsens schmackhaft zu machen. Und dafuer sollte diese Villa also herhalten.
Ist so ein Umzug in eine ehemalige Gutsherrenvilla doch mit Sicherheit die herrschaftlichste aller Varianten, einen Neuanfang im Leben zu beginnen. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie sie sich spaeter als Herrin des Hauses auf der Eingangstreppe mit Blick auf die Kieseinfahrt positioniert, den Blick arrogant ueber mindestens drei Oldtimer und einen Range Rover schweifend. Hunde passen auch gut in das Bild. So ein Irish Setter, ich kenn mich bei Hunden nicht so aus. Es muss aber ein Hund haben. den sonst nur reiche Leute haben. Einen Angeberhund, genau!!!

Diese Art der Gehirnwaesche schien meine Frau wirklich zu beeindrucken. Nachdem ich ihr die Fotos der Innen- und Aussenansichten praesentieren konnte, spielte sich in ihrem Kopf der gleiche Film wie soeben beschrieben ab. Und laechelnd zu mir gewandt meinte sie wohlwollend und zustimmend:
 "Was wollen wir denn mit so einem alten Kasten?".

Was soll man sagen. Fast zehn Jahre Ehe machen sich eben doch bemerkbar, wir verstehen uns wie blind und wissen genau, was der andere fuer Traeume und Wuensche hat. Dann gibt es auch kaum noch Ueberraschungen.

Das hier ueberraschte mich aber doch. Denn flugs hatte ich die Hoheit ueber den PC verloren und sie nahm die Suche nach einem verkaeuflichen Haus in die Hand. Und findet mit nur wenigen Klicks dieses Haus hier.


Das haut mich ja um. Das sieht ja wie ein Huf Haus aus! Ich gebe zu, meine Erinnerungen an den Huf Haus Besuch im Musterhauszentrum Bad Vilber waren schon etwas verschwommen, aber genau so sahen die doch aus, oder? Vielleicht nicht in braun.
Sollte meine Frau denn etwa den gleichen Geschmack haben wie ich vor fast zehn Jahren? Und wie haesslich ist doch diese Villa! Wer hat jetzt eigentlich wem das Gehirn gewaschen?

Nun hatte die Sache aber eine gewaltigen Haken. Das Haus auf dem Bild ist gar nicht zu verkaufen, sondern ein Beispielkundenhaus der Firma Meyer Haeuser. Das hiesse ja dann: Bauen.

Schock, lass nach.

Wie soll man denn bauen, wenn man circa zwei Flugstunden von der zukuenftigen Baustelle entfernt wohnt. Laecherlich! Sofort spielte sich der Film "Der Bauloewe" mit Rolf Herricht vor dem geistigen Auge ab. Wer den nicht kennt, weil er auf der anderen Seite der Grenze aufwachsen musste, ein herrlicher Film ueber Baumaengel und unzuverlaessige Handwerker... mit nur ganz wenig Phantasie laesst sich hier ein schoenes Schreckenszenario auszumalen. Eine Baustelle ohne Bauherr, dann tanzen die Bauarbeiter auf dem Tisch, oder so. Das wird man nix.

Nun kann meine Frau allerdings durchaus sehr ueberzeugend sein. Noch dazu kommt, dass auch sie die schon in diesem Blog besprochene Grand Designs Folge der englischen Fernsehserie gesehen hatte. Wer nochmal nachlesen moechte, hier bitte klicken.
Das ganze gepaart mit der Lebenseinstellung, wo ein Wille ist, da ist ein Weg... und schon war das Gehirn programmiert. Das Land hatten wir kurz danach auch gefunden. Vielleicht ist die Idee mit dem Bauen ja doch nicht so abwegig? 

Also dann doch bei der Firma Meyer angerufen und einen Termin gemacht. Hoffnungsfroh machten wir uns auf den Weg zu einem Haus wie im Internet gesehen. Um dann wenige Tage spaeter in einer Baustelle herumzuklettern.
Nun ist es bestimmt nicht einfach fuer kleinere Firmen neue Kunden zu beindrucken. Verfuegen sie ja nicht ueber den grossen Park an Musterhaeusern vollgestopft mit Designermoebeln. Und wenn dann auch noch ehemalige Kunden neue potentielle Kundschaft nicht ins Haus lassen wollen, bleiben wohl nur Besuche auf Baustellen uebrig.

Auch wenn ich es ganz stark versuche, Besuche auf Baustellen wollen mir einfach nicht als froehliche und schoene Erinnerungen in den Sinn kommen. Ich erinnere mich da nur an Staub, Schlamm, Pfuetzen und grosse Sandhaufen. Haette man wenigstens in denen als Kind drin spielen duerfen, dann gaebe es vielleicht doch wenigstens schoene Kindheitserinnerungen. Aber das ging natuerlich nie, ist ja viel zu gefaehrlich. Dann haben wir eben Steine in den frisch betonierten Weg geschmissen. Das machte auch Spass.

Der Besuch auf der Baustelle erzeugte bei uns also leider nicht das richtige Heureka-Erlebnis. Wie wichtig doch so ein erster Eindruck ist!
Dazu kommt noch, dass man sich bei so einem Kundenhaus nicht wirklich einen durchgestylten Musterentwurf ansieht, wie ihn sich die Architektin der Baufirma vorstellen wuerde. Hier haben die Kunden mitgepfuscht und sich eingemischt. Man sieht also einen Hausentwurf eines Menschen, der wie in unserem Fall gar kein ein echter Fan von Licht und grossen Fenstern sein kann. Es gab zwar schon ein grosse Fenster, aber nicht in die Himmelsrichtung, wo der schoene Ausblick war sondern mit Blickrichtung auf eine alte Scheune. Stellenweise wirkte das Haus richtig dunkel. Was haben die sich denn dabei gedacht? Ich kann mir lebhaft die Unterhaltung der Baufamilie vorstellen.
"Schatz, lass uns ein Haus im Stil eines Huf Hauses bauen." "Gerne Schatz, aber bitte stell sicher, dass mich von aussen keiner sieht"

Waere das Haus fast fertig gewesen und haette das eine oder andere Fenster mehr gehabt, wer weiss wie ich jetzt hier schreiben wuerde. Von der Qualitaet sah das Haus jedenfalls sehr gut aus, aber ich bin nun wirklich der letzte, den man zu Qualitaeten eines Rohbaus befragen sollte. Eine Wand ist fuer mich schon toll, wenn man nicht hindurchsehen kann.

Im Vergleich dazu erinnerte ich mich immer noch an den ueberwaeltigenden ersten Eindruck beim Huf Haus. Ich muss aber zugeben, dieser Vergleich ist nicht ganz fair. In den Musterhaeusern muss ja niemand leben und die muss man sich so wie ausgestellt auch nicht leisten koennen. Logisch dass die verkaufsfoerdernd mit schicken Moebeln und Badgarnituren eingerichtet und ausgestattet sind. Hier werden keine Kompromisse gemacht sondern richtig geklotzt. Das beeindruckt schon. Im tiefsten Inneren sind wir wohl alle kaeuflich.

Interessant fuer mich war dann die Frage, wird dieser Eindruck bei einem zweiten Besuch mit zehn Jahren Abstand der gleiche sein? Aber waren die Hufler nicht so sauteuer? Und wenn man den Erfahrungsberichten einiger Kunden laut Internet glauben darf, dort wird man erst dann als ernstzunehmender Kunde behandelt, wenn man schon mit dem richtigen Auto vorfaehrt. Stellt sich die Frage, darf man in Musterhauszentren  eigentlich hineinfahren? Egal... es lebe das Vorurteil. Ist bestimmt nix drin, die bei Huf freuen sich ganz sicher ueber mein Interesse. Wir machen gefaelligst unsere eigenen Erfahrungen und somit schreibe ich diese Firma einfach mal per email an.

Und bekomme prompt keine Antwort.

Kurz nochmal in meinen "Versendet" Ordner geguckt. Nein.. ich hatte wirklich kein Foto von meinem ueber  zehn Jahre alten Auto angefuegt. Warum auch. Das Photoshop Foto mit mir im Ferrari war doch viel besser.
Konnte der Bearbeiter bei Huf etwa meine Unwuerdigkeit alleine mit dem Text des email spueren?
Nun ja... irgendetwas muss es gewesen sein, bestimmt werden die Kollegen dort taeglich mit hunderten emails von Moechtegern-Hufhausbesitzern ueberschwemmt. Da faellt ein Kandidat mit ernsthaften Absichten und vorhandenem Bauland schonmal durch. Auch diese Erfahrung scheinen andere Bauherren mit Huf schon gemacht zu haben. Das Internet ist voll davon.

Damit war das Thema Huf erstmal abgehakt. Zum Glueck erwaehnte der Mitarbeiter von Meyer Haus noch einen anderen Mitbewerber.

Das Da-Vinci Haus.

Hatte ich ehrlich vorher noch nie gehoert. Aber danke fuer den Tipp! Der naechste Versuch im Segment der Luxushaeuser zu landen. Und dieses Mal sogar mit Antwort. Und nicht nur eine email, weit gefehlt. Einen richtigen kleinen Ordner mit Poster und einer echten DVD. Das ist Kundenservice! Alleine schon wegen dem ulkigen Film auf der DVD und der Musik beim Abspielen der Foto Slide Show haette ich am liebsten sofort den Kaufvertrag unterschrieben und durchgefaxt.

Nach einer DVD Entwoehnungskur waren wir dann aber wieder nuechtern und dachten uns, dass man sich so ein Haus vielleicht doch erst einmal live angucken sollte. Zum Glueck gibt eine reichliche Auswahl an Musterhaeusern, unter anderem auch im Westerwald. Da bin ich beruflich oft ganz in der Naehe. Ein Termin war schnell gemacht und dann hatte der Berater fuer zwei Stunden das Vergnuegen, mit mir durch das Haus zu schlendern. Es haetten von ihm aus auch gerne mehr werden koennen, soviel Spass hat er mit mir gehabt. Aber ich hatte noch knapp 600km Autobahn vor mir und es war schon fast 20 Uhr. Unten ein Foto vom besuchten Haus.



Das Gespraech war sehr aufschlussreich. Der Kollege dort versteht echt sein Handwerk. Mit offenem Mund staunend durfte ich erfahren, dass es aufgrund einer Sonderaktion derzeit zwei Badewannen zum Preis von einer gibt. Und das geht ganz einfach, indem man hinter die erste Badewanne einen Spiegel stellt. Hab ich gelacht. Als mir dann aber der Gedanke an das Bild kam, welches ich in einer Badewanne abgebe, gab ich kleinlaut zu Bedenken, dass ich auf dieses Extra wohl lieber verzichten werde.

Aber auch andere Geheimnisse eines gelungenen Hausdesigns wurde mir anvertraut. Zum Beispiel, dass der Anblick von Jalousien von Innen so schrecklich ist und man doch lieber mit Gardinen beschatten sollte. Die kann man auch viel kostenguenstiger austauschen, wenn die Mode oder der geaenderte Geschmack es einmal verlangen sollten. Das klang sehr ueberzeugend. Tage spaeter haette ich einen Kollegen fast dazu gebracht, seine Jalousien zuhause herunterzureissen. Konnte er den Anblick doch einfach nicht mehr ertragen.

Zum Abschied wurden noch Visitenkarten ausgetauscht. Wobei das nicht ganz stimmt, ich hatte naemlich vor der "Tauschaktion" keine, danach aber sogar zwei von DaVinci. Eine vom Verkaeufer und die andere vom Finanzierungsservice. Verabredet wurde noch, dass mich der Herr vom Finanzierungsservice anrufen wird. Und dann ging es frohen Mutes auf die lange Autoreise.

Hatte ich jetzt unser Traumhaus jetzt gefunden?

Ist der Eindruck wirklich genauso, wie nach stundenlangem Ansehen der DaVinci DVD erhofft?
Bin ich mit der gleichen Unruhe aus dem Haus gegangen, wie vor Jahren aus dem Huf Musterhaus in Bad Vilbel? Irgendetwas fehlte, ich wusste nur nicht was es ist. Bestimmt war es die Abwesenheit der psychedelischen Musik der DVD. Oder bin ich inzwischen zu kritisch und anspruchsvoll geworden? So ein englischen Reihenhaus verwoehnt ja schon sehr.

Ich habe noch lange darueber nachgedacht, warum mir das Da Vinci Haus so anders vorkam, als ich es vom Huf Haus in Erinnerung hatte. Ich hatte ja genug Zeit auf dem Weg vom Westerwald nach Sachsen in meinem gemieteten Seat Ibiza. Aber so lange ich auch gruebelte,so richtig konnte ich dieses Gefuehl an keinem Detail des Hauses festmachen.

Wobei ich mir dieses Gegruebel auch haette sparen koennen. Es kam zwar durchaus noch zu dem versprochenen Gespraech mit dem Finanzmann. Aber dann wurde es ganz still. Kein Anruf, kein weiterer Kontakt. Geschweige denn die versprochenen Zeichnungen oder eventuell sogar ein Angebot.
Nichts.

Was ist denn nun hier falsch gelaufen? Hatte ich etwa vergessen zu erwaehnen, dass dieser kleine Seat nur ein Mietwagen war? Achtet auch Da Vinci auf das richtige Auto des Kunden? Ich werde es wohl nie erfahren. Aber auf der anderen Seite finde ich das aber irgendwie beruhigend. Der Baubranche scheint es inzwischen wieder richtig gut zu gehen. Da muss man nun wirklich nicht jeden Kunden mitnehmen.

Nach Huf nun auch DaVinci, mir gehen so langsam die Optionen aus. Und daneben verunsicherte mich auch noch, dass mich der Besuch im Da Vinci Haus nicht wirklich in dieselbe Aufregung versetzt hat, wie der Besuch bei Huf vor vielen Jahren. Ist das damals doch nur eine jugendliche Schwaermerei gewesen? Die erste Freundin ist in der Erinnerung auch immer die huebscheste von allen.
Ich muss doch nochmal zu einem Huf Haus, wie auch immer ich das anstelle. Wenn in diesen positiven Erinnerungen doch etwas reales stecken sollte, dann will ich jetzt ganz schnell wissen, wie sich ein zweiter Besuch in so einem Haus anfuehlt.

Wer weiss schon, warum auf meine erste eMail keine Antwort kam. Vielleicht hatte irgendein boeser Virus den Outlook Server lahm gelegt oder ich bin im Spamfolder gelandet.
Egal, neues Spiel, neues Glueck ... Problem ist jetzt nur, ich hatte auf absehbare Zeit keinen weiteren Besuch in Deutschland geplant.
Die Loesung war aber einfach. Die Hufs haben auch ein Musterhaus im Sueden Londons. Und dort wird gleich angerufen. Keine Chance fuer den Spamfolder.
Und siehe da, ich bekam sofort einen echten Huf Verkaeufer an den Apparat und nach nur wenigen Minuten hatte ich ein Termin.

Bei diesem Besuch konnte ich dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, zum einen eine Rueckversicherung an mich, dass ich damals in Bad Vilbel nicht unter dem Einfluss von Drogen stand, und zum anderen konnte hier auch meine liebe Frau mitkommen, macht schon Sinn, dass sie das Haus auch mal in echt sehen kann bevor wir uns dafuer wie ein preussischer Major verschulden werden.

Und dann standen wir nun etwas verloren vor dem englischen Huf-Palast. Das Londoner Haus ist riesig. Fuer Huf Kenner, das ist ein Art 6 Haus oder so.


Genauso eins hatten die in der Grand Design Sendung vorgestellt. Und es hatte uns schon dort nicht so richtig gefallen. Wer hat denn hier das Dach zerrissen?

So ein riesiges Haus ist natuerlich auch innen extrem beeindruckend. Bloss gut, dass es auch innen so viele Glaswaende gibt, dann sieht man sich trotz der Groesse bestimmt ab und zu, weil aus Versehen ueber den Weg laufen wird man sich hier wohl nur selten.

Der Qualitaetseindruck stimmte allerdings wirklich. Alles fuehlte sich sehr sehr hochwertig an. Und dabei betonte der Verkaeufer die ganze Zeit, das ist fast alles Grundausstattung hier. Unglaublich.
Die Begeisterung fuer ein Glashaus war wieder da. Jetzt nur noch schnell unsere Grundstuecksfotos und Grundrissideen zeigen, Preisliste abfassen und los gehts mit der weiteren Planung. Wo soll ich unterschreiben?

Aber denkste, so einfach geht das nicht. Von London aus werden keine Haeuser in Deutschland verkauft. Der Verkaeufer konnte noch nicht einmal Aussagen ueber die in Deutschland geltenden Preise machen, dafuer waere er schon zu weit vom Tagesgeschaeft in Deutschland entfernt. Klar, sind ja auch fast 60 Flugminuten. Kann ich schon verstehen.

Der freundliche Tipp, wir sollten unsere Hausaufgaben machen und doch moeglichst bald ein Musterhaus in Deutschland besuchen. Dort erfaehrt man dann auch Preise. Das einzige, was ihm ueber das Preisniveau entlockt werden konnte, war, dass er den Mitbewerber Da Vinci zu den preiswerteren Konkurrenten zaehlt. Auweia.
Ich kenne zwar DaVinci Preise auch nicht, aber den Kollegen dort erschien es nach Offenlegung meiner Finanzen noch nicht einmal notwendig mich nochmals zu kontaktieren. Wie soll das dann erst bei Huf enden?

Was kostet ein Huf Haus denn?

(Endlich konnte ich diesen Satz in meinem Blog schreiben!. Er wird meinem Blog viele Leser bringen die genau diesen Satz googlen. Ich habe jedenfalls sehr oft danach gesucht)

Eine andere Ueberraschung gab es beim Beratungsgespaech aber auch noch. Unser selbstgemalter in vielen Stunden Radierarbeit entstandener Grundrissentwurf enrsprach fast eins zu eins dem Grundriss des Art 3 Projekt 1 Hauses. Das war echt gruselig. Als haetten wir abgeschrieben und sind erwischt worden.
Wir sind dann also doch nicht so kreativ wie gedacht. Mit dem Gedanken trollten wir uns vom Hof.
Ich hasse Hausaufgaben.

Immerhin eine Frau war begeistert. Und da ich sie ja schon etwas laenger kenne, weiss ich, ab jetzt wird es sehr schwer, sie noch von einem anderen Haus zu ueberzeugen. Am besten ich frage schonmal nach einer Gehaltserhoehung.
 
War also mit der Suche jetzt Schluss? Nach nur drei Baufirmen?
Nun, noch nicht ganz. Es gab dann noch einen Kurzbesuch bei KD Haus und auch einen Termin mit einem Bauingenieur aus Zittau.

Zum Besuch beim KD kann ich nur sagen, schoenes Haus und sehr nette Leute. Leider war das Haus in der Farbe Weiss. Und das ist nun ueberhaupt nicht mein Geschmack. Obwohl es von der Qualitaet bestimmt auf dem gleichen Niveau wie DaVinci rangiert, wirkte das Weiss doch schon etwas abgewohnt. Eine Besonderheit gibt es bei KD aber ganz noch. Das scheint die einzige Firma mit Huf Haus Stil zu sein, die ihre Preise im Internet offen darlegt. Jedenfalls habe ich bei den anderen keine gefunden.
Wen es also interessiert, hier einfach klicken: KD Haus Preise
Und desweiteren bietet diese Firma auch Ausbauhaeuser an. Auch das scheint es bei den anderen nicht zu geben, ganz sicher nicht bei Huf.

Also.. was jetzt? Genau! Hausaufgaben sollten wir machen. Manchmal kommt man da wohl doch nicht drum herum. Also zum Hoerer gegriffen und im Huf Musterhaus Wuppertal angerufen. Warum Wuppertal? Der gleiche Grund wie bei DaVinci, das war einfach am naechsten von unserer Firma in Neuss.
Leider ist Neuss zu weit weg von Bad Vilbel. Waere schon ein schoener Abschluss der Rundreise geworden, wenn man nach einigen Um- und Irrwegen dann doch wieder bei dem Haus landet, was einem schon ganz am Anfang am besten gefallen hat.
Aber jetzt nuechtern bleiben und nicht sentimental werden. Noch wissen wir ja gar nicht, ob die Reise wirklich in Wuppertal enden wird.


Montag, 13. Februar 2012

Winter

Vor einigen Tagen erhielt ich eine interessante e-Mail meines zukuenftigen Nachbarn aus Waltersdorf. Er hatte irgendwie herausgefunden, dass wir uns fuer ein Huf Haus interessieren. Wuerde ja schon gerne wissen, wie er das gemacht hat, hat er vielleicht diesen Blog gefunden?

In dem e-Mail macht er sich ehrlich Sorgen, ob sich ein Haus wie das Huf-Haus aus Holz und mit den grossen Glasflaechen ueberhaupt fuer das raue Klima im Winter in Waltersdorf eignet. Alleine diese grossen Fenster, da braucht man doch bestimmt sein eigenes Heizkraftwerk, um es wenigstens halbwegs warmzuhalten.

Nun sind die Winter in England alles andere als rau. Wenn es hier mal schneit, geht aus Prinzip niemand zur Arbeit. Alle bleiben lieber zu Hause und bauen Schneemaenner oder machen Fotos von Ihren Haeusern. Sie wuerden es wohl auch eh nicht ins Buero schaffen, Winterreifen gibt es hier zum Beispiel gar nicht. Der optimale Winterschuh in England ist der Gummistiefel, es regnet ja auch mehr als es schneit. Sand oder Salz streuen oder den Schnee wegschaufeln kommt hier auch niemandem wirklich in den Sinn. Es schneit an maximal drei Tagen pro Jahr  und dann versinkt das Land im Chaos. Genauso als wenn es in Schottland an drei aufeinanderfolgenden Tagen Sonne geben wuerde.

Aber ich schweife ab.

Nun gebe ich zu, ich bin schon seit einigen Jahren nicht mehr im Zittauer Gebirge zu Zeiten eines echten harten Winters gewesen. Die meisten Familiengeburtstage liegen im Sommer und weil bei Schnee auch gerne mal die englischen Flughaefen schliessen, bleibe ich da lieber zuhause.
Wohl aber schaue ich mir derzeit mehrfach am Tag mein zukuenftiges Bauland mittels WebCam an.
Und oben links im Bild gibt es auch immer eine Temperaturangabe. Und ich muss meinem Nachbarn zugestehen, das sind andere Werte als hier. Seit bestimmt zwei Wochen lese ich da immer Zahlen jenseits der - 10 Grad. Einmal sogar fast -20. Brr...
Das sind ja fast kanadische Verhaeltnisse! So habe ich das nicht in Erinnerung. Wo bleibt denn das global Warming? Wetter wie am Mittelmeer wurde uns doch versprochen!


Jetzt steht die Kamera und somit auch das Thermometer oben auf dem Berg, vielleicht wird es im Tal etwas besser sein. Aber warm ist nun wirklich etwas anderes. Scheint mein Nachbar wirklich Recht zu haben, sollte man aus energetischen Gruenden vielleicht doch eher kein Holz-Fachwerkhaus mit Glaswaenden bauen?
Auf jeden Fall Danke fuer die Warnung, da habe ich also nochmal Glueck gehabt, denn noch ist es ja nicht zu spaet und wir koennen noch auf ein energetisch guenstigeres Haus ausweichen.
Schade.. hatte ich doch ein tolle Aussicht sowie Tageslicht und viel Sonne im Haus immer als so erstrebenswert empfunden.
Und waas fuer ein Haus baut man nun eigentlich in einer Gegend mit rauen Wintern? Wohl doch besser richtige konventionell mit Stein?

OK, jetzt keine voreiligen Schluesse, schnell nochmal nachdenken. Wo gibt es heutzutage noch richtige raue Winter .. vielleicht in Schweden? Der typische Baustil dort sieht ungefaehr so aus. Es lebe das Klischee.


Sibirien, da ist es auch recht kalt.



Jetzt noch schnell Kanada....


Das ist doch nicht zu fassen. In den kaeltesten Laendern der Welt scheinen die Menschen auf Stein beim Hausbau fast voellig zu verzichten? Liegt es daran, dass Stein dort teurer und schwer zu beschaffen ist?
Und Holz steht da ja in der Form von Baeumen ueberall rum, das sind Laender, in denen sind Waelder noch richtige Waelder. Sowas gibt es in England ueberhaupt nicht mehr, alles laengst im Kamin gelandet.

Aber wuerden sich die Menschen, wenn sie die Wahl haben, auch dann ein Holzhaus hinstellen, wenn man es darin im Winter ohne ausreichend Wodka nicht aushalten kann? Wohl kaum, oder?

Sind Holzhaeuser also eventuell doch fuer ein raues Winterklima geeignet?

Zum Glueck besorgen das Internet und diverse Zeitschriften die fuer eine Antwort benoetigten Daten und Fakten.

Fangen wir also mit dem Jahresenergiebedarf eines solchen Hauses an.
In der Januar 2012 Ausgabe der Zeitschrift "Der Bauherr" wurden 21 Haeuser im Artikel "Haeuser mit viel Glas" mit Fotos und technischen Daten vorgestellt. Massiv- und Fertighaeuser. Letztere allesamt mit dem Grundwerkstoff Holz entweder als Tafel-, Rahmen-, Fachwerk-, Staender- oder Blockbauweise - ein bunter Querschnitt durch die verschiedenen Bautypen also.
Diese Zeitschrift ist nicht auf Fertighaeuser spezialisiert, eine gewisse Bevorzugung der Fertighaeuser sollte hier eigentlich nicht erwartet werden. Wobei das beim Studium der technischen Daten eines Hauses auch egal sein sollte, da kann man ja hoffentlich nicht viel Marketing hineinluegen.

Und so lese ich den Artikel:


Von insgesamt 21 vorgestellten Hausern gehoeren 17 zu einer der genannten Bauarten des Typs Holz-Fertighaeuser. Nur drei Haeuser dieser Gruppe zeigen Energieverbrauchswerte ueber 50 kWh/m2a. Immerhin sieben zeigen Werte unter 45, und das sind genau die Haelfte aller Fertighaeuser, denn 3 Haushersteller geben diese Info nur auf Anfrage weiter.

Die restlichen 4 Haeuser sind dann offensichtlich Massivhaeuser, die meisten aus Porenbeton und eines aus Poroton, was auch immer das ist. Hier verschweigen zwei der vier Hausbauer den Wert des Energieverbrauchs und wollen nachgefragt werden. Haben die etwas zu verbergen?
Die anderen beiden Haeuser liegen mit 78 oder sogar 95kWh/m2a deutlich ueber den Haeusern in Holzbauweise. Es gibt es nur ein einziges Fertighaus, welches sich energetisch zwischen die beiden Massivhaeuser geschoben hat. Und das Haus steht auch noch in England. Haette ich mir auch fast denken koennen. Die muessen auch immer auffallen.


Das beste Massivhaus im Test braucht also ueber 30kWh/m2a mehr als der Durchschnitt der Holzhaeuser. Bei einem Haus mit 200m2 sind das stolze 6000kWh - und die kosten als Strom bei der Energieversorgung Sachen Ost mal so eben 1650 Euro.
Stop... bitte noch keine netten Kommentare abgeben. Ich weiss selber, dass bestimmt nicht viele mit teurem Strom heizen. Aber auch bei einer Heizung mit Gas gibt man im Massivhaus 450 Euro im Jahr mehr aus.
Da kriegt man schon Sky Movies fuer - hoffe ich.


Der absolute Spitzenreiter in diesem Test war uebrigens ein KfW Effizienzhaus 40. Das Haus verbraucht nur ein Fuenftel der Energie des besten getesteten Massivhauses. Was auf den Bildern aber auffaellt, viele grosse Fenster hat dieses Haus nicht. Auch die Bilder der Haeuser aus Schweden, Sibirien und Kanada zeigen keine besonders grosszuegigen Verglasungen.

Wo wir wieder bei den Fenstern waeren.


Denn ein echtes Huf Haus ist im Artikel leider nicht vorgekommen. Sehr wohl aber zwei andere Vertreter dieser Hausgattung. Das KD Haus mit 42kWh/m2a schneidet zum Beispiel sehr ordentlich ab, das Da-Vinci Haus liegt mit 57kWh/m2a eher im oberen Bereich. Ich weiss aber aus anderen Publikationen, dass ein Huf Haus eher auf dem KD Haus Niveau liegt. Und alle neuen Huf Haeuser sind KfW 70 Haeuser, verbrauchen also nur 70% dessen, was sie laut Gesetz duerfen. Und das hat neben der Energieersparnis auch noch andere Vorteile, man bekommt naemlich einen Teil des Kredites besonders guenstig. Vorausgesetzt, man bekommt ueberhaupt einen Kredit , aber dazu heute mal lieber keinen weiteren Kommentar.


So reiht sich das Huf Haus trotz der vielen Fenster im Mittelfeld der getesteten Haeuser ein.
Also schon Entwarnung?
Fenster haben ja durchaus energetisch ein paar wichtige Vorteile. Ohne Fenster muesste man naemlich andauernd das Licht anschalten. OK, darauf haette jetzt jeder kommen koennen, aber Tageslicht ist speziell im Winter nunmal knapp. Wenn dann schonmal die Sonne scheint, dann aber bitte herein damit. Ich war schon in einigen Haeusern, die ihre Fenster so unguenstig geplant haben, dass sie im Winter schon kurz nach zwei das Licht einschalten durften.
|Und neben dem Licht gibt es auch noch die Waerme. Man mag es aufgrund der derzeitigen Temperaturen nicht glauben, aber auch eine Wintersonne kann waermen. Wer an einem so sonnigen Wintertag wie oben im Webcam Foto schonmal am Fenster gestanden und auf den Schnee in Richtung Sonne geguckt hat, der hat bestimmt gemerkt, wie warm es hinter dem Glas werden kann. Die Sonne steht ja im Winter um einiges tiefer, knallt also die Energie voll in den Raum und nicht aufs Dach, wie im Sommer.
Diese Waerme reicht durchaus, dass die Thermostate die Heizung in diesem Raum dann auch mal abschalten.
Ist das nicht wunderbar?
Es sei denn natuerlich, man will mitten am Tag Formel 1 gucken und die Sonne blendet im Fernseher. Aber zum Glueck gibt es im Winter keine Formel 1, das haben die nun wirklich geschickt geplant! Hut ab.

Also haben wir schonmal herausgefunden, im Winter kommt bei Sonne durch die Fenster Waerme ins Haus. Dann fliegt sie in der Nacht doch bestimmt auf dem gleichen Weg wieder raus, stimmts?

Jetzt sind Fenster nicht gleich Fenster. Wer immer noch glaubt, doppelverglaste Fenster sind der letzte Stand, der hat noch kein fast 5cm dickes dreifach verglastes Fenster versucht anzuheben. Auch ich habe das noch nicht gemacht, allerdings in einem Huf Musterhaus mal ein Demo-Glas in der Hand gehalten. Das war zwar nur 30cm gross, aber ich musste beide Haende nehmen. Ich wollte das ja nicht auf die teuren Fliesen schmeissen. Aber das war schon ein Gewicht, meine Fresse..
Was erreichen solche Fenster nun waermetechnisch? Darf ich es versuchen zu beschreiben? Dieser Artikel hier ist eh schon etwas technischer geworden als meine letzten Beitraege, und da inzwischen alle, die das bisher eh nicht interessiert hat, laengst weitergeklickt haben oder eingeschlafen sind, hier fuer alle die immer noch lesen, noch eine Kennzahl.

Der U-Wert..


Vor wenigen Monaten hatte ich auch keine Ahnung, dass es so etwas ueberhaupt gibt. Wer das also noch nicht kennt, vielleicht kommt die Frage ja mal beim Jauch, also schon aus dem Grund weiterlesen.

Mit meinen eigenen Worten ganz untechnisch beschrieben: dieser U-Wert gibt an, wieviel Waerme pro Quadratmeter und Zeit durch eine Wand, ein Fenster oder ein Dach verschwindet. Hier in England hat man von dem U Wert bestimmt auch in Fachkreisen noch nie gehoert, sonst wuerden die doch keine Haeuser bauen, bei denen im Umkreis von 2m kein Schnee liegenbleibt. Immerhin, wenn ich nah genug am Haus parke, dann brauche ich morgens kaum Scheiben kratzen. Ich moechte mein Haus gerne mal mit einer Waermebildkamera sehen. Glutrot, so stelle ich mir das vor.

Aber zurueck zum U-Wert. Laut der Internetseite baumarkt.de  gelten Fenster als sehr gut, wenn sie einen U-Wert von weniger als 1,2 Watt / m2 erreichen. Darunter kann man sich ja nun nicht viel vorstellen.
Also mal kurz ne Beispielrechnung.
Ein Haus von 11 mal 8 Metern und einer Deckenhoehe von 3 Metern haette eine Wandflaeche von 114m2. Das waere also nur das Erdgeschoss, das Dachgeschoss kann ich um diese Uhrzeit und aufgrund der dabei einzubeziehenden Geometrie der Dreiecke nicht so schnell rechnen, aber das spielt auch keine Rolle, wir wollen ja nur eine beispielhafte Vergleichsrechnung machen. Wenn also die kompletten 114m2 alles Fenster waeren, dann verschwinden hier am Tag 3,2 kWh.
Klingt nicht viel, aber das macht es an jedem Tag, an dem es aussen zehn Grad kaelter ist, als innen. Und das sind es bestimmt 6 Monate im Jahr. An kaelteren Tagen sind es wohl mehr, an waermeren Tagen wohl weniger, fuer eine Berechnung in der akademischen Qualitaet wie hier reicht mir das aber vollends zu.
Und in den anderen 6 Monaten laeuft die Heizung hoffentlich eh nicht - die kann man also auch gleich weglassen.
Also verschwinden 600 kWh im Jahr einfach so durch die Fenster. Und das ganz ohne Lueften.
Im Vergleich dazu komme ich bei einer hochgedaemmten Wand auf einen Verlust von nur 100 kWh.
Bei einem Huf Haus werden die meisten Glaswaende ja im Erdgeschoss verbaut. Das Dach ist mehr oder weniger wie bei einem konventionellen Haus konstruiert. Also sagen wir mal 500 kWh jaehrlich gehen durch den erhoehten Einsatz von Glas auch mit sehr guten Fenstern verloren. Mit schlechten Fenstern geht das in die tausende. 

Denn wie bereits erwaehnt, Fenster sind nicht gleich Fenster. Und laut der Huf Baubeschreibung sind die dort verbauten 3fach Fenster mit einem U-Wert von 0,6 nicht nur sehr sondern sensationell gut.
Hier werden also Fenster eingesetzt, die einen geringeren Waermeverlust als eine 36cm dicke verputzte Ziegelwand haben. Und auch der Porenbeton, wie in den oben angesprochenen Test-Massivhaeusern verwendet, kommt mit 0,4 nicht viel besser weg. Und laesst dabei immer noch kein Licht rein.

Diese Werte habe ich alle in der Internetseite des Baumarkts gefunden. Sie lassen sich aber durch andere Quellen bestaetigen. Laut Internetportal der pro-energieberatung erreicht eine Ziegelwand erst mit einer mindestens 4cm Daemmung plus 27cm Wand einen Wert von 0,67. Und auch das ist immer noch etwas schlechter als bei den 5cm Glas von Huf. Unglaublich, oder? 

Ich koennte noch weitere Quellen und Rechenbeispiele anbringen, aber dieser Blog soll ja nicht unbedingt ein Beratungsportal fuer zukuenftige Bauherren werden. Und wer bis hier jetzt wirklich Zeile fuer Zeile gelesen hat, alle Achtung. Ich hoffe, es war nicht allzu langweilig.

Aber falls jemand eine andere Meinung zum wohl ewigen Wettkampf zwischen Massiv- und Fertighaus hat, nur her damit. Ich habe die Warnung meines Nachbarn jedenfalls durchaus ernst genommen, aber meine Entscheidung fuer oder gegen einen Haustyp beeinflusst sie eigentlich nicht. Die heutigen Werkstoffe und Bauvorschriften werden mir mit Sicherheit ein Haus ermoeglichen, das energietechnisch um einiges besser ist als alles, in dem ich bisher gewohnt habe. Mit oder ohne Fensterwaende. Massiv oder Fertighaus.

Zum Abschluss aber doch noch ein Zitat, welches ich auf der Internetseite des Holzhausherstellers Fullwood gefunden habe. Es hat mir einfach nur gefallen, damit veraergere ich hoffentlich keinen Massivhaus Fan.

„Ich habe nie verstanden, warum die Deutschen in Steinhäusern wohnen. Jetzt allerdings, wo ich weiß, über welche Mengen von Rheumabädern Deutschland verfügt, sehe ich ein, dass die Deutschen in feuchten Steinhäusern wohnen müssen. Wo sollten sie sich sonst den Rheumatismus holen, ohne den ihre Rheumabäder überflüssig wären?“ (Mark Twain)

Samstag, 11. Februar 2012

Peanuts

Vielleicht fragt sich jetzt der eine oder andere, warum ein Blog Beitrag zum Thema Hausbau den Titel "Peanuts" traegt.

Leser jenseits der Dreissig erinnern sich bestimmt noch an das Jahr 1994... genau in diesem Jahr wurde dieses Wort zum Unwort des Jahres erklaert. Und das nur, weil ein Vorstandschef einer grossen Bank mit diesem Wort abfaellig die ausstehenden Handwerkerrechnungen in Hoehe von 50 Millionen Deutschen Mark in Relation zu den insgesamt 5 Milliarden gestellt hat, die durch die Pleite eines gewissen Herrn Schneider als Schaden entstanden sind. (Das ist nun schon fast 20 Jahre her, au weia)

Nun sind 50 Millionen vielleicht auch wirklich nur ein kleiner Teil von 5 Milliarden. Also so rein prozentual. (Genau ein Prozent, fuer alle, die nicht selber rechnen wollen)
Wenn also 50 Millionen DM Peanuts sind, dann brauchen wir dringend eine Mengeneinheit fuer viel viel kleinere Betraege. Fuer Betraege wie zum Beispiel, na eben fuer den Betrag, den ich immer noch fuer meinen Hausbau auftreiben muss.
Welches Wort koennte so einen Betrag wohl am besten klassifizieren.. ein Erdnuss Flip vielleicht?

Ich habe das ungute Gefuehl, das wird sich wohl eher nicht als Pseudonym fuer eine unbedeutende Geldsumme durchsetzen. Also hier die Bitte fuer eure Gegenvorschlaege. Unten kann man das als Kommentar eingeben.

Ich warte das jetzt mal nicht erst ab sondern bleibe vorerst bei den Peanuts. Ueberzeugt, dass mein Kreditwunsch noch nicht einmal annaehernd an den Status Peanuts herankommt sondern weit darunter liegt, kam die Absage genau dieser Bank am Anfang dieser Woche dann doch etwas ueberraschend. Denn bei dieser Bank sah es wirklich so aus, als ob ein englischer Arbeitsvertrag an sich kein Grund fuer einen Ausschluss sein muss. Es gab also eine echte Chance darauf, dass ich heute hier die frohe Kunde verbreiten koennte, ich habe das zweite Kriterium von 4 erfuellt. Wer meine letzten Beitraege gelesen hat, der weiss, welche 4 Kriterien meiner Meinung nach erfuellt sein muessen, um ein Haus zu bauen.

Warum nun doch die Absage?

Ich scheine also neben dem Problem des Arbeitsvertrages noch mindestens eine zweite Herausforderung an die Banken zu stellen. Eine erste Vermutung koennte die Hoehe meines derzeitigen Gehaltes sein. Kann ich mir so einen Kredit denn wirklich leisten?
Ich bin zwar noch kein Einkommensmillionaer, kann mir aber doch recht sicher sein, dass mein monatliches Netto fuer so einen Kredit ausreichen sollte. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil ich eine Finanzierung anstrebe, wo am Ende eine monatliche Belastung aus Zinsen und Tilgung in ungefaehr der gleichen Hoehe herauskommt wie meine derzeitige Miete hier in England.
Diese Miete konnte ich mir ja offensichtlich leisten, meine liebe Landlady wird das gerne bestaetigen. Kein einziger Zahlungsausfall seit sieben Jahren und wir haben auch kaum Loecher in ihre precious englische Hauswand gebohrt. Sind also Muster-Mieter. Wenn man jetzt mal bedenkt, wieviel Geld wir schon in diese Miete versenkt haben, lieber nicht weiterdenken.

Also das Gehalt war es dann wohl nicht. Der Grund fuer die Absage war auch wirklich ein anderer.
Ein Haus, wie wir es uns vorstellen, ist fuer diese laendliche Gegend laut Bank zu hochwertig. Was alleine wohl auch wieder kein Ausschlusskriterium sein muss, aber in Verbindung mit dem englischen Arbeitsvertrag war dann wohl doch Schluss mit der Grosszuegigkeit.

Die Definition von Peanuts hat sich sich seit 1994 wohl gewaltig veraendert. Mein gewuenschter Betrag scheinen keine Peanuts mehr zu sein, und dabei liegt der ueber 98% unter den 50 Millionen DM. Was fuer eine Abwertung. Ab wann wird ein Betrag denn wieder Peanuts, auf diese Frage antwortet die Bank aber bestiummt nicht.

Mit welchem Betrag bin ich denn in die Anfrage gegangen. Ich kenne ja noch von keiner der im letzten Beitrag erwaehnten Baufirmen einen konkreten Preis. Also bin ich bei der Kreditanfrage mit einer fiktiven Summe aufgetreten. Um so nah wie moeglich an die Realitaet zu kommen wurden diverse Zeitschriften und auch Preisblaetter der Fertighaushersteller studiert. Noch ein kleiner Luxusaufschlag obendrauf, man will ja nicht zu knapp planen. Dann nochmal plus 10% fuer die Nebenkosten. Und wegen der Hanglage meines Grundstueckes auch noch nen Keller. Geht nicht ohne, sonst steht das Haus schief oder zum Teil unter der Erde. Das hat mich doch ueberzeugt im Gespraech mit den Architekten. Was kostet so ein Keller auch schon? Peanuts!
Nach all dem hatte ich also eine ungefaehre Groessenordnung der Baukosten.
Und soll jetzt zu hochwertig fuer die Gegend sein? Was kosten denn Haeuser dort sonst so? Ich hatte mal erwaehnt, dass es dort gebrauchte Haeuser fuer unter fuenfzigtausend Euros gibt, aber damit vergleicht die Bank mein Haus ja hoffentlich nicht. Und in denen kann man auch ohne zusaetzliche Investitionen wirklich nicht wohnen.

Also kurz mal beim Herrn Immobilienscout vorbeigesurft um das andere Ende des Marktes zu testen. Und zwar mit folgender Suchanfrage:

http://www.immobilienscout24.de/Suche/S-/Haus-Kauf/Sachsen/Goerlitz-Kreis/-/-/-250,00?enteredFrom=result_list 

Die Abfrage bezieht sich auf Haeuser mit maximal 250 Quadratmetern. Damit kann man die auch angebotenen Schloesser und Bauernhoefe mit 300.000qm Land recht zuverlaessig ausschliessen.
Und das Ergebnis heute am 10.Februar 2012 ist, dass das teuerste angebotene vergleichbare Haus in dieser laendlichen Gegend fast 500.000 Euro soll. Und das Haus ist schon ueber 100 Jahre alt. Ich gebe ja zu, laut Beschreibung und Fotos ist es top renoviert. Aber auch das ist schon sieben Jahre her. Bei dem Internetangebot kaemen dann noch ueber 7% Maklergebuehren und die unvermeidbaren 3,5% Grunderwerbsteuer dazu.
Wir reden hier also ueber die nicht kleine Summe ca. 550.000 Euro. Meine fiktive Darlehenssumme lag da deutlich darunter.


Das angebotene Haus steht in Oybin, das ist fast ein Nachbarort von Waltersdorf. Das gleiche Gebirge eben, und als kleinstes Mittelgebirge Deutschlands sind da jetzt einfach mal alle Orte Nachbarn. Also ist das die genau gleiche Gegend.
Man kann in den Fotos nicht ganz wirklich erkennen, ob zu dem Haus eine schoene Lage mit toller Aussicht gehoert. Auch im Text steht dazu nix. Und das waere doch bestimmt als besonderes Feature erwaehnt worden ... nehmen wir also mal ganz frech an, das hat es nicht. Und falls der Verkaeufer des Hauses diesen Blog hier jemals lesen sollte und anderer Meinung ist, bitte melden und ich nehme alles zurueck und behaupte das Gegenteil.

Aber ich halte trotzdem ein nagelneues modernes Haus im unverwechselbaren Stil eines Huf Hauses dagegen. Dazu die unverbaubare Aussicht von meinem Grundstueck nach allen Seiten, und das sogar mit Fotos belegt - siehe meinen Beitrag vom Bauland (Januar 2012). Und mein Grundstueck ist sogar noch 600qm groesser. Eine hochwertige Ausstattung im Haus wird es bei uns ganz sicher auch geben. Ich bin mir also sicher, vom Wert her sollten beide Haeuser durchaus vergleichbar sein. 

Nehmen wir aber doch einmal rein hypothetisch an, ich geh durch den ganzen Stress mit Bauphase, Jobwechsel, Familienumzug um mich dann doch nach dem Aufbau und Einzug wie ein Herr Schneider zu verhalten. Und einfach nicht den Kredit bezahle. Klingt doch sehr wahrscheinlich, oder?
Dann wird sich die Bank das Haus mit dem jetzt noch unbekannten Gesamtwert ganz fix unter den Nagel reissen. Und damit auch das bereits bezahlte Grundstueck und mein eingeflossenes Eigenkapital.
Wie auch immer der Wert des Hauses sein wird, er darf um einiges unter dem Kaufpreis des Hauses in Oybin liegen und die Bank kriegt trotzdem ihr Geld zurueck und ist wieder gluecklich.
Aber genau das scheint die Bank nicht zu glauben... und das wiederum... um wieder auf Englisch zurueckzukommen .. is driving me nuts!!!

Peanuts eben !!!!

Sonntag, 5. Februar 2012

Grand Designs

da es diese Woche keine echten Neuigkeiten oder irgendwelche nennenswerten Fortschritte bei der Baugenehmigung oder der Finanzierung gibt, hier zum Zeitvertreib ein Beitrag ueber ein Ereignis, das in unserem Unterbewusstsein vielleicht eine Rolle bei der Entscheidung fuer eine Hausbaufirma spielen wird.

Wie bereits in einem frueheren Beitrag beschrieben stammt meine erste Erinnerung an das Huf Haus von einem Besuch im Fertighauspark in Bad Vilbel. Und der erste Eindruck damal war einfach nur --- "wow".

Wobei dieser Eindruck aber eher durch das Raumgefuehl, die Lichtverhaeltnisse und auch die tolle Aussicht gepraegt wurde. Ich wuerde unehrlich sein, wenn ich hier behaupten wuerde, dass das Haus damals einen besonderen Qualitaetseindruck auf mich machte.
Sowas aehnliches hatte ich zwar vor kurzem in einem Bauherrenbericht in einem Baumagazin gelesen, aber wie gesagt, ich erinner mich daran nicht. Denn so genau habe ich darauf auch wirklich nicht geachtet. Und womit haette ich die Qualitaet dieses Hauses auch vergleichen sollen. Ich hatte so ein Haus vorher ja noch nie gesehen, geschweige denn schonmal in einem solchen drin gewesen. 

Und wenn man eben nur einen Hersteller diesen Bautyps kennt, dann sind fuer mich halt alle Haeuser, die so aussehen, jetzt Huf Haeuser. So einfach ist eben meine Sicht auf die Welt. Genauso wie fuer meine Tochter alle Motorraeder Harley heissen. Genau... ich war also bezogen auf meinen Kenntnisstand ueber Baufirmen auf einem aehnlichen Niveau wie eine 5-jaehrige.

Wenn man dann aber echte Bauabsichten hat, dann forscht man schon etwas intensiver. Und ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich gesehen habe, wie viele Hersteller es gibt, die sehr aehnliche Haeuser bauen. Was sag ich hier: "aehnliche Haeuser".. die sind doch wirklich fast 100% baugleich, so dachte ich.


Hier alle Hersteller solcher Haeuser, die ich inzwischen kenne, in der Reihenfolge, wie sie mir bekannt wurden:

- Meyer Haus
- Da-Vinci Haus
- KD-Haus
- Flock Haus
- Meisterstueck Haus

In der Liste fehlen bestimmt noch weitere Anbieter, aber das sind nun mal alle, die ich kenne. Und auch so zeigt diese Liste schon, dass man, wenn man ein Haus im Stil eines Huf Hauses sein Eigen nennen moechte, nicht nur bei Huf-Haus bedient wird.
Original hin oder her. Es faehrt ja auch nicht jeder Mercedes, nur weil die das Auto mal erfunden haben.
Dazu kann ich eigentlich nur sagen:

Hurra!! Great News! Konkurrenz belebt das Geschaeft und drueckt die Preise.

Ich koennte mich also ganz offen und unbefangen auf die Suche nach der fuer mich richtigen Baufirma machen. Und da mich damals in Bad Vilbel kein Berater abgefangen und mittels Verkaeufermanipulation auf Huf eingeschworen hat und da ich auch keinen einzigen ehemaligen Bauherren kenne, der mit einer der oben aufgefuehrten Firmen inklusive Huf schon gebaut hat, kann ich doch eigentlich ganz unvoreingenommen sein, oder? Ich sollte jedenfalls keine vorgefertigte Meinung haben, stimmts?

OK, ich will es gleich vorwegnehmen, Huf hat bereits einen gewissen Vorsprung gehabt. Und daran ist ganz alleine eine Fernsehsendung schuld, die ich hier in England sehen durfte. Wer diese Sendung gesehen hat und dann auch noch den Huf Baustil mag, fuer den werden es alle anderen Firmen recht schwer haben. Ich kenne inzwischen Leute, die haben sich gar nicht erst die Muehe gemacht nach anderen Anbietern zu suchen.

Diese Sendung ist fuer Huf die beste Werbung gewesen, die man sich wohl auch fuer viel Geld gar nicht so  kaufen kann. Aus verlaesslichen Quellen weiss ich, dass die Firma nach der Sendung mehrere neue Mitarbeiter einstellen musste, um dem Ansturm an Telefonaten wenigstens etwas managen zu koennen.


Die Show heisst "Grand Designs" und laeuft seit ihrem Start in den spaeten Neunzigern hier mindestens einmal in der Woche auf irgendwelchen Kabelsendern mit aelteren Wiederholungen. Aber auch neue Folgen gibt es jedes Jahr. Im Prinzip laeuft jede Show gleich ab. Der Moderator, ein gewisser Kevin, besucht Bauherren, die gerade ein Haus fertig geplant aber noch keinen ersten Spatenstich vollzogen haben. Und begleitet diese dann bis zum Einzug und besucht sie auch danach noch einmal.
Die Show ist ein Riesenhit hier im Koenigreich, was man auf die allgemeine Verliebtheit der Englaender mit dem Immobilienmarkt schieben kann, aber sie ist echt gut gemacht und zaehlt auch zu meinen Lieblingssendungen im englischen Fernsehen. Besonders der Witz und das besondere der Englaender, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, gefaellt mir sehr gut.


Und irgendwann in 2006 oder so gab es dann die Folge zu sehen, in der ein Huf Haus gebaut wurde. Das erste Mal ueberhaupt in dieser Serie, dass Auslaender mit dem Bau irgendwas zu tun hatten.

Und was hab ich mich kaputtgelacht. Ein echtes Fernsehhighlight fuer jeden Deutschen in England. Der Englaender steht ja dem Deutschen schon etwas skeptisch gegenueber. Aber er liebt deutsche Autos. Soweit, so bekannt. Schenkelklopfend feixend habe ich in der Show dann auch lernen duerfen, wie wenig die Englaender wirklich von der Qualitaet ihrer eigenen Haeuser und Bauarbeiter halten. Der Respekt, der dem deutschen Handwerkstum in dieser Sendung entgegengebracht wurde, da wurde man richtig stolz.


Also.. wer die 45 Minuten Zeit hat und wissen will, warum ich nach dieser Sendung vom Huf Virus infiziert war, hier der Link zum Youtube Video.

Huf Haus Grand Designs bei Huf


Ich hoffe, der Link funktioniert auch ausserhalb von England. Am Anfang kommt etwas Werbung, aber das lohnt sich wirklich, diese durchzustehen.

Falls der Link nicht funktionieren sollte oder man sich aufgrund fehlender Englischkenntnisse den Wortwitz der Muttersprachler vielleicht nicht zutraut, hier meine Kurzfassung dessen, was sich in dieser Sendung so abspielt:

Kevin, der Moderator, besucht ein Paar, die vorhaben, ihr eigenes Haus nach nur 40 Jahren wegen voelliger Verrottung abzureissen und an die gleiche Stelle ein Hufhaus zu bauen. Beide sind schon gut in den Siebzigern, extrem sympathisch, beide Kuenstler, glaube ich. Den Abriss des Hauses eigenen Hauses empfinden sie, als wuerde man ihnen alle Zaehne ziehen.. hatten sie das wohl damals in grosser Eigeninitiative selbst gebaut. Wie ein Haus nach nur 40 Jahren so verrottet sein kann, darauf geht die Sendung nicht ein. Ich fand das aber ganz schoen unglaublich.

Nun ja, das Haus ist weg, ein paar skeptische Worte des Moderators, da es sich um ein schnoedes Fertigteilhaus handeln wuerde, dann auch noch ein Interview mit dem Architekten Peter Huf. Dieser erwaehnt gar nicht mal so beilaeufig, dass Huf komplett alles aus Deutschland importieren wird... jede letzte Schraube und natuerlich auch die Handwerker. Er wird wissen warum. Ich hatte den Eindruck, dass er beinahe sagen wollte, dass das zukuenftige englische Bauherren extrem freuen wird zu hoeren, aber er kriegt noch schnell die Kurve und erzeugt keine neuen englisch / deutschen Verstimmungen. Man will ja schliesslich noch weitere Haeuser auf der Insel verkaufen.

Nun noch ein kurzer Blick auf die Bauzeichnungen und die Kostenaufstellung. Wahrscheinlich hat dieser Kevin noch nie vorher so einen detaillierten Plan gesehen, man sieht jetzt schon, wo die Kabel fuer die Lautsprecher einmal liegen werden. Die Kostenaufstellung listet jeden einzelnen Euro bis zur kleinsten Schraube auf. Er ist sichtlich beeindruckt.

Und dann geht es los. Keller gibts keinen, dafuer eine Grundplatte - die wird wie versprochen von deutschen Arbeitern gebaut. Allerdings wird der Beton aus England geliefert, was sollte da auch gross schief gehen? Leider kommt die letzte Ladung Beton mit gewaltiger Verspaetung an, die deutschen Bauarbeiter hatten schon Befuerchtungen, dass der Rest der Platte schon trocken wird und die letzte Ecke sich nicht mehr verbinden kann. Und das wuerde wohl bedeuten, alles nochmal raus. Der arme Bauherr ist sichtlich frustriert und sauer auf seine Landsmaenner. Er hatte wohl wirklich gehofft, dass sich in diesem deutschen Konzert die englischen Zuarbeiterfirmen nicht so stark blamieren werden. Und gleich die erste Chance dazu haben sie doch genutzt.

In der naechsten Szene reist der Moderator dann nach Hartenfels im Westerwald in den Stammsitz der Firma Huf. Bevor er die Fabrikhalle zeigt, deutet er schon an, dass wir gleich keine typische englische schmutzige dunkle stinkende Werkhalle sehen werden sondern eine super saubere Hightech Montagehalle in der er kein einziges Bild eines Nacktmodels an irgendwelchen Schraenken finden konnte. Schon interessant, worauf er so alles achtet. Und jeder in der Fabrik laechelt mit dem perfektem Hus Haus Lachen. So sagt er.

Dann der Gang durch die Fabrik, alles was man hoert ist die reinste Bewunderung. Ich habe trotz meiner nun bald sieben Jahre in England hier noch keine Fabrik von innen gesehen, den Eindruck, den der Moderator allerdings hinterlaesst, ist, als ob er wirklich in einer anderen Welt gelandet ist.

Wieder zurueck in England, erneut Probleme. Diesmal wegen der Veraenderung des Euro Wechselkurses. Der Pfund hat im Wert ganz schoen verloren, das scheint fuer den Moderator so unglaublich zu sein, dass er es gleich durcheinanderbringt und dem schwaecheren Euro die Schuld gibt. Dadurch wird das Haus in Pfund gerechnet logisch teurer. Betretene Gesichter bei dem Rentnerpaar, das sich nun keine neue Couch leisten kann. Interessant auch, wie man makro-oekonomische Zusammenhaenge mit einer Schwarzwaelder Torte erklaeren kann.

Jetzt kommt endlich das Haus in England an, wieder einmal wird die Organisation der Deutschen bestaunt, die das Haus in nur 6 Tagen aufbauen wollen, Ein unglaublicher Blick auf die Uhr, die Arbeit beginnt schon kurz nach 7Uhr morgens. Um dann kurz dauf zu erfahren, dass die Arbeiter schon seit 4 Uhr anwesend waren, man wollte eben sicher sein, nicht zu spaet zu kommen, wenn das Haus mit dem LKW auf der Baustelle erscheint.
Was jetzt noch fehlt ist ein Kran, der das Haus vom Laster heben soll. Haette laengst da sein muessen.
Kurze Zwischenfrage des Moderators ob auch eine deutsche Firma den Kran stellt, nein.. das wird ein englischer Kollege machen. Alles klar, wann stellt sich schon auf das schlimmste ein.

Und der Kranfahrer kommt auch wirklich erst nach vielen Stunden, wieder grosser Frust bei den Deutschen, die man jetzt schon zum zweiten Mal in der Sendung tatenlos herumwandern sieht, weil man ohne Kran wie auch ohne Beton vorher eben nichts machen kann.
Der Kranfahrer hatte uebrigens eine falsche Adresse. Wer daran schuld hatte, das beantwortet die Sendung aber nicht.
Die ungeplante Pause nutzt der Moderator, um ein wenig im deutsche Werkstattwagen zu schnueffeln. Und  faellt bald um, als er die Schubladen sieht, in denen Schrauben nach der Groesse sortiert liegen. Spaetestens jetzt fragt er sich bestimmt, wie bei einer solchen Ordnung und Organisation England diesen Krieg damals eigentlich ueberhaupt gewinnen konnte.Das habe ich aber jetzt hinzugedichtet. Denn anders als in fast allen anderen Sendungen hier, wo Deutsche eine Rolle spielen, kommt bei Grand Designs das Thema Weltkrieg kein einziges Mal vor. Ganz verkneifen kann er sich aber nicht, dass das Haus dieses Mal hoffentlich ganz sicher 1000 Jahre halten wird.

Dann wird im Zeitraffer gezeigt, wie das Haus entsteht. Kurz ein Chat mit dem Kranfahrer, der auf die Unterschiede in der deutschen und englischen Zeichensprache hinweist. Sowas lernt man nicht im Englisch Unterricht, dass Englaender auch andere Handzeichen haben. Aber irgendwie scheint es zu klappen, es wird jedenfalls nicht ueber irgendwelche Unfaelle berichtet. Eine kurze Unterhaltung mit einem der deutschen Arbeiter, dem am Arbeiten in England eigentlich nur stoert, dass es in der englischen Pension wohl nicht frueh genug Fruehstueck gibt.

Das Haus wird dann so langsam fertig, trotz schoenstem englischen Regen. Und am Ende spricht der englische Bauherr sogar ein wenig deutsch, wobei "Wunderbar" seine einzige Vokabel zu sein scheint. Der Moderator erscheint auf der Baustelle frueher als geplant aber doch keine Minute zu frueh. Das Haus ist nach nur 4 Tagen fertig. Doch weniger als die geplanten 6 Tage und das trotz der Verzoegerung durch den englischen Kranfahrer. Bevor es wieder nach Deutschland geht, kehren die sogar noch das Werkstattauto und die Werkzeugkoffer aus. Ich glaube, der Moderator wird langsam verrueckt. Er laesst sich sogar zu der Aussage hinreissen: "Diese Arbeiter sind Bau - Super Maenner - "Construction Super Heroes""

Jetzt noch die Bauabnahme, Kevin versucht verzweifelt, irgendeinen Fehler zu finden, vermutet eine fehlende Schraube irgendwo, erntet aber nur netten Spott. Spaeter zeigen die Bauherren auch noch die neue Kueche mit den Fliesen an der Wand. Hier wurde wohl bei der Abnahme wirklich ein Fehler gefunden, im Millimeterbereich stimmten hier die Spaltmasse nicht. Also mussten die Fliesen wieder runter und alles neu, so eine Sauerei erlauben wir uns nicht. Fuer den Englaender ist das eine kleine Anekdote, aber man sieht ihm an, wie beeindruckt er ueber diese Konsequenz ist. Er spricht es nicht aus, aber man kann erkennen, dass er von englischen Firmen eine andere Behandlung dieses "Problems" erwarten wuerde.

Dann sieht man noch ein wenig, wie das Haus eingerichtet aussieht. Jetzt kommt doch der Stolz des Englaenders wieder hoch, weil ja doch etwas der britische Stil in das klinisch coole Haus gebracht werden konnte.. Und dann ist die Show zu Ende. Und ich war Huf Haus Fan.



Das hier ist wohl mein bisher laengster Blog Eintrag gewesen. Beim naechsten fasse ich mich kuerzer, versprochen.