Montag, 20. Juli 2015

Das erste Mal


In den meisten Baublogs wird an irgendeiner Stelle mindestens einmal erwähnt, wie viele Besuche es denn bisher so auf der Internetseite gegeben hat. Neben der Nennung der Zahl der Klicks gibt es oft auch noch einen Hinweis auf die besuchenden Länder. Zumindest das Letztere habe ich auch schon gemacht, doch wo der eigentliche Informationsgehalt einer solchen Angabe liegt, erschließt sich mir dann doch nicht. Die einzige Neuigkeit, die ich von solchen Statistiken bekomme, ist die überraschende Erkenntnis, dass anscheinend in den meisten Ländern dieser Welt Deutsch zumindest lesend verstanden wird. Warum sonst würden sich Bürger solcher Länder in einen deutschen Baublog verirren? Denn so schön sind unsere Bilder ja nun auch nicht, oder? Am meisten interessiert mich bei dieser Länderstatistik eigentlich nur, ob ich dieses Mal Kanada in der Liste finde, schließlich behauptet meine in Ottawa lebende Schwägerin, eine eifrige Leserin meines Blogs zu sein. Was sie natürlich nicht ist, der Big Brother Statistik vertraue ich da durchaus.

Stammleser werden sich vielleicht auch an den einen oder anderen Beitrag erinnern, in denen ich die Google Top-Suchanfragen an meinen Blog sezierte. Diesen Teil der Statistik überprüfe ich auch heute hin und wieder, doch wirklich interessante Anfragen finde ich da kaum noch. Wo sind sie nur geblieben, die Surfer die mit Anfragen wie „Kein Sommer“ oder „Huf Haus ABBA“ in meinem Blog gelandet sind? Heute findet man da immer nur die gleichen Fragen nach Preisen, Farben und den unvermeidlichen DaVinci Vergleichen. Aber immerhin wird mein Blog gefunden, und im speziellen zu diesem DaVinci Vergleich auch recht häufig. Dieser Beitrag zu dem Thema ist der bei weitem bestbesuchte Teil des Blogs, mehr als viermal so häufig wurde dieser Beitrag geklickt im Vergleich zum Platz 2. Eindeutiger gewinnen geht wohl kaum. Und noch dazu heißt der Titel des zweiten Platzes „Einschaltquote“, denn dieser Beitrag sollte ja eigentlich die Leser hierher bringen.

Wo würde ich im Google Ranking nur stehen, wenn es diesen DaVinci Vergleich nicht gegeben hätte? Letzten Freitag stand ich immerhin auf Platz 3 hinter Florian und dem Huf Haus Eigenprodukt. Florian hat das Huf Haus Eigenprodukt geschlagen, Klasse Leistung!! Das muss ich neidlos anerkennen, denn seitdem es den Huf Haus eigenen Blog gibt, lag der immer vor mir. Ob ich in den Titelkampf noch einmal einsteigen kann ist allerdings mehr als fraglich, denn die Tendenz zeigt in bei mir eher eine Stabilisierung mit einem gewissen Trend nach unten.







Nicht dass ich ein Experte in der Chartanalyse wäre, doch deutlich zu sehen ist, dass der Blog die ersten drei Monate etwas vor sich her dümpelte. Den richtigen Schub besorgten der besagte „Einschaltquote“ Beitrag und dann ging mit der Addition des „DaVinci Vergleich“ die Post ab. Den absoluten Höhepunkt erreichte der Blog im April und Mai 2013, und es ist wohl kein Zufall, dass das ganz genau mit der Aufstellphase unseres Hauses zusammenfällt. (Interessantes Wortspiel, dass hier etwas in der Aufstellphase zusammenfällt - ich steh auf sowas).

Es würde mich schon mal interessieren, ob auch in anderen Blogs die höchste Anzahl der Zugriffe in die Aufstellphase gefallen ist. Zugegeben ist das auch die bei weitem interessanteste Bauphase, ohne den nachfolgenden Gewerken hier zu nahe treten zu wollen. Nach meiner Meinung ist der einzige Moment im Leben eines solchen Projektes, der diese Phase eventuell noch übertrifft, der Einzug ins Haus. Und über genau den will ich heute mal etwas schreiben. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass sich das Interesse der Allgemeinheit weiterhin auf die Aufstellphase und den DaVinci Vergleich focussiert, doch so ein Einzug gehört einfach in jeden Baublog, der auch nur im entferntesten den Anspruch hat, den Gesamtprozess beschreiben zu wollen.

Nun also zu unserem Einzug. Wer schon die etwas älteren Beiträge des Blogs bisher gelesen hat, der weiß, daß in unserem Fall der Einzug nicht mit dem Umzug gleichzusetzen ist. Die Möbel waren aus England bereits vor Monaten umgezogen, zwischengelagert in einer Scheune, die aufgrund eines noch nie dagewesenen Starkregens kurzzeitig zu einem Mini See wurde. Somit wurden die Möbel zwar durchaus aus England umgezogen, allerdings nur ein verschwindend geringer Teil hatte noch die Chance oder die Beschaffenheit, Teil des Einzugs zu werden. Der große Rest fand seinen Weg aus der Scheune direkt in den Sperrmüll, ohne ein Huf Haus je gesehen zu haben. Das hätte ich in England auch billiger haben können.

Nun begab es sich aufgrund hervorragender Planung – oder ehrlicherweise durch puren Zufall, dass die Hausübergabe mit zwei festlichen Anlässen in der Familie zusammenfiel, zum einen mein Geburtstag mit der vierten Null und zum anderen dem Schuleintritt meiner Tochter. (Wenn man es genau nimmt, dann war das schon ihr zweiter Schuleintritt, der erste in England wurde allerdings in keinster Weise festlich begangen). Und weil diese beiden Feste nun einmal fast auf die gleiche Woche fielen, wurden sie also zusammengelegt und als nur eine große Feier begangen, die allerdings dann doch eher dem Charakter einer Schuleintrittsfeier entsprach, aber was soll’s. Das neue Haus wurde zwar auch zum Bestandteil der Party, allerdings nur im Rahmen einer kurzen Stippvisite, denn die Feier fand außerhalb statt. Wie soll man in einem Haus auch feiern, ohne jegliche Sitzgelegenheit?

Diese Feier wurde dann aber doch recht relevant, wenn es um den Einzug geht. Denn wenn man schon zwei wichtige Anlässe zu einer einzigen Feier zusammenschmeißt, warum nicht auch noch einen dritten Grund zum Feiern erzeugen. Und so ein dritter Grund lag ja förmlich auf der Hand, in der Form des Schlüssels, den wir vor wenigen Tagen von unserem Bauleiter ausgehändigt bekommen haben. Die Idee kam uns gerade rechtzeitig mitten in der Nacht, nachdem wir fröhlich von der Schuleintrittsparty kamen, warum nicht auch noch den Tag des Einzugs auf den gleichen Tag legen. Möbel zum Einziehen hatten wir ja eh keine. Die neuen Matratzen lagen auch schon im Haus, wenn auch noch Originalverpackt.

Was fehlt denn normalerweise noch, wenn manzu einer solchen Stunde und genau nach einer Familienfeier auch noch spontan beschließt, in ein neues Haus einzuziehen? Wie wäre es mit Wasch-, Bett- und Schlafzeug? Nun, alles kein Problem, schließlich befand sich unsere Übergangsferienwohnung ja genau gegenüber. Meine Tochter war von der Idee, heute, an ihren Ehrentag (*Grummel*) auch gleich noch die erste Nacht im neuen Haus dranzuhängen. Gegen den Widerstand meiner auf solche Art von Spontanität allergische Frau wurde also die Ferienwohnung betreten, nur um die notwendigsten Notwendigkeiten in das 50 Meter entfernte Huf Haus zu tragen. Als Einstieg in das Haus musste übrigens der Keller gewählt werden, die vierstufige Behelfstreppe für den Haupteingang hat mir Huf Haus leider nicht dagelassen, und so spät in der Nacht wollten wir den 1,30m Sprung ins Haus dann doch nicht probieren.

Kurze Zeit später wurde auch das Schlafzimmer gefunden, das war zum Glück recht leicht aufgrund des einfallenden Mondlichts, denn Lampen gab es im Haus ja natürlich auch noch keine. Das Fehlen der Lampen machte dann auch die notwendige Körperpflege zu einer gewissen Herausforderung, aber zum Glück weiss man nach vierzig Jahren ja so langsam, wo alles ist. Und mit Sicherheit hätten wir wohl eh kein Licht eingeschaltet, denn wir hatten ja auch keinerlei Sichtschutz in Form von Vorhängen im Bad. Und das ist in einem großflächig gefenstertem Huf Haus Bad durchaus ein Problem.

Das Fehlen dieser Vorhänge war dann aber überhaupt kein Problem mehr, als wir endlich auf den Matratzen lagen. Vor uns breitete sich der schönste Nacht-Sternenhimmel aus, mit Blick ins Tal hinüber nach Varnsdorf, das mit den Lichtern einer Stadt uns leise in den Schlaf funkelte. Vor einem großen Fenster zu schlafen, ist bestimmt schon toll, aber vor einer Glaswand, das spielt in einer anderen Liga. Möge der Tag, an denen die Vorhänge geliefert werden, noch weit in der Zukunft liegen. Diese würden das Erlebnis Haus zumindestens im Schlafzimmer nur schlechter machen.

So dachte ich jedenfalls in dieser Nacht, musste aber meine Meinung schon am nächsten Morgen ändern, als ich endlich aufwachte und einer dämlich gaffenden Wandergruppe in die rosa Gesichter schaute, die vom wenige Meter entfernten Schiffnerweg einen tollen Blick auf eine schlafende Familie hatte. Schnell war die Decke über dem Kopf und nach ein paar Sekunden der prüfende Blick, ob die endlich weg sind.

Frühstück gab es dann aber doch in der Pension, so ganz ohne Küche Frühstück machen, das ist dann auch nichts. Und trotz der Widrigkeiten aufgrund der Unvollkommenheit unserer Einrichtung, haben wir seit dieser Nacht nie wieder in unserer Zwischenunterkunft geschlafen. So nach und nach füllte sich das Haus, aufgrund der Tatsache, daß vieles neu angeschafft werden musste, wird es den klassischen Einzug so richtig mit Möbelwagen und so, bei uns also niemals geben. Ein paar Kisten und Möbel wurden zwar aus der Scheune angefahren und ertsmal im Keller geparkt. Aber das hätten wir aber mal lieber lassen sollen, denn den Gestank von altem Wasser habe ich da jetzt stellenweise immer noch.

Eine kleine Berichtigung noch zum Schluß. Man kann sehr wohl in einem Haus ohne Möbel eine tolle Party feiern. Nur wenige Tage nach unserem „Einzug“ gab es dafür schon wieder einen Grund, diesmal ein Kindergeburtstag. Den geladenen Prinzessinnen waren einfach die gesammelten Pappkartons angeboten worden, daraus ein echtes Schloß zu bauen. Und so sah das dann aus.

 







Samstag, 2. Mai 2015

Schreiben Sie das aber nicht in Ihrem Blog

Im letzten Beitrag lieferte ich ja bereits die Erklärung, warum es im Blog eine längere Pause gab. Wobei so ganz ruhig war es hier ja nicht, es hat durchaus etwas Aktivität gegeben. Nur kam diese eben nicht von mir, sondern von Lesern, die in dieser Zeit eine Unmenge an Kommentaren hinterlassen haben. Nicht wenige davon in Sorge, ob uns irgendwas passiert sei, doch auch recht viele Kommentare mit dem immer gleichen Verdacht, Huf Haus hätte einen Maulkorb verpasst, mir die Aufgabe des Blogs nahegelegt oder mich in irgendeiner anderen Art und Weise vom Schreiben ferngehalten.

Inzwischen weiß ja jeder Leser meines vorigen Beitrages, das ist natürlich Quatsch. Doch interessant fand ich diese Vermutung aber schon. Könnte es wirklich mal so einen Fall gegeben haben, in dem Huf Haus oder irgendein anderer Hausbauer versucht hat, das Schreiben eines Blogs abzubrechen oder zu unterbinden? Und was sollte die Motivation für einen solchen Schritt in unserem Fall denn sein?. Wir waren doch bisher recht positiv und wohlwollend in unseren Beschreibungen.

Genau das ist übrigens ein Umstand, den ich mit allen verfügbaren Blogs zum Thema Huf Haus teile, Kritik am Hausbauer gab es eigentlich nirgendwo, und wenn doch, dann nicht wirklich ernst gemeint. Und alle diese Blogs wurden inklusive Einzug komplett zu Ende geschrieben. Bisher kenne ich nur einen einzigen Blog, in dem Huf Haus mal so richtig auf’s Korn genommen wurde. Der Stammleser wird den Blog kennen, ich habe ihn auch immer noch in meiner Linksammlung. Doch bemüht euch jetzt nicht, dort klicken führt zu einem Fehler, denn diesen Blog gibt inzwischen nicht mehr. Haben wir also doch ein Beispiel gefunden, wo ein Blog so negativ ausfiel, daß Huf hier nicht nur den Stopp nach nur einem Beitrag, sondern sogar die Löschung erreichen konnte?

Ganz ehrlich, ich glaube es nicht. Der Grund für meinen Zweifel? Ganz einfach, die werte Blogschreiberin Simone hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Kommentar hier hinterlassen. Dort konnte man erleichtert lesen, daß sich inzwischen alle im Blog beschriebenen Beanstandungen und Mängel zur vollen Zufriedenheit der Bauherrin beheben ließen. Ob der überaus kritische Blog hier geholfen hat, vermag ich nicht zu sagen. Geschadet hat er aber bestimmt auch nicht. Es ist wohl eher wahrscheinlich, daß hier die Blogschreiberin selbst zum Schluss gekommen, daß der Blog aufgrund der Mängelbeseitigung seinen Zweck erfüllt hat und seiner Daseinsberechtigung entzogen wurde. Und schwups wurde er gelöscht, und nur die werten Kommentar-Leser meines Blogs können den wahren Grund erahnen. Schade eigentlich, man hätte gerne einen zweiten Beitrag dort gelesen, genau den Beitrag, der beschreibt, wie sich am Ende alles zum Guten gewendet hat. Ein besseres Marketing hätte es für Huf Haus nicht geben können.

Somit sind wir jetzt also offensichtlich zurück beim Status, daß es ausschließlich nur positive Blogs zum Thema Huf Haus gibt. Und ich denke, ich habe auch glaubwürdig rübergebracht, daß Huf es bisher wohl keinem Blogger untersagt hat, weiterhin positiv über den Bau und das Haus zu schreiben. Damit ist diese Frage final geklärt, Huf Haus hatte mit meiner Schreibpause also wirklich nichts zu tun.

Doch eine andere interessante Frage bleibt offen. Könnte es eventuell sein, daß Huf Haus den positiven Grundtenor dieser Blogs in irgendeiner Art unterstützt oder sogar beeinflusst? Wird vielleicht durch sanften Druck oder kleine Bestechungen erreicht, daß bestimmte Ereignisse durch gezieltes Weglassen den positiven Klang eines Blogs nicht verfärben?

Hier muß ich jetzt mal etwas überlegen, ich muß ja aufpassen, was ich schreibe, denn schließlich muß der Beitrag ja noch zur Durchsicht nach Hartenfels und sollte möglichst unzensiert von dort zurückkommen. Es ist schon eine gewaltige Aufgabe, die sich Huf hier gestellt hat, sämtliche Blogbeiträge weltweit zu überarbeiten, nur um das positive Image rund um das Haus aufrecht zu erhalten. Sehr sinnvoll, daß sich im Rahmen einer Sparmaßnahme Huf jetzt dazu entschlossen hat, einfach selber einen Blog zu schreiben, der so langsam alle anderen Blogs aus der Google Suche verdrängt. Das ist auf lange Sicht bestimmt billiger, als andauernd Überweisungen an diese unprofessionellen Blog-Hacker zu tätigen, damit die nicht an der Zensur vorbei ungenehmigte Texte veröffentlichen. Und diese häufige Ausrichtung von Gala-Dinnern nervt bestimmt auch, schließlich gehört das ja nicht zur Kernkompetenz des Hauses.

Ich muß mich also beeilen, diese Art der bevorzugten Behandlung von Blogschreiber-Bauherren wird bestimmt bald aufhören. Das ist genau der Grund, warum ich wieder mit dem Schreiben angefangen habe, denn dieses Jahr könnte das letzte sein, in dem ich wieder ein VIP Ticket auf der Huf Haus Yacht zum Monte Carlo Grand Prix erhalte. Sobald Google beim Begriff „Huf Haus Blog“ nur noch das Eigenfabrikat finden wird, dann wird sich der Umgang mit diesen unautorisierten Bloggern aber gewaltig ändern. Dann kommen keine wöchentlichen Geschenke mehr, sondern vielleicht nur noch grimmige Kontrolleure in grünen Lederjacken, die mit bestimmtem Blick betonen: „Davon schreiben Sie aber besser nichts in ihrem Blog!“

Diese Art der Beeinflussung ist wirklich schade. Wie gerne hätte ich in den vergangenen drei Jahren hier geschrieben, wie sich die Geschichte wirklich zugetragen hat. Wie wir damals im Musterhaus eingeschlossen wurden, bis wir den Vertrag unterschrieben hatten. Wie wir der Bauaufsicht damals heißes Wachs auf die Hand träufelten, weil wir uns davon in der Entscheidungsfindung zur Baugenehmigung einen Vorteil versprochen haben. Unvergessen auch die Aufregung, die beim ersten einer Reihe von Banküberfällen herrschte, Banküberfälle, die am Ende die Finanzierung des Hauses sicherstellten. Und bestimmt hättet Ihr hier gerne gelesen, wie wir damals die kleinen grauen Männchen vom Zoll über den Butterberg gejagt haben, als diese dachten, sie müssten unsere SV Ausweise kontrollieren. Und wen interessiert nicht die schreckliche Wahrheit, was wirklich mit unserem Nachbarn passierte, der uns damals ein klein wenig nerven wollte. Ich sage nur so viel, in unserem Dorf wohnt der inzwischen schon lange nicht mehr.

Ach wie schön wäre dieser Blog geworden, hätte ich nicht andauernd diese Fotos zurückhalten müssen, auf denen rauchende und lebensmüde Bauarbeiter zu sehen waren, die sich ohne Gerüst und Helm mit einem Seil vom Balkon herabschwangen. Ganz sicher hättet Ihr sehen wollen, wie die rubinrote Eingangstür wohl zum Spaß in den Rahmen verleimt wurde, nur um den Bauleiter zu ärgern, der dann über die Terrassentür um Einlass ins Haus betteln musste. Wie gerne hätte ich es doch gehabt, wenn auch die Original-Zitate nicht alle zensiert worden wären. Wenigstens ein paar dieser Zitate hätte man zulassen sollen, zum Beispiel das, als der Bauherr verlacht wurde, weil der ernsthaft glaubt, dass sich eine Wärmepumpe mit Erdwärme jemals amortisieren kann.

Wir hatten so viel Spaß, doch nichts davon fand sich jemals im Blog. Denn im Blog Vertrag steht; wir müssen die positive Grundstimmung bis zum Schluss durchhalten. Und genau dort sind wir jetzt, am Schluss.

Aber keine Sorge oder voreilige Vorfreude, ich rede hier nicht über den Schluss des Blogs oder des heutigen Beitrags. Es geht um den Abschluss der Baumaßnahme. Denn was kommt denn noch nach Maler, Fliesen und Teppich? Richtig, danach kommt nur noch das bittere Ende der Endmontage nebst Übergabe. Und danach kommt nix. Das Loch, die Leere. Also noch ein klein wenig durchhalten mit der positiven Schreibweise. Kommen wir besser schnell zu diesem Schluss, viel zu schreiben gibt es darüber ja eigentlich nicht.

Denn was soll ich auch schreiben, was nicht schon in anderen Blogs geschrieben wurde? Dass sich in der Endmontage so viele Gas-Wasser-Sch… Werners, Elektriker, KNX Programmierer, Schreiner und Endreiniger im Haus gegenseitig auf den Füssen stehen, daß diese Red & Blue werden, alles schon mal woanders beschrieben – gähn. Wirklich interessant wäre das hier doch nur, wenn ich frei schreiben dürfte, dass die falschen Kellertürrahmen verbaut wurden, eine große Anzahl der bestellten Lampen nicht lieferbar waren, die anderen zum Teil nicht funktionierten, ein Oberlichtfenster zu Bruch ging, die Duschtür im Gästebad gegen das Klo schlägt – aber ihr wisst ja schon, die Zensur.

Passend in eine positive Nachricht wäre vielleicht, daß einer meiner Endreiniger trotz seines nicht unterdrückbaren sächsischen Dialekts (und ich weiß jetzt Dank Spiegel Online, daß es sich dabei um den unsympathischsten Dialekt Deutschlands handelt) zum besten Gebäudereiniger-Azubi von Rheinland Pfalz erkoren wurde. Wie genau das getestet wird, ließ er im Unklaren, aber bestimmt wurde jedem Azubi ein identisches Haus mit genau zehn identischen Fehlerflecken präpariert und dann im Geheimtest zur Pflege übergeben. Beeindruckt? Nein? Dann hätte Euch vielleicht sein abendliches Unterhaltungsprogramm während des finalen Umtrunks beeindruckt, in dem er uns seine Hobbies näher beschrieben hat. Doch da kam er wieder, der Spruch: „Bitte nicht im Blog schreiben“ – und so muss Euch ich das leider vorenthalten.

Wenn ich eins gelernt habe in dieser Schlussphase, dann das, daß man sich am Vorabend der Heizungseinweisung nicht betrinken sollte, doch es war ja auch die letzte Chance für sowas für die Hufies und mich. Ob ich bei dem Heizungsschnösel allerdings nüchtern mehr mitbekommen hätte, bleibt fragwürdig. Und die geniale Idee vom Florian, die Show mit dem Handy zu filmen, kam mir natürlich nicht… Hangover eben.

Dann kam noch die Schlußbegehung, nen Farbfleck hier (damit wollte ich den Gebäudereiniger testen – hat er nicht gefunden), eine fehlende Edelstahl-Monster-Unterlegscheibe da (damit wollte der Schreiner den Bauleiter wohl testen). Und endlich war er da, der große Moment der Übergabe. Und dann war er auch schon wieder vorbei. Ich hatte extra einen Kameramann bestellt, der diesen Augenblick festhalten wollte, leider wusste der nicht so recht, was genau er denn filmen soll. „Nun schüttelt euch wenigstens mal feierlich die Hände“ sagte er, und wir taten wie geheißen. Jetzt wurde noch „feierlich“ das Geschenk übergeben, ihr wisst schon, genau das, was laut Herrn Huf Haus Verkäufer nicht in den Kofferraum eines Autos passt und dann besser direkt an die Baustelle geliefert werden sollte. Es gab einen Satz Huf Haus Handtücher, wir waren zu Tränen gerührt, wobei ich mir sicher war, die hätten in meinen Kofferraum gepasst. Vielleicht hatte der Herr Huf Haus Verkäufer größere Handtücher in Erinnerung.

Diese gestellte Szene war also im Film-Kasten und dann wurde es recht schnell recht still im Haus. Nur die beiden KNX Programmierer wurden im Haus vergessen, doch das war geplant, denn eine so komplexe Einweisung hatte man mir für heute mit Rücksicht auf den zurückliegenden Bierabend nicht mehr zugetraut. Diese beiden blieben mir also noch einen Tag erhalten.

So eine Stille im Haus hatten wir bisher noch nie erlebt, wir hatten ja nie einen Baustellenschlüssel und waren somit jetzt das erste Mal wirklich alleine im Haus. Gut, es würde nicht lange so still bleiben, aber für den Moment war es fast ein wenig unheimlich. Ein ganzes Huf Haus, nur für uns. Und wir füllen es kaum aus. Es wird eine Zeit dauern, bis wir hier unseren Lebensmittelpunkt finden.




Samstag, 4. April 2015

Verschneite Ostergrüße


Nein, so sollte dieser Blog nun wirklich nicht enden. Einfach aufhören, ohne den Abschluss einzuschließen, das war so nicht geplant oder erst recht nicht so gewollt. Ich bedanke mich wirklich ehrlich bei allen, die hier in den letzten 15 Monaten einen Kommentar hinterlassen haben, in dem ich zum Weiterschreiben aufgefordert wurde. Vielen Dank für Eure Geduld und Eure Unterstützung, das bedeutet mir echt viel.


Was war es denn nun, das in mich fuhr und meinen bisher doch recht textlastigen Blog über einen so langen Zeitraum gänzlich unbeachtet ließ? Ich will das hier jetzt ja nicht auf eine Schreibsperre schieben, solche Ausreden überlasse ich echten Schriftstellern. Und es einfach auf die fehlende Zeit zu schieben, klingt nach über einem Jahr Pause auch nicht plausibel. Wenn man nicht gerade vorhat, 3000 Wörter zu schreiben, dann könnte so ein Text in einer knappen Stunde fertig sein. Und diese eine Stunde in einem so langen Zeitraum nicht zu finden, das glaubt mir ja eh keiner.


Die häufigste Ausrede für eine längere Pause am Ende eines fast jeden Baublogs ist, daß es in der derzeitigen Bauphase nichts signifikant Neues gab. Doch diese Baublogs haben dann aber wenigstens schon den Umzug und vielleicht auch die ersten Wochen des Einlebens beschrieben. Doch auch zu all dem gab es hier bisher noch nichts. Wenn ich mich richtig erinnere, dann waren wir im letzten Beitrag erst beim Teppich- oder Fliesenverlegen, ich will lieber gar nicht gucken. 
Nichts signifikant Neues nach dem Teppich? Das war es definitiv nicht. 
Ganz im Gegenteil, wir haben in diesen letzten Monaten sogar so viel erlebt, daß jedes Einzelne davon in der Vergangenheit mehr als gut genug gewesen wäre, dazu halbe Romane zu schreiben. Und dennoch gab es bisher nichts davon zu lesen. 

Kommen wir also endlich zum wirklichen Grund für die Sendepause. Und den sage ich am besten ganz direkt, mögliche Erklärungsversuche kommen dann später. Es war ganz einfach eine sehr schwer zu verarbeitende Mischung aus Freude, Stress und bodentiefem Frust.

Wie?? Frust!?? Soweit der werte Stammleser sich noch erinnern kann, lief doch am Ende alles bestens? Ignoriert man mal den einen Nachbarn, dann verlief die eigentliche Bauphase so entspannt wie ein Spaziergang im Park. Zum Zeitpunkt des letzten Beitrages war das Haus schon fast bezugsfertig und entsprach in wirklich jedem Detail unseren Vorstellungen. Fast vergessen waren die Sorgen um die Baugenehmigung und die schwierige Finanzierung, wir hatten es wirklich geschafft. Das zweite Huf Haus für die Oberlausitz ist durch uns zur Realität geworden, und das Beste daran: wir können schon bald darin wohnen. Woher nun also dieser Frust?

Manchmal lese ich ungewollt neidisch andere Baublogs, die ich über die letzten Jahre begleitet habe. Ich freue mich dann auch ehrlich, daß sich deren Schreiber nach einer stressigen und zum Teil wirklich dramatischen Bauphase nun ganz entspannt in ihr neues Heim zurückziehen können, um nun endlich mit dem normalen Leben fortzufahren, nur jetzt eben mit Haus. Für die meisten ist der Einzug ja auch ein gewisser Schlusspunkt, schließlich liegt ja jetzt das Gröbste hinter ihnen. Gut, es gibt bestimmt noch kleine oder große Nacharbeiten an den Außenanlagen, vielleicht auch den einen oder anderen Baumangel oder Stress mit der Telekom, doch sieht man davon mal ab, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich am neuen Haus zu erfreuen und es so richtig zu geniessen. 

Ja, und genau das wollten wir eigentlich auch damals im Spätsommer 2013. Doch ganz so einfach war unser Start ins neue Haus aber leider nicht.

So, da stehe ich jetzt gut, mitten in einem Blogbeitrag und weiß nicht weiter. Ich wollte und will auch immer noch ehrlich sein, wollte um die Gründe für die lange Schreibpause nicht herumreden. Allerdings habe ich aber jetzt doch das Gefühl, daß ich zu viel Persönliches preisgebe, wenn ich hier die ganze Geschichte erzähle. Dieser Blog hat ja keine rein anonyme Leserschaft, manchmal habe ich das Gefühl, das halbe Dorf hat ihn schon gelesen. Wie nur kommt man da jetzt wieder heraus?

Ich versuche es mal so:

In der von mir so innig geliebten Fernsehserie „Grand Designs“ gibt es diesen so ungemein einfühlsamen Moderator Kevin McCloud, der von den Baufamilien nicht nur Aussagen zu verschiedenen Architektur- und Wohnfragen bekommt, sondern auch viel von den heimlichen oder offenen Wünschen, Erwartungen und Träumen erfährt, die diese Familien mit dem neuen Haus verbinden. Insbesondere in Fällen, wo Familien ihrem alten Leben entfliehen wollen, eventuell in ein anderes Land ziehen, in der Hoffnung, daß sich vieles, was bisher nicht so optimal lief, mit einem neuen Haus in einer neuen Gegend dann fast ganz automatisch ausrichtet, hört man sie oft, die mahnenden Worte, dass man hier vielleicht etwas zu hohe Erwartungen an das Haus stellt und am Ende Gefahr läuft, doch enttäuscht zu werden.


In der Vergangenheit wurde man speziell durch solche Folgen dieser Serie ganz besonders gut unterhalten, war hier ja auch am meisten Spannung. Im Nachbardorf kann ja jeder bauen. Doch gucke ich eine solche Folge heute, dann stellt sich mir diese Frage inzwischen auch recht deutlich.
Hatten wir sie eventuell auch, diese zu hohen und unrealistischen Erwartungen? Und was genau waren denn diese Erwartungen ? Ist es denn wirklich zuviel verlangt, wenn man sich das Leben nach einem Umzug in ein neues Traumhaus, noch dazu in eine bildschöne Gegend mit sehr hohem Freizeitwert und dann auch noch zurück in die Heimat mit den alten Familienbindungen nur noch als Etwas vergleichbar mit dem Paradies vorstellen möchte?


Was aber, wenn dieser neue Lebensmittelpunkt nur für einen Teil der Familie der alten Heimat entspricht, für den anderen die plötzliche Nähe zu den alten Familienbindungen aber vielleicht etwas zu viel wird? Was, wenn der erstgenannte Familienteil dafür öfter mal so richtig durchgeföhnt wird?

Und was tun, wenn die neue Wohngegend nur von einem Teil der Familie auf Dauer als traumhaft schön empfunden wird, der andere Teil aber mit dem gebotenen Freizeitwert, der ehrlicherweise zu fast 100% aus Outdoor-Aktivitäten aller Art besteht, nichts anfangen kann und der daraufhin die Gegend vielleicht als viel weniger spannend oder sogar langweilig empfindet? Wir mögen hier zwar die Mitte Euopas sein, doch in diesem Fall kann man die Mitte eben nicht mit einem Zentrum gleichsetzen. Und noch nie haben wir so weit entfernt von einem echten Zentrum gewohnt, das scheint einem kleinen aber nicht unwichtigem Teil der Familie über die Zeit zunehmend schwerer zu fallen. 

Und so richtig spannend wird es, wenn es dann auch noch so einen richtig schönen Familienstreit gibt, der sich am Anfang zuerst um alles Mögliche dreht, der am Ende aber so derart ausartet, daß man monatelang nicht miteinander redet und geborgtes Geld, welches bei der Finanzierung des Hauses sehr geholfen hat, mit Stichtag sofort in einer einzigen Zahlung zurückgefordert wird. Diese ungeplante Sonderzahlung hat den erweiterten Familienfrieden zwar nicht wirklich gerettet, dafür aber immerhin unsere Außenanlagen im Status Mondlandschaft belassen. Die Verpflichtungen aus den dafür zusätzlich aufgenommenen Krediten werden diesen Zustand wohl auch noch eine Weile so einfrieren und uns für eine unbestimmte Zeit recht unangenehm beeinträchtigen.

Nein, nach Blog schreiben, den ich gerne mit einem humorvollen Unterton weiterführen wollte, war mir in diesen Monaten nun wirklich nicht zumute. Es musste einfach etwas Zeit ins Land gehen, denn Zeit löst viele Probleme. Sogar die Garten-Mondlandschaft ist inzwischen durch wildes Gras  irgendwie grün geworden. Und so wird auch über den Familienstreit irgendwann einmal Gras wachsen, damit einhergehend eine größere Zufriedenheit über den neuen Wohnort einziehen. Der Optimismus stirbt zuletzt, mein Glas ist immer halb voll.

Denn die Voraussetzungen für unser "Zuhause im Glück" sind doch nun wirklich bestens. Das Haus ist wirklich Spitze, nichts, außer ein paar Kleinigkeiten, würden wir hier verbessern können. Doch das Haus wird sogar noch zur Nebensache im Vergleich zu dem, was da noch im letzten Jahr in unser Leben getreten ist. Ich meine hier die Ankunft unseres kleinen Nachzüglers, der erste neue Waltersdorfer in 2014.

Wer hätte gedacht, dass sich dieser kleine Kerl genauso lange Zeit nimmt, wie die Familie braucht, ihm ein Huf Haus zu bauen. Ihm war dabei piep-egal, dass der so sorgfältig nach Feng Shui ausgearbeitete Grundriss eigentlich kein weiteres Kinderzimmer vorsieht. Und daß man an unserem aufpreispflichtigen weil extra elegantem Huf Haus Treppengeländer eigentlich keine Babyabsperrung anbringen kann, war ihm noch nichtmal eine Miene wert. Zum Glück hörte er nach ein paar Monaten endlich auf, uns auf die nagelneue und empfindliche Auslegware im Obergeschoss zu kotzen. Diese lässt sich übrigens erstaunlich gut reinigen, für den Fall, dass das Eure Sorge sein sollte.


Seit letztem Jahr kommen also schon 50% der Familie von hier, und unsere Große lernt für die Schule bereits Gedichte in Oberlausitzer Mundart, wird also irgendwann auch nicht mehr von den Einheimischen zu unterscheiden sein. Und so geht sie voran, die Zeit des Einlebens. Nicht gerade das, was man einen stressfreien Start nennen würde. Natürlich gab es die Momente, an denen wir diese ganze Idee in Frage gestellt haben, doch sie kommen seltener. Heute ist uns klar, das war eine zu spontane und naive Idee, in der Umsetzung auch noch chaotisch und schlecht geplant.

Doch wo wären wir, wenn wir die Chance damals nicht ergriffen hätten? Ein weiteres halbes Jahr des Abwägens und Suchens hätte die durchaus vorhandenen Nachteile eines solchen Schritts dann vielleicht doch triumphieren lassen, und unser ruhiges und angenehmes Leben in finanzieller Sicherheit in England wäre irgendwie weitergegangen.

Gut, ein Huf Haus hätte es für uns in England sicher nicht gegeben, wir sind ja keine Millionäre. Doch auch ein solches Haus deckt nicht ansatzweise alles ab, was man zum Glück braucht. Es ist sogar noch viel weniger für ein glückliches Leben verantwortlich, als man vielleicht wahrhaben will. Aber es trägt seinen Teil dazu bei, vielleicht an bestimmten Tagen sogar noch etwas mehr als ein normales Haus. Manchmal bedarf es dazu nur eines Blicks aus den übergroßen Fenstern unseres Wohnzimmers, und auch in der größten Anspannung kommt zumindestens so etwas auf, wie Zufriedenheit oder die Gewissheit, doch keine komplett falsche Entscheidung getroffen zu haben.


Heute war jedenfalls so ein Tag, und deshalb gibt es hier einen vielleicht für die Jahreszeit untypischen aber dennoch schönen verschneiten Ostergruß.

Frohe Ostern aus der Oberlausitz wünschen Euch die 4 Waltersdorfer