Samstag, 2. Mai 2015

Schreiben Sie das aber nicht in Ihrem Blog

Im letzten Beitrag lieferte ich ja bereits die Erklärung, warum es im Blog eine längere Pause gab. Wobei so ganz ruhig war es hier ja nicht, es hat durchaus etwas Aktivität gegeben. Nur kam diese eben nicht von mir, sondern von Lesern, die in dieser Zeit eine Unmenge an Kommentaren hinterlassen haben. Nicht wenige davon in Sorge, ob uns irgendwas passiert sei, doch auch recht viele Kommentare mit dem immer gleichen Verdacht, Huf Haus hätte einen Maulkorb verpasst, mir die Aufgabe des Blogs nahegelegt oder mich in irgendeiner anderen Art und Weise vom Schreiben ferngehalten.

Inzwischen weiß ja jeder Leser meines vorigen Beitrages, das ist natürlich Quatsch. Doch interessant fand ich diese Vermutung aber schon. Könnte es wirklich mal so einen Fall gegeben haben, in dem Huf Haus oder irgendein anderer Hausbauer versucht hat, das Schreiben eines Blogs abzubrechen oder zu unterbinden? Und was sollte die Motivation für einen solchen Schritt in unserem Fall denn sein?. Wir waren doch bisher recht positiv und wohlwollend in unseren Beschreibungen.

Genau das ist übrigens ein Umstand, den ich mit allen verfügbaren Blogs zum Thema Huf Haus teile, Kritik am Hausbauer gab es eigentlich nirgendwo, und wenn doch, dann nicht wirklich ernst gemeint. Und alle diese Blogs wurden inklusive Einzug komplett zu Ende geschrieben. Bisher kenne ich nur einen einzigen Blog, in dem Huf Haus mal so richtig auf’s Korn genommen wurde. Der Stammleser wird den Blog kennen, ich habe ihn auch immer noch in meiner Linksammlung. Doch bemüht euch jetzt nicht, dort klicken führt zu einem Fehler, denn diesen Blog gibt inzwischen nicht mehr. Haben wir also doch ein Beispiel gefunden, wo ein Blog so negativ ausfiel, daß Huf hier nicht nur den Stopp nach nur einem Beitrag, sondern sogar die Löschung erreichen konnte?

Ganz ehrlich, ich glaube es nicht. Der Grund für meinen Zweifel? Ganz einfach, die werte Blogschreiberin Simone hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Kommentar hier hinterlassen. Dort konnte man erleichtert lesen, daß sich inzwischen alle im Blog beschriebenen Beanstandungen und Mängel zur vollen Zufriedenheit der Bauherrin beheben ließen. Ob der überaus kritische Blog hier geholfen hat, vermag ich nicht zu sagen. Geschadet hat er aber bestimmt auch nicht. Es ist wohl eher wahrscheinlich, daß hier die Blogschreiberin selbst zum Schluss gekommen, daß der Blog aufgrund der Mängelbeseitigung seinen Zweck erfüllt hat und seiner Daseinsberechtigung entzogen wurde. Und schwups wurde er gelöscht, und nur die werten Kommentar-Leser meines Blogs können den wahren Grund erahnen. Schade eigentlich, man hätte gerne einen zweiten Beitrag dort gelesen, genau den Beitrag, der beschreibt, wie sich am Ende alles zum Guten gewendet hat. Ein besseres Marketing hätte es für Huf Haus nicht geben können.

Somit sind wir jetzt also offensichtlich zurück beim Status, daß es ausschließlich nur positive Blogs zum Thema Huf Haus gibt. Und ich denke, ich habe auch glaubwürdig rübergebracht, daß Huf es bisher wohl keinem Blogger untersagt hat, weiterhin positiv über den Bau und das Haus zu schreiben. Damit ist diese Frage final geklärt, Huf Haus hatte mit meiner Schreibpause also wirklich nichts zu tun.

Doch eine andere interessante Frage bleibt offen. Könnte es eventuell sein, daß Huf Haus den positiven Grundtenor dieser Blogs in irgendeiner Art unterstützt oder sogar beeinflusst? Wird vielleicht durch sanften Druck oder kleine Bestechungen erreicht, daß bestimmte Ereignisse durch gezieltes Weglassen den positiven Klang eines Blogs nicht verfärben?

Hier muß ich jetzt mal etwas überlegen, ich muß ja aufpassen, was ich schreibe, denn schließlich muß der Beitrag ja noch zur Durchsicht nach Hartenfels und sollte möglichst unzensiert von dort zurückkommen. Es ist schon eine gewaltige Aufgabe, die sich Huf hier gestellt hat, sämtliche Blogbeiträge weltweit zu überarbeiten, nur um das positive Image rund um das Haus aufrecht zu erhalten. Sehr sinnvoll, daß sich im Rahmen einer Sparmaßnahme Huf jetzt dazu entschlossen hat, einfach selber einen Blog zu schreiben, der so langsam alle anderen Blogs aus der Google Suche verdrängt. Das ist auf lange Sicht bestimmt billiger, als andauernd Überweisungen an diese unprofessionellen Blog-Hacker zu tätigen, damit die nicht an der Zensur vorbei ungenehmigte Texte veröffentlichen. Und diese häufige Ausrichtung von Gala-Dinnern nervt bestimmt auch, schließlich gehört das ja nicht zur Kernkompetenz des Hauses.

Ich muß mich also beeilen, diese Art der bevorzugten Behandlung von Blogschreiber-Bauherren wird bestimmt bald aufhören. Das ist genau der Grund, warum ich wieder mit dem Schreiben angefangen habe, denn dieses Jahr könnte das letzte sein, in dem ich wieder ein VIP Ticket auf der Huf Haus Yacht zum Monte Carlo Grand Prix erhalte. Sobald Google beim Begriff „Huf Haus Blog“ nur noch das Eigenfabrikat finden wird, dann wird sich der Umgang mit diesen unautorisierten Bloggern aber gewaltig ändern. Dann kommen keine wöchentlichen Geschenke mehr, sondern vielleicht nur noch grimmige Kontrolleure in grünen Lederjacken, die mit bestimmtem Blick betonen: „Davon schreiben Sie aber besser nichts in ihrem Blog!“

Diese Art der Beeinflussung ist wirklich schade. Wie gerne hätte ich in den vergangenen drei Jahren hier geschrieben, wie sich die Geschichte wirklich zugetragen hat. Wie wir damals im Musterhaus eingeschlossen wurden, bis wir den Vertrag unterschrieben hatten. Wie wir der Bauaufsicht damals heißes Wachs auf die Hand träufelten, weil wir uns davon in der Entscheidungsfindung zur Baugenehmigung einen Vorteil versprochen haben. Unvergessen auch die Aufregung, die beim ersten einer Reihe von Banküberfällen herrschte, Banküberfälle, die am Ende die Finanzierung des Hauses sicherstellten. Und bestimmt hättet Ihr hier gerne gelesen, wie wir damals die kleinen grauen Männchen vom Zoll über den Butterberg gejagt haben, als diese dachten, sie müssten unsere SV Ausweise kontrollieren. Und wen interessiert nicht die schreckliche Wahrheit, was wirklich mit unserem Nachbarn passierte, der uns damals ein klein wenig nerven wollte. Ich sage nur so viel, in unserem Dorf wohnt der inzwischen schon lange nicht mehr.

Ach wie schön wäre dieser Blog geworden, hätte ich nicht andauernd diese Fotos zurückhalten müssen, auf denen rauchende und lebensmüde Bauarbeiter zu sehen waren, die sich ohne Gerüst und Helm mit einem Seil vom Balkon herabschwangen. Ganz sicher hättet Ihr sehen wollen, wie die rubinrote Eingangstür wohl zum Spaß in den Rahmen verleimt wurde, nur um den Bauleiter zu ärgern, der dann über die Terrassentür um Einlass ins Haus betteln musste. Wie gerne hätte ich es doch gehabt, wenn auch die Original-Zitate nicht alle zensiert worden wären. Wenigstens ein paar dieser Zitate hätte man zulassen sollen, zum Beispiel das, als der Bauherr verlacht wurde, weil der ernsthaft glaubt, dass sich eine Wärmepumpe mit Erdwärme jemals amortisieren kann.

Wir hatten so viel Spaß, doch nichts davon fand sich jemals im Blog. Denn im Blog Vertrag steht; wir müssen die positive Grundstimmung bis zum Schluss durchhalten. Und genau dort sind wir jetzt, am Schluss.

Aber keine Sorge oder voreilige Vorfreude, ich rede hier nicht über den Schluss des Blogs oder des heutigen Beitrags. Es geht um den Abschluss der Baumaßnahme. Denn was kommt denn noch nach Maler, Fliesen und Teppich? Richtig, danach kommt nur noch das bittere Ende der Endmontage nebst Übergabe. Und danach kommt nix. Das Loch, die Leere. Also noch ein klein wenig durchhalten mit der positiven Schreibweise. Kommen wir besser schnell zu diesem Schluss, viel zu schreiben gibt es darüber ja eigentlich nicht.

Denn was soll ich auch schreiben, was nicht schon in anderen Blogs geschrieben wurde? Dass sich in der Endmontage so viele Gas-Wasser-Sch… Werners, Elektriker, KNX Programmierer, Schreiner und Endreiniger im Haus gegenseitig auf den Füssen stehen, daß diese Red & Blue werden, alles schon mal woanders beschrieben – gähn. Wirklich interessant wäre das hier doch nur, wenn ich frei schreiben dürfte, dass die falschen Kellertürrahmen verbaut wurden, eine große Anzahl der bestellten Lampen nicht lieferbar waren, die anderen zum Teil nicht funktionierten, ein Oberlichtfenster zu Bruch ging, die Duschtür im Gästebad gegen das Klo schlägt – aber ihr wisst ja schon, die Zensur.

Passend in eine positive Nachricht wäre vielleicht, daß einer meiner Endreiniger trotz seines nicht unterdrückbaren sächsischen Dialekts (und ich weiß jetzt Dank Spiegel Online, daß es sich dabei um den unsympathischsten Dialekt Deutschlands handelt) zum besten Gebäudereiniger-Azubi von Rheinland Pfalz erkoren wurde. Wie genau das getestet wird, ließ er im Unklaren, aber bestimmt wurde jedem Azubi ein identisches Haus mit genau zehn identischen Fehlerflecken präpariert und dann im Geheimtest zur Pflege übergeben. Beeindruckt? Nein? Dann hätte Euch vielleicht sein abendliches Unterhaltungsprogramm während des finalen Umtrunks beeindruckt, in dem er uns seine Hobbies näher beschrieben hat. Doch da kam er wieder, der Spruch: „Bitte nicht im Blog schreiben“ – und so muss Euch ich das leider vorenthalten.

Wenn ich eins gelernt habe in dieser Schlussphase, dann das, daß man sich am Vorabend der Heizungseinweisung nicht betrinken sollte, doch es war ja auch die letzte Chance für sowas für die Hufies und mich. Ob ich bei dem Heizungsschnösel allerdings nüchtern mehr mitbekommen hätte, bleibt fragwürdig. Und die geniale Idee vom Florian, die Show mit dem Handy zu filmen, kam mir natürlich nicht… Hangover eben.

Dann kam noch die Schlußbegehung, nen Farbfleck hier (damit wollte ich den Gebäudereiniger testen – hat er nicht gefunden), eine fehlende Edelstahl-Monster-Unterlegscheibe da (damit wollte der Schreiner den Bauleiter wohl testen). Und endlich war er da, der große Moment der Übergabe. Und dann war er auch schon wieder vorbei. Ich hatte extra einen Kameramann bestellt, der diesen Augenblick festhalten wollte, leider wusste der nicht so recht, was genau er denn filmen soll. „Nun schüttelt euch wenigstens mal feierlich die Hände“ sagte er, und wir taten wie geheißen. Jetzt wurde noch „feierlich“ das Geschenk übergeben, ihr wisst schon, genau das, was laut Herrn Huf Haus Verkäufer nicht in den Kofferraum eines Autos passt und dann besser direkt an die Baustelle geliefert werden sollte. Es gab einen Satz Huf Haus Handtücher, wir waren zu Tränen gerührt, wobei ich mir sicher war, die hätten in meinen Kofferraum gepasst. Vielleicht hatte der Herr Huf Haus Verkäufer größere Handtücher in Erinnerung.

Diese gestellte Szene war also im Film-Kasten und dann wurde es recht schnell recht still im Haus. Nur die beiden KNX Programmierer wurden im Haus vergessen, doch das war geplant, denn eine so komplexe Einweisung hatte man mir für heute mit Rücksicht auf den zurückliegenden Bierabend nicht mehr zugetraut. Diese beiden blieben mir also noch einen Tag erhalten.

So eine Stille im Haus hatten wir bisher noch nie erlebt, wir hatten ja nie einen Baustellenschlüssel und waren somit jetzt das erste Mal wirklich alleine im Haus. Gut, es würde nicht lange so still bleiben, aber für den Moment war es fast ein wenig unheimlich. Ein ganzes Huf Haus, nur für uns. Und wir füllen es kaum aus. Es wird eine Zeit dauern, bis wir hier unseren Lebensmittelpunkt finden.




3 Kommentare:

  1. Hallo Rene

    schön dass du wieder schreibst. hatte mich schon gewundert als damals der Blog so "unvollendet" abbrach. Mich würde mal interessieren wie bei euch der Kaminofen eingebaut ist, wie die Frischluftzufuhr gelöst ist und welche Erfahrungen ihr mit Eurem Kaminofen habt

    Gruss
    Micha

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    1. Hallo,
      ja, dieser Beitrag kommt auch noch.
      Gruß
      Rene

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    2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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