Was haelt mich also auf? Das eine Zimmer schaffen wir auch noch. Und dann koennen wir endlich den Wohnkeller verlassen und uns den anderen Etagen widmen. Gibt ja deren noch zwei. Die Beschreibung dieser Etagen sollte dann auch etwas schneller gehen, es gibt da ja weniger Zimmer und diese sind bei weitem auch nicht so interessant. Was ist schon eine Kueche gegen eine Harley Ecke oder ein Heimkino mit Flugsimulator. Vier Monate pro Stockwerk, da wohn ich ja vielleicht ehr im Haus, als das dieser Blog hier fertig ist.
Schreibe ich also heute ueber dieses geheimnisvolle letzte Zimmer im Keller und hole etwas auf in meinem Blogverzug?
Die Antwort ist: Nein!
Ich schiebe das aus gegebenen Anlass doch noch etwas auf.
Es gibt manchmal Tage, an denen mir wirklich gar nicht zum Schreiben zumute ist. Und ein solcher Tag haelt bei mir jetzt seit fast zwei Wochen an.
OK, werden manche sagen, offensichtlich schreibe ich ja jetzt wieder, ist die Blockage also vorbei. Denen muss ich aber leider sagen, dass heute wohl nicht im gleichen Stil der letzten Beitraege weiter berichtet wird. Heute schreibe gar nicht ich, heute schreibt der Frust.
Was ist passiert? Sicherlich nicht hilfreich ist, dass in den vier Monaten seit dem Beginn der Beschreibung des Wohnkellers noch nicht einmal das Loch in der Erde vorhanden ist, in das dieser Wohnkeller einmal hinein soll. Aber das ist nicht der Grund. Das wusste ich ja schon vor vier Monaten, dass sich hier noch auf unabsehbare Zeit nicht viel bewegen wird. Deswegen ja auch die Idee mit dem langatmigen Beschreiben des Grundrisses, irgendwie muss der Blog ja auch einen Inhalt bekommen.
Inzwischen gab es ja auch sogar ein paar Highlights, die auf eine baldige Beendigung dieses Schlummerzustandes hinweisen. Schliesslich sind ja mit der Baugenehmigung und dem deutschen Arbeitsvertrag zwei Schluesseldokumente hier angekommen, die den weiteren Projektfortschritt um einiges beschleunigen sollten. Warum also jetzt doch Frust?
Spulen wir nochmal zu den Anfaengen des Blogs zurueck. In einem meiner ersten Beitraege hatte ich da mal ueber die vier Probleme philosphiert, die man beim Bauen loesen muss.
- Das Bauland
- Eine Baufirma
- Eine Baugenehmigung
- Geld
Den Weg zur Findung der Baufirma hatte ich auch schon ausfuehrlich beschrieben. Dass wir am Ende bei Huf gelandet sind, kann man im Titel des Blogs ja schon lesen. Gruende dafuer gab es viele und bisher bereuen wir diese Entscheidung auch kein bisschen. Gebaut wurde zwar noch nichts, aber was wir bis hier fuer eine Betreuung hatten und die Art und Weise, wie wir durch die Planungsphase geleitet wurden, nicht ein einziger Grund zur Beanstandung. Gekroent wurde diese Planungsphase dann mit der Erteilung der Baugenehmigung.
Ein Huf Haus in Waltersdorf, trotz Gestaltungssatzung und Biotop. Das muss man erstmal hinbekommen. Zwei andere Baufirmen, mit denen wir in der ganz fruehen Phase unseres Projektes zu tun hatten, haetten sich nicht einmal getraut, einen solchen Antrag einzureichen. "Das kriegen Sie eh nicht genehmigt, das plane ich gar nicht erst" - diesen Kommentar gab es von der einen Firma. Und bei der anderen habe ich es immerhin mal geschafft, die Huf Haus Webseite aufzurufen, um damit bildhaft den gewuenschten Stil zu beschreiben. Das hat fuer einiges an Heiterkeit im Buero gesorgt, so naiv kann doch keiner sein, sich so ein Haus bei der Gestaltungssatzung auch nur ansatzweise zu wuenschen. "Das schlagen Sie sich mal gleich aus dem Kopf".
Jetzt habe ich aber die Baugenehmigung. Es musste zwar ein paar Aenderungen an dem Huf Art 3 Standardhaus geben, aber der Stil des Huf Hauses wurde komplett gerettet und, so finde ich, sogar neu definiert. Wer hat denn schon einmal ein Huf Haus mit 45 Grad Dachneigung gesehen? Oder eines mit Schieferdach? Wir kriegen beides! Wer lacht jetzt hier noch?
Hatte ich mich hier im Blog eigentlich schonmal bei meinem Architekten dafuer bedankt? Falls nein, dann sei das hier doppelt und dreifach nachgeholt. Klasse Job.
Also eigentlich viele Gruende zur Freude, wenn nicht doch noch ein Problem aus der obigen Liste ausstehen wuerde. Wenn man die Liste oben nochmal kurz durchgeht, dann steht da als vierter und letzter Eintrag "Geld". Warum steht dort nicht "Deutscher Arbeitsvertrag", dann waere doch alles paletti ? Hatte ich denn nicht schon beim Eintreffen des deutschen Arbeitsvertrages meine geliebte Whiskyflasche hervorgeholt und den Meilenstein gefeiert? Was fuer ein Missverstaendnis meiner Lage!
Fuer diejenigen unter Euch, die den Beitrag "Peanuts" aus dem Monat Februar noch nicht gelesen haben oder sich vielleicht nicht mehr erinnern, hier nochmal die kurze Zusammenfassung des damaligen Inhaltes. Keine Sorge, das wird jetzt kein langer Text, eigentlich ist fuer den heutigen Beitrag nur wichtig, dass dort damals unterstellt wurde, dass es zwei grundsaetzlich verschiedene Typen Banken bei der Hausfinanzierung gibt. Die eine Bank moechte gerne ein moeglichst wertvolles und gut verkaufbares Haus als Sicherheit. Und der anderen Bank reicht eine gute Bonitaet des Kunden, ausreichend Eigenkapital und ein Nettoeinkommen, bei dem die zukuenftige Monatsrate weit weniger als 50% verzehren wird. Der ersten Sorte Bank ist ein deutscher Arbeitsvertrag recht schnurz, fuer die andere ist er das entscheidende Kriterium.
Der Beitrag "Peanuts" beschreibt ausfuehrlich, dass ein Huf Haus in der Oberlausitz fuer die erste Sorte Bank ungefaehr so fehl am Platz ist, wie ein Dekra Pruefer beim Harley Treffen und deshalb fuer eine moegliche Finanzierung unseres kleinen Haeuschens nicht in Frage kommt. Aber es gibt ja noch die andere Sorte Bank, somit war fuer mich das Eintreffen des deutschen Arbeitsvertrages der Schluessel in die Welt der Hausfinanzierung. Grund genug fuer einen Whisky.
Sollte der Herr Hufhausverkaeufer ruhig recht behalten, der damals glaubte, dass ein Bauherr in meinem Alter und mit meinem Finanzierungswunsch (immerhin 30% Eigenkapital und ein bereits bezahltes Grundstueck) ein Traumkunde jeder Bank sein sollte. Und hatte nicht die beauftragte Finanzberatung, die nach Uebersendung meines Vetrages alle Eckdaten in das Internet-Antragsformular einer bekannten Direktbank hineingeklimpert hatte, sofort eine gruene Ampel als Ergebnis des Online-Checks? Im Online Check war auch schon eine Schufa Abfrage enthalten, mein Schufa E-mail Alarm hat mir das sofort gepetzt.
Warum nur, um alles in der Welt, wurde mein Finanzierungsantrag bei dieser Bank nun doch final abgelehnt? Ist die Welt denn nicht schwarz oder weiss? Packen wir mal alle Banken, die nur auf den Hauswert gucken, auf die schwarze Seite, dann bleiben doch nur noch weisse Banken. Und nun scheint es auf einmal auch graue zu geben. Also solche, die zuerst behaupten, dass eine gute Bonitaet des Kunden ausreicht, dann aber trotzdem aufgrund der Hausbewertung unruhig werden und den Rueckzieher machen.
Ich will hier nicht den ganzen Beitrag "Peanuts" wiederholen, schon damals habe ich mich herrlich dareuber geaergert, dass man unser schoenes Huf Haus mit Haeusern vergleicht, die dem unsrigen im Bezug auf Design, Ausstattung, Modernitaet und Exklusivitaet nicht einmal annaehernd an die Guertellinie reichen. Das muss doch eine Bank auch einsehen.
Oder liegt es an mir als Bankkunde? Ich hatte in meinem Leben erst einen Kredit, den habe ich damals beim Autokauf benutzt, um im Autohaus als Barzahler auftreten zu koennen und einen fetten Rabatt einzukassieren. Diesen Kredit habe ich immer schoen ordentlich per Bankeinzug bezahlt und nach vier Jahren war das Thema durch. OK, mein Dispokredit sieht manchmal das untere Limit, das liegt aber daran, dass auf dem deutschen Konto kein regelmaessiges Einkommen verbucht wird und eine Ueberweisung aus England immer ueber 20 Euro Gebuehren kostet. Aber ansonsten bin ich wirklich ein ganz ordentlicher Schuldner.
Wie geht es nun weiter? Gibt es vielleicht gar keine weissen Ritter mehr, also Banken, die auch zu Kunden halten, die etwas mehr investieren wollen als der Durchschnitt der Region? Banken, die ihre Kreditentscheidung wenigstens zum Teil auf einem gewissen Vertrauensvorschuss basieren lassen. Im Zweifel fuer den Kunden, das mag uebertrieben klingen, aber sind neben genialen Architekten nicht auch risikobereite Finanzierer verantwortlich zu zeichnen fuer die schoensten und meist bewunderten Bauwerke der Welt? Und wieviel Prozent Eigenkapital hatten die wohl damals?
Vielleicht wird es unser Huf Haus ja nicht in diese Liga schaffen, aber mit einer Seite im 2014 Huf Kalender rechne ich ganz fest. Doch das laesst die heutigen Banken wohl eher kalt. Die noch nicht ausgestandene Immobilien- und Eurokrise und wohl auch gewisse Erfahrungen mit den Herrn Dr. Schneiders dieser Welt haben die Banken vielleicht wirklich so risikoscheu werden lassen, dass sich schon jetzt schoene Haeuser nur noch in den Speckguerteln betuchter Grosstaedte finanzieren lassen. Es wird ja viel geschrieben, dass der Trend wieder dahin geht, dass die Leute in die Staedte zurueckziehen, dass die durchschnittliche Groesse der Baugrundstuecke zurueckgeht. Huf hat auf diesen Trend auch mit dem neuen Bautyp "Art 2" reagiert, ich im Gegensatz war noch nie ein Freund von Trends. Und folgerichtig werde ich auch diesen Trend auslassen, wenn irgendwie moeglich.
Aber all das beantwortet leider nicht die Frage, wie es denn hier wirklich weitergehen soll. Auch wenn wir drei der vier Probleme oben genannter Liste loesen konnten, so ist doch jedes dieser Probleme ein Showstopper und bringt das ganze wackelige Projekt zum Einsturz. Wird dieser Blog bald seine erste Namensaenderung erfahren und dann "(K)ein Hufhaus fuer die Oberlausitz" heissen?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich wirklich keinen Plan B. Zu sicher war das Gefuehl, dass ein Arbeitsvertrag gleichbedeutend mit einem Darlehensvertrag ist. Zu sehr habe ich mir die Vorteile der Oberlausitz schoen geredet und dabei das fuer die Banken wohl viel bedeutendere Kriterium der Strukturschwaeche ausgeblendet. Die Oberlausitz mag nach meiner Rechnung im Herzen Europas liegen, das macht sie aber leider nicht zur besonders finanzierungswuerdigen Hausbauregion.
Gewisse Entscheidungen sind bereits gefallen, die nicht mehr so leicht umkehrbar sind. Der deutsche Arbeitsvertrag ist unterschrieben, Geldanlagen wurden ohne Ruecksicht auf Verluste aufgeloest, bedeutende und mit Sicherheit nicht rueckforderbare Zahlungen an Huf Haus und andere Firmen sind bereits geleistet. Wir haben sogar schon die ersten Angebote von Umzugsfirmen, haben eine Uebergangswohnung gefunden und einen Lagerplatz fuer die Moebel organisiert. Und nun sitzen wir da und wissen nicht, wo wir wohl in einem Jahr wohnen werden. Da hab ich ja was schoenes angerichtet.
Aber ich werde hier nicht in Selbstmitleid verfallen. Keiner hat uns zu dieser Entscheidung gezwungen und bisher lief ja eigentlich auch alles recht vielversprechend. Langsam war alles und auch mit Sicherheit nicht geradlinig, das stimmt schon... aber immer ging es doch irgendwie weiter. Vielleicht koennen wir auch dieses eine Mal noch auf eine Kehrtwende hoffen? Es gibt ja noch ein paar Banken, bei denen die Entscheidung noch aussteht.
Es gibt in jedem Leben Situationen, die nach einer ausweglosen Lage aussehen oder zutiefst traurig und bedauernswert sind. Solche Ereignisse sind manchmal groesserer und manchmal kleinerer Natur. Manche halten nur einen Augenblick an, wenige Tage vielleicht, wie zum Beispiel das Nichtbestehen einer Pruefung oder ein leichter Unfall. Manche Schicksale halten den Betroffenen fuer Wochen, Monate oder sogar Jahre im Griff - und in einigen Faellen muss man sich irgendwann mit der neuen Situation abfinden und arrangieren, weil nur so wenigstens ein Stueck Normalitaet ins Leben zurueckkehren kann. Wer die Uebertragungen der Paralympics im Fernsehen gesehen hat, der kann sich vielleicht ein klein wenig vorstellen, was ich hier meine.
Verglichen mit solchen und anderen Schicksalen ist unser derzeitiges Problem doch wirklich unbdeutend und klein. Stoerend ist es zwar, aber es wird schon irgendwie weitergehen. Ich will da eigentlich auch gar nichts mehr drueber schreiben, viel wichtiger ist mir jetzt, dass ich auf diesem Weg viele Gruesse und die besten Genesungswuensche in ein Krankenhaus irgendwo in Berlin oder Brandenburg schicke, in dem gerade eine Person, die uns auf dem bisherigen Weg so gut und umfassend beraten und betreut hat, ganz andere Sorgen hat. Vielleicht koennen Sie das hier irgendwann einmal lesen, vielleicht auf dem neuen iPad, der bald als Geschenk Ihrer Kollegen bei Ihnen landen wird. Auch wenn wir uns nie persoenlich getroffen haben, so druecken wir doch alle Daumen, dass sich bei Ihrer Behandlung schon bald erste Erfolge messen lassen.
Und vielleicht koennen Sie dann auch irgendwann einmal lesen, dass diese dumme Bankgeschichte endlich ausgestanden ist und wir aufgrund Ihrer Beratung und Hilfe am Ende doch zu einer Finanzierung und damit zu einem Haus gekommen sind. Viele Gruesse und nochmals Gute Besserung wuenscht Ihnen aus dem fernen England ... Ihr Huf Haus Blogger