Ich sitze hier
gerade am Flughafen, mal wieder. Noch 20 Minuten bis ich das Gate erfahre, und
da ich seit gestern eine neue Laptop Batterie habe, die mir gerade unglaubliche
7h30min Restlaufzeit meldet, eroeffnet sich nun die Moeglichkeit, auch von
unterwegs ein wenig am Blog zu schreiben.
Leider bin ich
gerade nicht online, weiss also nicht so genau, an welcher Stelle ich im letzen
Beitrag aufgehoert hatte. Aber ich glaube mich zu erinnern, dass ich gerade vom
Planungsgespaech und dem Besuch beim Bauamt aus der Pampa (Oberlausitz)
zurueckgekehrt bin. Dieser Besuch liegt nun schon ueber drei Monate zurueck,
mein Blog hat also immer noch nicht die Gegenwart erreicht.
Das dauert aber
auch alles lange. Den Aufruf zum Gate meine ich. 20 Minuten sind rum und immer
noch steht da warten. Ah jetzt.. Gate 74. Das ist ja fast um die Ecke. Geht
also gleich weiter hier, nicht weglaufen.....
Gate 74 am
Terminal 1 von London Heathrow um 6:20 morgens. Das fuehlt sich aber wie kurz
nach 5 Uhr an, vielen Dank liebe Sommerzeit. Ich bin mal wieder auf dem Weg nach
Duesseldorf, rein beruflich, dieser Trip hat also leider nichts mit dem Hausbau
zu tun. Allerdings ist eine hausbezogene Reise in nicht allzu ferner Zukunft
schon geplant. Ich will aber jetzt noch nicht zuviel verraten. Vielleicht
schaffe ich es ja, im heutigen Beitrag alle besonderen Vorkommnisse der letzten
drei Monate so zusammenzuraffen, so dass ich den Grund der geplanten Reise noch
unterbringen kann. Also schnell zum Thema kommen und los... nein... noch
nicht... erst muessen wir einsteigen. Reisen ist Stress.
Jetzt also
zurueck in den Dezember des letzten Jahres. Das Planungsgespraech hatten wir bereits
hinter uns. Das waere dann schon der erste Bestandteil des Planungsvertrages. Derzeit
waehlen fast alle zukuenftigen Huf Haus Bauherren den Weg ueber den
Planungsvertrag. Hat mir Herr Hufhausverkaeufer so erzaehlt.
Warum erzaehle
ich das? Nun, in einem englischsprachigen Huf Hausbau Blog habe ich einmal
gelesen, dass von circa 200 ernstzunehmenden Kunden, also Kunden mit wirklich echten
Kaufabsichten die eventuell sogar das Grundstueck schon haben, dass von diesen
200 Kunden am Ende nur 20 ein Huf Haus kaufen werden. Ich erinnere mich leider nicht
mehr, was der Blogger Kollege zu den Gruenden, warum so viele abspringen,
gesagt hatte. Vielleicht erlag die Mehrheit einem alternativen Angebot von
DaVinco, KD und Co.? Oder sind es etwa Probleme bei der Finanzierung oder gar der
Baugenehmigung?
Der Blogger aus
England macht aber keine Aussage zu dem Thema, wieviele der 200 Kunden wenigstens
einen Planungsvertrag geschlossen haben. Und, jetzt wird es richtig interessant,
wieviele dieser Kunden mit Planungsvertrag schliessen dann auch noch den
Hausbauvertrag ab und lassen das Haus dann auch wirklich bauen. Ich nehme ganz
stark an, dass die Prozentsaetze mit jedem dieser Fortschritte signifikant
steigen. Ich bin jetzt also bereits in Level 2, meine Chancen jemals ein Huf
Haus zu besitzen liegen damit wohl bereits
weit ueber 10%. Gerne wuesste ich aber noch, wie weit liegen sie noch unter der
magischen 100.
Also zurueck zum
Thema Baugenehmigung. Das Gespraech auf dem Bauamt verlief ja wie bereits
erwaehnt sehr erfreulich. Dort haben wir uns geeinigt, dass, wenn gewisse
Grundsaetze und Oberlausitzer Stilelemente in das Design uebernommen werden,
eine Baugenehmigung durchaus im Bereich des Moeglichen liegt. Eine gute Idee,
dieses Gespraech persoenlich vor Ort durchzufuehren. Andere Baufirmen wuerden
das komplett nur am Telefon machen. So allerdings hinterlaesst man auch gleich noch
einen persoenlichen Eindruck, wer weiss wofuer es gut ist.
Was genau sind
nun diese Oberlausitzer Details, die wir unbedingt beachten und deshalb auch
besser in die Planung aufnehmen sollten?
- Das Haus sollte ein 45 Grad Dachneigung mit Satteldach haben und mit dem Dachfirst parallel zur Strasse ausgerichtet sein. Jetzt habe ich noch nie ein Huf Haus mit 45 Grad Dachneigung gesehen, aber der Herr Architekt versichert mir, dass das kein Problem sein wird. Nun wird man aufgrund eines rechten Winkels auf dem Dach ja keine Rueckschluesse auf die politische Gesinnung des Bewohners ziehen. Also lassen wir uns mal darauf ein.
- Das Haus sollte einen rechtwinkligen Grundriss mit einem Verhaeltnis von 1:1,5 aufweisen. Also ein eher laengliches Haus. Sofort flog mein erster eher quadratischer Grundrissentwurf in den Muelleimer. Um nun zu wissen, wie lang so ein Haus wird, muss man sich in so einem Fall dann erstmal fuer eine Breite entscheiden. Huf Haus ist da recht flexibel und koennte durchaus unterschiedliche Hausbreiten anbieten. Wochenlang haben wir mit Lineal und Bleistift ueber den besten Grundriss gegruebelt, dabei ist nie ein Haus mit einer Breite unter 9m herausgekommen. Und das scheint auch ganz gut mit den Standardabmessungen eines Huf Art 3 Hauses zu passen. Neun Meter Breite sehen da einfach sehr harmonisch aus. Die Schiebetuer in der Mitte mit zwei exakt gleich grossen Fensterflaechen rechts und links davon, das stimmt vom Design. Neun Meter breit also, das mal 1,5 genommen. Schon muesste so ein Haus mindestens 13,50m lang werden. Ganz schoen grosser Kasten. Was werden das wohl fuer Quadratmeterzahlen werden, noch dazu mit Keller. Aber was soll’s, kann man wirklich zuviel Platz haben? Ich hoere schon meine Mutter reden, wer soll das alles putzen. Zum Glueck gibt es Roboterstaubsauger. Also rein in die Planung damit.
- Der typische Haustyp in der Oberlausitz ist das Umgebindehaus. Da es sich dabei ja auch im weiteren Sinne um ein Fachwerkhaus handelt, ist ein Huf Haus erstmal gar nicht so weit von diesem Design entfernt. Ein ganz besonderes Detail des Umgebindehauses sind aber diese Rundboegen des Fachwerks, ich nehme mal an, dass es vor 200 Jahren gute statische Gruende fuer diese Verstaerkungen gab. Bei einem Huf Haus braucht man das allerdings heute eher nicht. Wir werden sie aber in die Planung mit aufnehmen. Wenn sich damit das Haus gestalterisch besser in die Umgebung einfuegen sollte und eine Genehmigung dann wahrscheinlicher wird, warum nicht.
- Das Dach sollte entweder mit roten Biberschwanz Dachziegeln eingedeckt werden oder mit schwarzem Naturschiefer. Huf Haeuser mit rotem Dach sieht man eher selten. Meistens sind die Daecher in einem edlen dunklen Grau gehalten und dieses Bild eines Huf Hauses hat sich mir auch schon recht eingepraegt. Jetzt sieht schwarzer Schiefer auch recht gut aus und kommt dem Grau auch recht nahe. Was wird das aber fuer die Kosten bedeuten? Wie oft guckt man sich bei seinem eigenen Haus eigentlich das Dach an? Waehrend ich das hier schreibe, merke ich schon, dass ich mich noch nicht so recht an den Anblick eines roten Daches bei einem Huf Haus gewoehnt habe. Ich wuerde mir ja auch keinen gelben Ferrari kaufen. So eine Dachfarbe hat schon einen recht grossen Einfluss auf den Geamteindruck eines Hauses. Bestaetigt hat mich ein grosses Huf Haus Werbeplakat am Frankfurter Flughafen, dort ist ein Haus mit grauem Fachwerk und rotem Dach zu sehen. Auf keinen Fall haesslich, aber auch nicht mehr so cool. Fast schon ein wenig bunt. Zumal die Eingangstuer zwar auch in rot aber in einem anderen Ton daherkommt. Also eher nein, derzeit ist auf jeden Fall das Schieferdach mein Favorit. Ich meine, das entspricht eher dem echten Stil eines Huf Hauses.
Das Huf Haus mit rotem Dach, auf der Huf Haus Facebook Seite gefunden.
So sieht ein Schieferdach aus. Ich geh aber mal davon aus, dass Ihr sowas eh schon gesehen habt.
Es gibt noch unendlich
viele weitere Vorschriften in der Gestaltungssatzung, die ich hier nicht weiter
auflisten will. Die Punkte oben sind jedenfalls die, welche die Gestaltung unseres
Hauses in dieser Planungsphase am meisten beinflusst haben. Andere Details sind
zum Teil schon Bestandteil des Standarddesigns und stellen dann eh keine
groesseren Herausforderungen an die Genehmigung stellen.
Bei manchen
dieser Vorschriften hoffen wir aber auf Nachsicht beim Bauamt. Und das hat
nicht nur seine Gruende in unseren Geschmack bei der Gestaltung des Hauses. Es
gibt auch richtig handfeste Argumente fuer eine Ausnahmeregelung. Zum Beispiel bewirkt
ein etwas groesserer Dachueberhang einen recht wirksamen Holzschutz und sorgt
fuer Schatten speziell bei hochstehender Sonne im Sommer. Ein Huf Haus mit solch
grossen Fenstern und dann keinen Schatten vom Dach, auf die Innentemperaturen
waere ich mal gespannt. Ein wenig Zuversicht ist aber eventuell angebracht,
haben doch Haeuser in unmittelbarer Nachbarschaft auch schon solche Ausnahmen
erwirken koennen.
OK, und hier ist
sie nun, die allererste Zeichnung vom Haus. Noch von Hand da es schnell gehen
musste. Denn schon 3 Wochen nach dem Termin gab es eine Sitzung des sogenannten
technischen Ausschusses in Grosschoenau, und da wollten wir gerne zum
Tagungspunkt werden. Also keine Zeit verlieren.
Ab wann gilt man eigentlich als ungeduldig? Wir hatten ja schon ein positives Signal Ende Dezember bekommen, als die unmittelbaren Nachbarn in Waltersdorf im dortigen Ortschaftsrat schon ihre Zustimmung zum Haus signalisiert hatten. Und die kannten diese Zeichnungen noch nicht einmal. Mir ist auch bekannt, dass dieser Ortschaftsrat Vertreter in diesen technischen Ausschuss entsendet, dort also eine Stimme hat. Aber wird das reichen? Hoffentlich meldet sich Herr Amtsleiter schnell, der Termin muss ja jetzt schon stattgefunden haben.
Vier Tage, immer
noch keine Nachricht. Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Traut
sich der Herr Amtsleiter nicht, mir schlechte Neuigkeiten mitzuteilen? Oder
feilt er noch am genauen Wortlaut der frohen Botschaft?
Fast eine Woche.
Immer noch nichts. Der Champagner ist inzwischen laengst im Gefrierfach
festgefroren. So ein Amtsweg ist lang, aber wir warten ja hier noch auf kein
offizielles Ergebnis. Nur einen klitzekleinen Hinweis, wie diese Sitzung denn
nun gelaufen ist. Soll ich jetzt nachfragen? Oder noch warten? Das ist ja
spannender als das Deutschland – England WM Spiel. Wie wurde unser Hausentwurf
bewertet? Ist er vor oder hinter der Linie?
Ich schrieb dann endlich
die Mail. Habe es nicht mehr ausgehalten. Nach einer Woche ist man nicht mehr
ungeduldig. Dann ist man
auskunftsberechtigt. Jawohl. So dachte ich und der Herr Amtsleiter wohl auch,
zum Glueck. Denn die Antwort kam bereits nach wenigen Stunden.
Und so liest sich
das:
- Der Ausschuss hat sich grundsaetzlich positiv zu Ihrem Bauvorhaben ausgesprochen
Ist gut, oder? Noch schoener waere der Satz ohne dem Wort: „grundsaetzlich“ . Aber das ist wohl zuviel verlangt. Genaueres erfaehrt man im weiteren Text des emails. Unsere Bemuehungen, mittels z.B. der Kopfbaender (so heissen diese Dachboegen also) oder der Verwendung von Biberschwanzziegel auf Oberlausitzer Stilelemente einzugehen, wurde dort sehr positiv erwaehnt. Bloss gut, dass ich mir gerade eben den schwarzen Schiefer in den Kopf gesetzt habe.
Und dann kam im
email aber doch die Frage mit den Dachueberhang. Ich hatte es fast erwartet.
Zum Glueck gibt es in meiner Firma einen Mitarbeitershop in dem ich ganz
guenstig Sonnenschutzcreme kaufen kann. Ich werde sie in Zukunft wohl brauchen.
Kann man hinter Glasfenstern ueberhaupt Sonnenbrand kriegen? Soviele offene
Fragen.
Aber warten wir
mal ab, das Mail hat doch sehr positiv geklungen. Vielleicht bin ich der
Baugenehmigung damit wirklich ein kleines nicht unbedeutendes Stueck naeher
gekommen. Bleiben wir also optimistisch.
Jetzt muss ich
ganz schnell Schluss machen, ich kriege schon boese Blicke, weil ich aufgrund
meiner Ignoranz trotz eindringlicher Aufforderung mein elektronisches Geraet
nicht ausschalte. Ich will hier ja nicht fuer den Absturz des Flugzeugs
verantwortlich sein. Sonst findet diese Geschicht ja nie ein Ende. Denn auch
heute bin ich nur einen weiteren Monat vorangekommen. Meine Hausbau- und
Genehmigungsgeschichte spielt dann wohl auch im naechsten Beitrag wieder in der
Vergangenheit.
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