Mittwoch, 24. Juli 2013

Noch mehr Feng Shui

Hatte sich im letzten Beitrag der nördliche und östliche Teil unseres zukünftigen Erdgeschosses hinsichtlich Feng Shui noch mit Ach und Krach geschlagen, so dürfen sich heute auch die anderen Bereiche dieser Etage einer solchen Prüfung unterziehen. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin zwischenzeitlich nicht zum Feng Shui Fanatiker gewandelt, aber dadurch, daß ich das Thema hier noch einmal aufgreife, kriege ich immerhin so etwas wie einen roten Faden in die Beschreibung des Grundrisses und kann nahtlos an den letzten Post anknüpfen.

Von allen Etagen hat die Planung des Erdgeschosses am meisten Zeit verschlungen. Um das Papier zu kompensieren, welches wir mit Grundriss-Skizzen nur für diese Ebene vollgekritzelt haben, hätte man von unserem Haus bestimmt zwei oder drei Holzbalken weglassen müssen. Und doch, so hat man ja schon im letzten Beitrag gelesen, ist es kein perfekter Grundriss geworden. Das Gäste-WC ist recht klein geraten und muss fast ohne Tageslicht auskommen, und ein Gästezimmer haben wir in anderen Projektbeispielen auch schon größer gesehen. Immerhin ist die Küche wirklich schön groß und lichtdurchflutet geworden. Bisher lautet also das Fazit, daß wir bei den bereits gemachten Kompromissen unsere Prioritäten anscheinend so setzen, daß unser Haus wohl vordergründig nicht für die Gäste gebaut wurde. Ich hoffe mal, das geht so in Ordnung.

Doch was ist eigentlich ein perfekter Grundriss? Nicht einmal Feng Shui gibt hier klare Regeln. Was man dort allerdings wiederholt findet, ist der warnende Hinweis, bei einem Grundriss keine fehlenden Bereiche zuzulassen. Gemeint ist hier, daß einem Haus keine Ecke oder gar das Zentrum fehlen darf, Häuser mit einem U- oder L-förmigen Grundriss sind also zu vermeiden. Da wir ja inzwischen wissen, daß jede Hausecke und Seite immer einer Himmelsrichtung zugeordnet wird, ist es bei Fehlbereichen so, als ob eine dieser Himmelsrichtungen fehlt. Zieht man dann in so ein Haus ein, dann wird sofort eines der Familienmitglieder krank, und das wollen wir ja nun wirklich nicht. (Feng Shui geht hier richtig zur Sache)

Doch es gibt sie sogar bei Huf, Grundrisse in denen eine Ecke fehlt, in die dann aber eine überdachte Aussensitzgruppe geplant wurde. Die Idee finde ich sogar sehr schön und extrem praktisch - doch nach Feng Shui ist das ein absolutes No-Way. Wobei man den Bereich, wie unten im Bild zu sehen, auch Loggia nennen könnte, und diese gilt wiederrum nicht als Fehlbereich. Feng Shui ist diesbezüglich wohl doch eher eine Auslegungssache.

Ein Haus mit einem Fehlbereich - oder nicht?

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, sollen sie also rechteckig oder quadratisch sein, die Feng Shui konformen Häuser. Doch genau das ist unser Grundriss natürlich nicht. Wir haben zwar keinen fehlenden sondern sogar einen zusätzlichen Bereich im Westen des Hauses geschaffen, indem wir in diese Himmelsrichtung einen Erker geplant haben.


  

Ich kann jetzt nicht behaupten, daß sich die folgende Theorie auf wirklich nachgewiesene Quellen in der Lehre des Feng Shui bezieht. Die folgende Theorie stammt ganz alleine von mir und weil sie so schön glaubwürdig klingt, vertraue ich auch vollkommen auf ihre Richtigkeit. Diese Theorie besagt, daß wir mit diesem zusätzlichen Anbau die Bedeutung eines Bereiches weiter ausgebaut haben und die Wirkung des jeweiligen Elementes dadurch noch verstärken. Das Element für den Westen ist wieder das Metall, genau wie im bereits beschriebenen Nordwesten, der ja mit den Küchengeräten einiges davon bekommen sollte. Metall symbolisiert Münzen und Geld, somit Reichtum und Erfolg.

Und genau diesen Bereich haben wir mit dem Erker sogar noch um mehr als 3 Quadratmeter erweitert, es ist also nur noch eine Frage der Zeit bis zum Lottogewinn. In unserer Gier hätten wir gerne noch mehr gehabt, doch wurden wir hier vom Herrn Architekten eingebremst, der einen tieferen Erker nicht mit unserer Dachneigung in Vereinbarung bringen konnte. Die Dachneigung verhindert hier also zum wiederholten Male, daß wir irgendwann einmal richtig reich werden, der erhöhte Kaufpreis des Hauses war da wohl nur der Anfang. Jetzt müssen wir für unseren zukünftigen Essbereich also nur noch einen Tisch nebst Stühlen aus massivem Stahl finden, damit wir diese Metal-Zone des Hauses auch so richtig aktivieren.  Derzeit befindet sich leider nicht wirklich viel Metall in dieser Ecke, dafür aber eine Menge Holz und Glas, etwas Farbe und ganz viel Estrich-Beton. Bestimmt ist das der Grund, warum es finanziell bei uns gerade etwas trüb aussieht.

Blick in den Essbereich, inklusive Landschaftsspiegelung, weil von aussen durchs Fenster fotografiert. Zugang war wegen Estrich verboten

Unmittelbar angeschlossen am Essbereich, der offene Grundriss macht es möglich, erreichen wir den Süden des Hauses, damit wären dann alle Himmelsrichtungen endlich komplett. Und im Süden befindet sich der letzte Raum, der zu einem ordentlichen Erdgeschoß noch fehlte, das Wohnzimmer. 



Kann man so etwas aber wirklich noch Zimmer nennen? Meine erste Studentenwohnung war kleiner als dieser eine Raum, und die habe ich mir damals sogar noch mit einem Kumpel teilen müssen. Wohngebiet müsste man es fast nennen, denn dieses Zimmer erstreckt sich über die gesamte Breite des Hauses, abgegrenzt von einer riesigen Glasfront inklusive gewaltiger Glasschiebetür (aufpreispflichtig, darf aber in keinem Huf Haus fehlen), und dazu noch Glaselemente an beiden Seitenwänden - dieser Wohnsaal hat mit einem Zimmer wirklich nicht mehr viel zu tun. Und doch hat dieser Raum bei all seiner Größe nur den einen Zweck, es sich darin richtig gut gehen zu lassen. Dieser Wohnpalast ist Platzverschwendung pur, im Gegensatz zum Wohnkeller, in dem sich ja eigentlich auch schon ein Raum mit gleichen Abmaßen fand, wird hier nicht versucht, die Riesenfläche in viele kleine Bereiche mit unterschiedlichen Verwendungszwecken zu zerstückeln. Dieser Raum darf bleiben wie er ist und sich in seiner kompletten Größe dem alleinigen Zwecke des Rumlümmelns hingeben.

Wie kann man so einen Raum dann noch irgendwie verbessern? Ist es in diesem Zusammenhang eventuell noch relevant, daß es im Feng Shui natürlich auch für den Süden wieder ein Element gibt? Diesmal handelt es sich um das Element Feuer, und da haben wir durch Zufall den Nagel wieder auf dem Kopf getroffen. Unser Wohnbereich wird in nicht all zu weit entfernter Zukunft einen feurigen Upgrade bekommen, denn hier wollen wir irgendwann einmal einen Kamin unterbringen. Bei Huf haben wir dafür erstmal nur die Frischluftzufuhr und die Decken- sowie Dachöffnung mitbestellt, der bei Huf erhältliche Kamin war uns einfach zu teuer und überzeugte uns auch vom Design her nicht wirklich. Das Teil ist einfach riesig, meine Frau konnte da kaum drübergucken, und wie bitte schön hätte sie dann später einmal oben staubwischen sollen? (ein Euro für die Macho-Kasse)

Uns schwebt hier ein Modell von weitaus geringerer Wuchtigkeit vor, obwohl das Wort "vorschweben" bei geschätzten 300kg Gewicht wohl auch nicht wirklich passend ist. Unsere Wahl ist auf den Fire SL der Firma Wodtke gefallen. Dieser Kamin wirkt in seiner Eleganz eher wie ein feiner Breitwandfernseher, auch ihn kann man drehen wie beim Huf Modell, wir werden uns das Feuerspektakel also von der Couch und auch von der Küche aus immer im perfekten Winkel ansehen können. Zudem hat dieser Kamin nur eine Fensterfront, eine Glasscheibe weniger zum putzen, als ob das bei einem Huf Haus relevant wäre.

Der Fire SL von Wodtke - Vielen Dank für das Foto
Doch derzeit ist von diesem Gerät in unserem Wohnzimmer nur der Frischluftstummel zu sehen. Hier war unser Kaminbauer so clever und hat den schon verlegt, bevor eine Fussbodenheizung oder der Estrich das fast unmöglich gemacht hätte. Wie man so einen Frischluftkanal nach der kompletten Fertigstellung des Fussbodens hätte installieren sollen, ist mir echt schleierhaft, doch zum Glück hat mein Kaminbauer da  mitgedacht und wurde für die Installation auch vom Herrn Bauleiter ins Haus gelassen. Gerade nochmal gut gegangen, würde ich sagen.

Hier kommt er mal hin, der Fire SL
Das könnte sie jetzt eigentlich gewesen sein, die Beschreibung des Erdgeschosses. Zumindest innerhalb des Hauses habe ich jeden Bereich angesprochen, und doch fehlt immer noch ein wichtiges Bauteil, welches sich zwar nicht mehr im Haus aber immerhin auf gleicher Höhe wie das Erdgeschoss befindet. Im Grundriss oben ist er als grau schraffierter Rand über der Süd-West-Ecke des Hauses eingezeichnet, unser edler Balkonumlauf. 


Die erlaubte Frage zu diesem Umlauf ist aber, was genau macht man damit? Um ihn richtig als Balkon zu nutzen, dafür ist er eigentlich nicht tief genug. Und um vom Wohnzimmer zur Terrasse zu kommen, würde man eher in die Küche gehen und dort die Terrassentür finden. Sollte aber jemals auf unserer kleinen Wanderwegstraße eine Militärparade stattfinden, dann ist unser Balkonumlauf der perfekte Platz für das Zentralkommitee, diese ordnungsgemäß abzunehmen. Bis dahin bleibt der Umlauf das, was er wohl vordergründig auch ist, ein Design Merkmal. Denn ohne diesen hätte das Haus wirklich recht komisch ausgesehen, er gibt dem Haus ein Gesicht. 

3 Kommentare:

  1. wir wollen in unserem Huf-Haus eine Hot-Box von Wodtke nachträglich einbauen lassen. Gleiche Stelle in der Ecke von zwei Fenterfronten. Mich würde interssieren was da zu beachten ist bezüglich Abstand von den Fenstern, Wie ist die Frischluftzuführung und der Kamin im Obergeschoss ausgestaltet, etc.

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    1. Hallo,
      da wir den kamin an genau die gleiche Stelle bauen, wo auch Huf seinen Kamin aufstellen würde, gingen wir mal davon aus, dass der Abstand zur Wand da in Ordnung gehen sollte. Unser Kamin ist zudem ja drehbar und da war natürlich noch ein weiterers Kriterium, dass er beim Drehen nicht an die Glasscheibe stößt.
      Die Frischluftzufuhr hatten wir schon bei Huf mitbestellt, die kommt aus einem Loch in der Bodenplatte durch einen Kanal an der Kellerwand hoch und endet genau unter dem zukünftigen Kamin. Ich kann leider nicht sagen, wie man das nachträglich in ein Huf Haus einbauen kann, hört sich nach viel Aufwand an, falls das genauso mit einem Deckendurchbruch und einem Kanal bis zur Bodenplatte zu planen ist.
      Im Obergeschoss wird es bei uns ein gedämmtes Edelstahlrohr geben. Dieses wird hinsichtlich der Anfasstemperatur somit keine Gefahr darstellen, weil es ja den Raum auch nicht mitheizen wird. Geheizt wird mit dem Kamin alleine das Wohnzimmer.
      Sobald wir den Kamin aufbauen, stelle ich noch detaillierte Bilder ins Netz, das kann aber noch ein paar Monate dauern.
      Gruß
      Rene

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  2. Vielen Dank, ich habe etwas Bedenken dass die Scheiben durch Waermespannungen Schaden nehmen koennten, wenn der Ofen zu nahe an den Scheiben steht. Ich habe aber bei Huf noch nicht angefragt, ob sie das negative Erfahrungen haben. Euer ist ja auch sehr breit...
    Auf die Bilder bin ich schon gespannt
    Viele Gruesse
    Michael

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