Sonntag, 8. Juli 2012

Sommer???

Ich kaufe hier in England nun nicht wirklich jeden Tag eine Tageszeitung. In den ersten Jahren habe ich da aus Gruenden einer gewisssen Integrationsbereitschaft ein paar mal zugegriffen, es aber dann aus Langeweile sein gelassen.
Die meisten englischen Tageszeitungen aehneln sich doch wirklich sehr. Auf der ersten Seite meistens nur eine einzige Headline und ganz kurze Story, dann ein wenig Politik - dort werden aber eigentlich nur britische Belange behandelt. In den letzten Wochen kam ab und zu auch mal Europa vor, zwischen den Zeilen konnte man dort durchaus eine gewisse Erleichterung erkennen, damals nicht Teil des Euro-Clubs geworden zu sein, aber das ist natuerlich nur meine Unterstellung. In der Mitte dieser Zeitungen kommen dann so interessante Themen wie Mode, Garten, Haeuser, Autos und Stories ueber sogenannte Fernseh-Celebrities - also Leute die ausserhalb Britanniens fast niemand kennt. Und der grosse Rest ist Sport - bestehend aus 60% Rugby, 20% Kricket und der Rest verteilt sich auf Fussball, Pferderennen und Tennis. Das variiert natuerlich, Tennis ist in diesen Tagen verstaendlicherweise etwas ueberrepraesentiert, schliesslich haben die lieben Briten seit 74 Jahren das erste Mal wieder einen ihrer Landsmaenner im Wimbledon Finale.

Also wie gesagt, ausser dass ich ab und zu eine kostenlose Zeitung im Flugzeug mitnehme, kaufe ich hier eigentlich keine Tageszeitungen. Ausser gestern, da hatte mich die Schlagzeile des Daily Express doch gefangen. Und nach kurzer Ueberlegung lag die Zeitung dann doch im Wagen. Ein Thema hatte ich oben doch noch vergessen. Ein Thema, ueber das Englaender auch sehr gerne reden und der Grund, warum ich die Zeitung gekauft habe: Das Wetter.


Folgt man der englischen Meinung, dann ist England das einzige Land der Welt, in dem soetwas wie Wetter ueberhaupt gibt. Alle anderen Laender haben Klima. Ich hatte das Thema Regen ja schon einmal in einem Beitrag uber das Queen Jubilaeum besprochen, wollte es aber aus gegebenen Grund doch noch einmal aufgreifen.
Kein Sommer - mal wieder? Stattdessen wieder nur Regen? Kann man da gar nichts machen? Wie man im unteren Bild erkennen kann, wurde das wohl durchaus versucht, aber recht erfolglos. 


Da stehen wir nun und suchen nach Moeglichkeiten, uns irgendwie wetterunabhaengig zu betaetigen. Zum Glueck gibt es ja Kinos und Schwimmhallen, in jeder Stadt gibt es mehrere dieser Indoor-Spielplaetze und auch in den Urlaub fahren viele Briten, wenn sie denn im Land bleiben muessen, bevorzugt in Parks wie Butlins. Das ist so eine Miniversion eines Disneyland - aber alles unter einem riesigen Kuppelzelt. Wetterunabhaengig eben.

Leider laesst sich nicht alles so wetterunabhaengig planen. Derzeit rennt ja die olympische Fackel quer duchs Land, und so viele Tunnel gibt es auch nicht, um da halbwegs trocken zu bleiben. Und so sieht das dann eben aus:

Seht ihr die Flamme? Ich nicht, wie soll die bei dem Wetter auch an bleiben. Aber keine Sorge, die Flamme reist im Bus in einem wetterfesten Container mit, Olympia findet also trotzdem statt. Und weil Englaender ja so gerne auf alles wetten, wurden auch schon die Chancen auf Regen waehrend der Eroeffnungszeremonie ausgerechnet. Das Ergebnis?   4:1 - also ist es viermal wahrscheinlicher, dass es waehrend dieser zwei Stunden regnet. Na dann.
Olympia ist auch nicht das einzige Sportereignis in diesen Tagen und Wochen, die vom Wetter betroffen sind oder noch werden. Wimbledon wurde, wie so oft schon in den letzten Jahren, immer wieder vom Regen unterbrochen, das freie Training am Freitag und Samstag bei der Formel 1 in Silverstone wurde abgebrochen und das Rennen am Sonntag sogar in Frage gestellt. Aber nicht nur in England spielt das Wetter verrueckt und stoert den Sport. Auch am Sachsenring bei der Motorrad WM sah es nicht viel besser aus.  

Eigentlich gibt es sowas wie schlechtes Wetter eigentlich nicht. Alles nur eine Frage der Einstellung und der richtigen Kleidung. Lassen wir das Thema Wetter also mal so, wie es es ist... wir koennen es ja eh nicht aendern.



Stattdessen, wie ich bereits angekuendigt hatte, wollte ich in den vielen Wochen, in denen bei unserem Hausbau nicht viel passiert, eben ueber andere Themen schreiben. Wetter bot sich da derzeit einfach nur an.
Auch bin ich ja bei der Beschreibung unseres Grundrisses noch nicht einmal ueber das erste Zimmer hinaus gekommen. Schreibe ich eben an dem Thema jetzt mal ein kleines Stueck weiter.

Wenn es draussen stuermt und regnet, eine Flutwarnung der naechsten folgt und man seine Autos nicht mehr in der Naehe von Fluessen parken soll, wenn auch im Fernsehen nichts gutes kommt, weil Wimbledon, Formel 1, Moto GP und auch Olympia wegen Regen abgesagt werden (ich uebertreibe) - und wenn man fuer einen Spaziergang gerade seinen Taucheranzug und seine Schwimmflossen nicht findet, dann sollte doch wenigstens das neue Haus irgendwie eine Moeglichkeit bereithalten, uns zu erwaermen und den Tag zu verschoenern. Und wo in einem Haus koennte es denn waermer sein, als in der eigenen kleinen Sauna. Schliessen wir also den ersten Raum des Hauses, oder besser des Wohnkellers, hier endlich ab und fuegen die Sued-Ost Ecke (links im Bild) hinzu.


Was man hier erkennen kann, wird leider auch nach der Aufstellung des Hauses vorerst nur auf dem Papier existieren. Denn der Einbau einer Sauna gehoert genauso wie der des kleines Bades oder der des im letzten Beitrag erwaehnten Pubs zum noch zu planenden Innenausbau des Wohnkellers. Aber wichtig war uns bei der Planung eben, dass bereits alle Anschluesse liegen werden , somit sollte der doch Einbau spielend leicht werden. Es koennte also irgendwann einmal eine Sauna in unserem Haus geben, ich kann es selbst kaum glauben.

Bisher gab es in meinem Leben nur eine kurze Phase, in der ich ein regelmaessiger Saunagaenger war. Das war die Phase, in der sich die Sauna eben genau da befand, wo sie im neuen Haus auch wieder hinkommen wird... im eigenen Keller. Und ja, so wohlhabend war ich schon einmal, wenn auch meine damalige Behausung nur ein Studentenwohnheim war. Danach habe ich zwar schon versucht, diesem Hobby weiter zu froenen, aber das war immer mit dem Verlassen des Hauses und einer recht weiten Fahrt verbunden. Dann musste meist ein in keinem Verhaeltnis stehendes Eintrittsgeld berappt werden um dann mit wildfremden Leuten gemeinsam zu schwitzen und dabei aufzupassen, wo man gerade hinguckt. Das Interesse liess jedenfalls recht schnell nach. Wird es sich mit einer eigenen Sauna wiederbeleben lassen, nun, wir werden es sehen. Das Kabel liegt erstmal.

Damit wollte ich den heutigen Beitrag eigentlich beenden. Jede Woche ein Stueckchen des geplanten Grundrisses, damit laesst sich die ereignisfreie Zeit bis zum Bau gut ueberbruecken. Aber es gab da einen Kommentar zu einem meiner frueheren Beitraege, wo gefragt wurde, wie es denn hier nun weitergegangen ist... und ob wir inzwischen ein Huf Haus haben. OK.. es gibt Informationsbedarf, schoen, auf diese Art zu erfahren, dass da draussen ein gewisses Interesse besteht. Hier also mal ein Update in schnellen Stichpunkten, damit die wenigen Ereignisse der letzten Wochen wenigstens kurz gewuerdigt werden.
  • Die Planung der Ausstattung wurde abgeschlossen. Unser Besuch in Hartenfels war ja schon Mitte April, innerhalb von zwei Tagen sind wir da durch alle moeglichen Haus-Komponenten gestuermt. Und trotzdem hat es danach mehr als zwei Monate gedauert und unendlich viele Emails und Telefonate gebraucht, um all diese Entscheidungen im sogenannten Austattungsprotokoll festzuschreiben. Ich werde ueber die interessantesten dieser Fragen und Antworten, die sich dabei ergaben, noch ausfuehrlich schreiben. Aber immerhin gibt es jetzt ein unterschriebenes Protokoll mit den verbundenen Kosten und das macht die weitere Planung der Finanzen schon etwas einfacher. Und als Tip fuer alle zukuenftigen Huf Bauherren, nehmt euch viel Zeit, die verschiedenen Versionen des Protokolls bis zur Unterschrift mehrfach zu lesen und wirklich genau zu pruefen. Dieses Dokument wird die Bibel des Hausbaus sein. Was da nicht steht wird auch nicht gebaut, jeder Fehler wird also richtige Folgen haben. 
  • Es gibt Entwicklungen bei der Entscheidung zur Heizungsart (Erdwaerme) und des Dachs (Schiefer). Dazu auch mehr in spaeteren Beitraegen. Aber immerhin wissen wir jetzt, was sowas kostet - auch sehr hilfreich.
  • Wenig Neuigkeiten gibt es bei der Baugenehmigung. Den Brief, dass die Unterlagen vollstaendig sind, haben wir schon seit fast zwei Monaten, am 10.August laeuft die Drei Monate Frist ab, nach der der Antrag als automatisch genehmigt gilt. Aber darauf vertrauen wir mal lieber nicht. Immerhin konnte ich in einem dieser Formularen lesen, dass es hilfreich waere, wenn auch die zukuenftigen Nachbarn ueber die Plaene informiert sind und diese im Prinzip keine Einwaende gegen die Lage und Form des zukuenftigen Hauses haben. Also wurde flugs ein kleines Anschreiben mit einer Kopie des Lageplanes erstellt und nach Waltersdorf gesendet. Daumen druecken, dass es da keine Probleme gibt, laut den saechsischen Gesetzen ist zwar keine Zustimmung fuer die Erteilung einer Genehmigung erforderlich, aber stoeren wuerde diese sicher nicht. Und wir wollen ja eine gute Nachbarschaft, genau!
  • Gute Neuigkeiten gib es von der Seite des deutschen Arbeitsvertrages, eine der Vorbedingungen fuer eine moegliche Finanzierung. Es gibt erste Signale der deutschen Personalabteilung, dass im August wohl mit der Uebersendung des Vertrages zu rechnen ist, ich soll schonmal meine ganzen Zeugnisse seit Abitur sammeln und uebersenden und mich langsam um eine deutsche Krankenversicherung kuemmern. Anscheinend musste das Ganze nun doch nicht durch das Standard - Bewerbungsverfahren - was den Vorgang doch um einiges beschleunigt hat. Immerhin scheint meine groesste Sorge, die ich mit der Verzoegerung bei der Finanzierung verbunden habe, dass sich die Zinsen fuer Baugeld extrem erhoehen, nicht einzutreten. Als freundliche Geste der EZB wurden die Leitzinsen gerade noch rechtzeitig gesenkt, was einen sehr positiven Knick nach unten bei den Zinsen nach sich zog. Haette ich damals im November eine Finanzierung sofort bekommen, ich haette fast 0.5% mehr bezahlt als heute, und das, obwohl mir damals gesagt wurde, ich solle so schnell wie moeglich eine Entscheidung treffen, die Zinsen wuerden in sehr kurzer Zeit steigen. Glueck gehabt, hoffentlich haelt das noch bis Ende August an, wenn ich mit meinem Antrag bei den Banken wohl vorstellig werde.
Rueckbetrachtend, so ganz ereignisfrei waren die letzten Wochen dann doch nicht. Aber die meiste Zeit verbringen wir eben doch mit Warten. Warten auf Ereignisse und Entwicklungen, auf die wir nicht viel Einfluss haben. Neidisch lese ich in anderen Bautagebuechern, wie da langsam die Keller und Erdgeschosse wachsen, bei einem Studienkumpel begann sogar schon der Innenausbau. Und alle haben zu mehr oder weniger der gleichen Zeit angefangen. Nur gegen meine Schwester bin ich noch im Rennen, die hatten die erste Ablehnung ihrer Baugenehmigung schon im Briefkasten, aber das will ich mal nicht als schlechtes Zeichen gelten lassen. Im Gegensatz, ich suche einfach nach guten Zeichen und Signalen.. und da reicht mir schon, dass Huf Haus im Facebook letzten Freitag 1973 Freunde hatte. 1973 - das ist mein Geburtsjahr, na was soll denn jetzt noch schiefgehen?




1 Kommentar:

  1. Hallo Rene, zum Thema Erdwärme empfehle ich noch einmal einen Blick auf unseren Blog (http://hufhausmaengel.blogspot.com/). Siehe auch den Kommentar von "Pfusch". Viele Grüße, Simone

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