Montag, 11. März 2013

Spontanität

Es ist noch gar nicht lange her, da habe ich hier im Blog darüber geschrieben, wie sehr ich in Zukunft aufpassen möchte, einfach etwas weniger zu verpassen. Damals war es der erste Spatenstich - oder besser Baggeranstich, dem ich aufgrund meiner rämlichen Distanz leider nicht beiwohnen konnte und der mich zum Schreiben des damaligen Beitrages bewog.

So einen Anstich zu verpassen, ist wie die Startpistole nicht zu hören, aber ist ja jetzt nicht mehr zu ändern. Trost spendete mir der Gedanke, daß ich bei den nächsten Fortschritten am Haus ja direkt auf der Baustelle wohne und somit eigentlich keine weitere Gelegenheit haben sollte, etwas zu verpassen.

Ich habe es ja schon in der Huf Haus Grand Designs Folge gesehen, daß man sein Haus bereits in der Werkhalle besichtigen kann, noch während es sich in der Produktion befindet. Ob man allerdings dann auch die Ehre hat, vom Chef persönlich in die Geheimnisse des Wandaufbaus eingeführt zu werden, bezweifel ich zwar, aber der Gedanke, sein Haus schon einmal anfassen zu können, bevor es auf der Baustelle angekommen ist, der gefiel mir schon sehr.

Schon einmal in meinem Leben kam es zu einer recht ähnlichen Situation. Als stolzer Fast-Besitzer eines nagelneuen Audi habe ich es mir vor vielen Jahren nicht nehmen lassen, den Wagen direkt im Werk Ingolstadt abzuholen. Das Ganze war verbunden mit einem schicken Essen, einer Werksführung und dann als Höhepunkt natürlich der feierlichen Übergabe. Zugegeben, ich habe natürlich nicht mein eigenes Auto in der Produktion gesehen, aber doch war das schon ein recht verbindendes Erlebnis. Ich habe mir die Geburtstätte unseres neuen Familienmitglieds angesehen, so fühlte sich das damals irgenwie an.

Nun ist ein Haus ja eine weitaus größere Investition, für fast alle Bauherren sollte es somit sehr interessant sein, dem Entstehungsprozess so nahe wie möglich zu sein. Jetzt ist es bei Huf Häusern aber nun einmal so, daß ein sehr großer Teil der Magie in den heiligen Hallen der Produktion in Hartenfels stattfindet. Die Produktion eines Hauses dauert dann auch mehrere Tage oder Wochen, im Gegensatz zum Auto gibt es also durchaus die Gelegenheit, sein eigenes Haus in der Produktion zu betrachten. Wenn, ja wenn man denn genau wüßte, wann diese Produktionswochen genau sind. Hartenfels liegt ja nicht gerade um die Ecke, ich kann also nicht auf gut Glück da jede Woche mal durch die Tür schnuppern sondern bin auf einen freundlichen Hinweis aus dem Hause Huf angewiesen.

Irgendwie hatte ich aber noch nicht das Gefühl, bereits etwas verpasst zu haben. Der Huf Standardprozess ist, daß erst nach Vorliegen der Finanzierungsbestätigung die Bestellung der Materialien für das Haus erfolgen kann. Diese Finanzierungsbestätigung gab es aber erst vor wenigen Wochen. Dann muß das Material ja auch erst einmal im Lager ankommen und dann muß es auch noch einen freien Slot in der Produktion geben. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Szene aus Grand Designs, wo das Ehepaar doch recht überrascht war, daß es aufgrund einer kleinen Verzögerung bei der Vertragsunterzeichnung mit einer vierwöchigen Baupause konfrontiert wurde. Und das nur, weil der geplante Produktionstermin nun durch ein anderes Haus besetzt wurde. Sie sind ein Opfer der "German Efficiency" geworden, so drückte das der Moderator damals aus.

Jetzt ist mein Bauvorhaben aufgrund des ganzen Hick Hacks um die fehlende Finanzierungsbestätigung ja mit Sicherheit keinem Standardprozess gefolgt. Vor der eigentlichen Bestätigung gab es unendlich viele Gespräche zwischen der Frau Huf Koordinatorin und dem Herrn Finanzservice, und vielleicht hat eines dieser Gespräche bei Huf bereist zu so viel Zuversicht geführt, daß das Material schonmal disponiert und ein Produktionstermin geplant wurde. Oder vielleicht geht das ja wirklich alles so schnell, zu schnell jedenfalls, als daß ich eine Reise nach Hartenfels hätte einschieben können.

Was war passiert?

Nichtsahnend lese ich vor wenigen Tagen den kurzweiligen Bericht vom Bastian, der die Gelegenheit beim Schopfe gepackt hatte und in Hartenfels sein Haus besuchte. Nicht wirklich ernst gemeint war meine Rückfrage an ihn, ob er eventuell auch mein Haus gesehen hat. Nun hatte er ja in der Halle verständlicherweise nur Augen für sein eigenes Bauvorhaben, aber trotzdem konnte er sich an die Phonetik eines komisch klingenden Nachnamens erinnern, den er auf einem anderen Hausfragment gelesen hatte. Und Volltreffer, genau dieser komische Nachname war meiner. Ich kann meinen Nachnamen in fast allen Schreibweisen erkennen, reagiere auf jeden Namen, der auch nur im Ansatz so ähnlich klingt. Und so einen großen Zufall, daß es ein zweites Huf Bauvorhaben mit einem so abwegigen Nachnamen gibt, den kann es ja nicht wirklich geben.

Getreu dem Motto, bloß nichts verpassen, war ich sofort zu allergrößter Spontanität bereit. Sofort wurde mein Kontakt bei Huf Haus aktiviert und nach einem Besichtigungstermin gefragt. Ich hatte in der Vergangenheit schon so einige Male die Gelegenheit, meine Spontanität zu beweisen und in schnell geplante Kurzreisen umzusetzen. Ein paar dieser Trips wurden bereits im Post mit den Kurzreisen beschrieben, aber die mit Abstand am kurzfristigsten geplante Reise fehlte dort noch.

Diese führte vor ein paar Jahren von London nach Paris. Es war Silvestervormittag und ich hatte erst wenige Tage vor dem Jahreswechsel erfahren, daß ich diesen Abend nicht mit meiner holden Gattin verbringen werde, sondern wohl alleine in England mit mir selbst anstoßen darf. Zufällig kam es zu einem email Kontakt mit einem ehemaligen Kollegen, der jetzt in Paris wohnt und der Karten für die Silvesterparty auf einem Diskoboot auf der Seine hatte. Dieses Boot war natürlich seit Wochen ausverkauft, ist ja auch keine schlechte Art, Silvester zu verbringen. Und trotzdem überzeugte er mich, daß es eine gute Idee wäre, noch schnell nach Paris zu kommen und es irgendwie auf das Boot zu schaffen. Noch während wir telefonierten, war der Eurostar gebucht und ich musste auch schon los. Wir sind dann wirklich mit viel Betteln und Flehen und dem Hinweis, daß ich gerade erst aus London angereist bin, alle auf das Boot gekommen. Punkt Mitternacht schipperten wir am Eiffelturm vorbei und konnten zusehen, wie er zur Begrüßung des neuen Jahres zu flackern anfing. Ein Feuerwerk gab es zwar nicht, aber man kann nicht alles haben. Das war trotzdem ein gelungener Abend und der Kater am nächsten Tag wurde erst dann richtig schlimm, als mich mein Kollegen mit Meeresfrüchten beindrucken wollte.

Also wie bereits erwähnt, spontan bin ich eigentlich, doch die Antwort aus Hartenfels war dann doch etwas unerwartet. "Können Sie morgen hier sein?" lautete die Frage? Schluck. Hätte mich diese Einladung in der Oberlausitz erreicht, ich hätte vielleicht trotzdem ja gesagt und schonmal den Wagen vorgefahren. Doch dieses Mal mußte ich passen. Denn wir Drei befanden uns leider nicht in unserer neuen Heimat im Dreiländereck, sondern haben in England zwei Möbelpackern beim Verladen unseres Hausstandes zugesehen. Das Rückflugticket war erst für den übernächsten Tag gebucht. So spontan einen Flug buchen und noch in der gleichen Minute zum Flughafen fahren, dabei ignorieren, daß wir am folgenden Tag eigentlich die Reinigungsfirma ins Haus lassen müssen zwecks Endreinigung, das ging wirklich nicht.

Und so ging sie dahin, eine weitere Gelegenheit, einen wichtigen Teil im Entstehungsprozess unseres Hauses mitzuerleben. Wir haben zwar jetzt das Angebot, auch ohne unser Haus in den Hallen eine Produktionsbesichtigung zu unternehmen. Das werden wir vielleicht in der Zukunft auch wirklich mal machen, wenn wir mal in der Gegend sein sollten. Das wird aber maximal einen touristischen Eindruck machen, denn es werden ja dann nur Häuser von irgendwelchen anderen Bauherren zu sehen sein. Nun habe ich im Audi Werk damals zwar auch nur die Autos von anderen Leuten gesehen, aber am Ende des Tages fuhr eben doch zum ersten Male unser neuer Wagen in die Übergabehalle, erst das machten den Besuch zu einem tollen Erlebnis. Sollten wir in Zukunft also wirklich mal die Produktion besuchen, dann steht unser Haus ja vielleicht schon am geplanten Platz. Ist also nicht ganz dasselbe.

Immerhin waren die Kollegen in Hartenfels so nett und haben Fotos aus der Produktion geschickt. Somit können wir unser neues Haus wenigstens schon sehen, nur eben nicht anfassen. Ich gebe zu, es ist etwas schwer, sich anhand der Bilder das spätere finale Produkt in seiner ganzen Größe und Pracht so richtig vorzustellen. Man kann noch nicht einmal erahnen, wie das alles mal als großes Ganzes aussehen wird. Das letzte Mal, als ich auf so einer Art mittels von Fotos meine Vorfreude befrieden mußte, war beim Betrachten der Ultraschallbilder meiner Tochter. Auch auf denen konnte man ja eigentlich nicht viel erkennen, und doch waren diese Bilder ein klarer Beweis dafür, daß sich hier etwas Reales in der Produktion befindet. Spätestens nach Betrachten der Bilder gab es keine Fragen nach dem "Ob" mehr, sondern nur noch ein "Wann". Und das ist jetzt wieder das Gleiche in der Frage mit dem Eintreffen des neuen Hauses. Irgendwo fast 600km entfernt wartet es in grünen Planen verpackt auf die große Schneeschmelze.

Und so lasse ich jetzt Bilder sprechen. Dieser Text ist schon wieder viel zu lang geworden.

Wände

Noch mehr Wände... oder sind das etwa gar die gleichen?

Der Giebel.. ich schätze mal Südseite - sicher bin ich mir aber nicht

Giebelspitze... aber ob vorne oder hinten - keine Ahnung

Glas mit Holzrahmen, wo der aber hingehört?

Was ist das wohl?

Ne Wand, nehme ich an

Irgendeine Wand

Dachelemente -hier noch ohne 45 Grad Neigung

So wird das Paket dann auf der Baustelle erscheinen


5 Kommentare:

  1. Hey Rene, Schade dass der Besuch in Hartenfels für euch nicht geklappt hat - Da hatte ich mich doch schon gefreut helfen zu können.
    Wir warten hier wie Kinder aufs Christkind - Morgen um Halb 7 geht's mit dem Aufbau los :-)

    Grüße,
    Bastian

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    1. Hallo,
      keine Sorge, ohne Deine Info wäre ich wahrscheinlich noch nicht einmal an die Fotos aus der Produktion gekommen.

      Schon klasse, wenn man weiß, daß, während ich das hier schreibe, bei Dir gerade das Haus aufgebaut wird. Bin schon wahnsinnig gespannt auf die Fotos. Das erste richtige Art2 Haus mit echten Fotos und nicht nur als Computersimulation. Glückwunsch. Drück die Daumen, daß alles gut geht und der Winter Euch in Ruhe läßt.

      Gruß
      Rene

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  2. Hallo Rene, einen Teil kann ich erkennen.

    Bei "Was das wohl ist?" handelt es sich um eine Seite deines Erkers. Die Wand kann aufgrund der Höhe nur liegend durch die Produktion laufen. Bin nicht sicher, ob du schon das EG präsentiert hast, aber ich vermute das dies ein Teilstück ist, welches dem späteren Essbereich zuzuordnen ist.

    "Ne Wand, nehme ich an" ist deine EG-Hauseingangswand. In der Mitte erkennt jeder HUF-Bauherr, der beim Hausaufbau dabei war, die eingepackte Haustür.

    Wenn du den Giebel im Süden voll verglast hast und in Richtung Norden nicht, handelt es sich um die südliche DG-Giebelwand.

    Darf man dich mal besuchen? Besteht die Chance, sich deinen Hausaufbau zumindest für wenige Stunden live mit anzuschauen?

    MfG

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    1. Hallo,
      stimmt... das könnte wirklich ein Seitenteil des Erkers sein. Wenn das Teil liegt, dann sieht das ganz anders aus. Und auch bei der anderen Wand könntest Du recht haben. Jetzt wo ich es weiß, erkenne sogar ich die Eingangstür. Diese ist in unserem Grundstück ja an der Traufseite. Wird langsam Zeit, daß ich mal das Ergeschoß hier im Blog vorstelle.

      Und klar, kannst Du uns besuchen kommen. Der Aufstelltermin ist für Anfang April geplant, einen genaueren Termin läßt der Wetterbericht derzeit leider nicht zu.
      Wenn Du mir Deine email Adresse verrätst, dann sende ich Informationen, wenn ich sie habe.
      Gruß
      Rene

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  3. Kalenderwoche 16 wird es soweit sein

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