Dienstag, 29. Mai 2012

Meine Ecke

es ist immer wieder interessant, zu lesen, mit welchen Suchbegriffen man irgendwie in meinem Blog gelandet ist. Wonach manche im Internet so suchen, schon witzig. Und inzwischen kann ich mit einigem Stolz behaupten, dass recht viele dieser Suchanfragen bei mir auch wirklich die eine oder andere Antwort finden, ob diese am Ende allerdings nuetzlich war, das sagt meine Statistik leider nicht.
Es gibt aber doch einen sehr prominenten Suchbegriff, den ich bisher ganz bewusst ausgelassen habe.
Denn ich habe auch wirklich noch nicht viele Worte ueber unseren "Huf Haus Grundriss" verloren.

Die meisten Bautagebuecher, bei denen ich mitlese, haengen schon meist recht am Anfang den gesamten Grundriss aller Etagen der geplanten Haeuser in den Blog. Da guckt man dann mal kurz drauf und findet das schoen oder auch nicht, aber so richtig erschliesst sich mir nie, warum der Grundriss denn genau so wie gezeigt einmal geplant wurde. Nehmen wir doch an, dass die meisten ihre Haeuser in der Idee bauen, so lange wie moeglich darin wohnen zu bleiben. Dann muessen doch auch unendlich viele Stunden Entwickeln und Verwerfen in die Gestaltung des Grundrisses geflossen sein. Und fast nichts wird ja spaeter einmal das Wohlbefinden im eigenen Haus mehr beeinflussen, als die optimale Anordnung der Zimmer, Fenster und Tueren. Trotzdem verschwenden die meisten Baublogs nicht wirklich viele Worte zu dem Thema, sondern heften einfach eine Serie von Bildern in den Text und ueberlassen es dem Leser, sich selber einen Reim auf die Zeichnung zu machen.

OK, will ich mal versuchen, hier anders zu sein. Zeit habe ich ja genug. Zugegeben, die meisten der anderen Blogs haben auch schon genuegend ueber den jeweiligen Baufortschritt zu berichten. Doch genau da kann ich leider noch nicht viel beisteuern. Nennenswerte Fortschritte auf unserem Bauland gab es seit Monaten nicht, dort wurde noch kein einziger Grashalm umgeknickt. Betrachte ich meinen derzeitigen Fortschritt bei Baugenehmigung und Finanzierung, dann wird das wohl auch noch eine Weile so bleiben.
Weil ich aber trotzdem den Ehrgeiz habe, hier jede Woche etwas schreiben, muss ich eben das Thema der Grundrisse so richtig breit angehen. Man moege es mir nachsehen. 

Wenn ich oben behauptet habe, bisher noch nichts ueber unseren Grundriss verraten zu haben, dann stimmt das nicht ganz. Denn in einem noch nicht lange zurueckliegenden Beitrag liess ich zu dem Thema ja schon ein ganz klein wenig was blicken. Besonders die geplante Nutzung eines ganz speziellen Platzes im zukuenftigen Wohnkeller wurde dort schon einmal umrissen. Und an genau diese Stelle komme ich jetzt also nochmal zurueck und starte von hier die lange Reise durch das Haus.
Diese erste zu beschreibende Stelle ist in Wirklichkeit sogar nur eine Ecke eines recht grossen Zimmers an der Suedseite unseres Wohnkellers. Genauer handelt es sich hier um die Sued-West-Ecke des sogenannten Hobbyraumes. Das ist also genau die Ecke des Kellers, die spaeter einmal aus unserem Hanggrundstueck herausgucken wird und somit vollen Zugriff auf natuerliches Licht hat.
So sieht die laut der letzten Architekten Zeichnung in dieser Ecke aus.Nichts besonderes, oder?


Das ist ja noch nicht wirklich ein kompletter Grundriss, oder?
Aber wir sind ja auch erst am Anfang. Und trotzdem geht schon alles durcheinander. Die obige Zeichnung is inzwischen schon laengst nicht mehr aktuell. Denn in der Zwischenzeit gab alleine an dieser einen Stelle schon zwei nicht unwesentliche Aenderungen. Zum einen ist die Wand rechts, also die im Westen, jetzt eine echte Betonwand und nicht mehr komplett aus Glas. Und zum anderen gibt es an der Suedwestlichen Ecke  jetzt auch keine geschlossene Glaswand mehr, sondern neuerdings eine Glas-Fluegel-Kipp-Tuer. Gegen Aufpreis laesst sich die sogar von aussen aufschliessen und auch eine Mindest-Lichte-Breite von einem Meter und eine so niedrig wie moegliche Schwelle war mir dort sehr wichtig.

Was hat es denn nun mit dieser Tuer so auf sich, warum reite ich auf der herum? Wer den frueheren Beitrag jetzt schon gelesen hat und sich noch erinnert, der wird vielleicht noch wissen, dass durch genau diese Tuer einmal ein dickes, schweres Motorrad geschoben werden muss. Eine 330kg schwere Harley traegt man auch nicht so einfach ueber eine 10cm Tuerschwelle. Und eine lichte Breite unter einem Meter haette bedeutet, dass ich die Maschine nur nach vorheriger Demontage der Rueckspiegel ins Haus bekommen haette. Wie man sieht, alles durchdacht hier.
Wer beim Betrachten des obigen Bildes wirklich gedacht hat, "Hobby" heisst bei uns "Gewichte stemmen" der hat nur zum Teil recht. Das schwerste Stueck Eisen im Haus wird allerdings nicht auf einer Hantelbank liegen, sondern auf zwei dicken Raedern im Wohnkeller stehen. Damit bin ich dem Traum eines gewissen Wolfgang Fierek, der seine Harley am liebsten im Wohnzimmer hat, so nahe wie gekommen, wie es Ehefrauengenehmigungsfaehig war.

Wir haben also noch gar nicht richtig begonnen, die ganzen Grundrisse hier zu beschreiben, und trotzden gibt es schon die erste grundlegende Berichtigung. Unten die verbesserte Variante, diesmal mit Tuer und Motorrad. Man verzeihe mir bitte das schlechte Foto. Meine bescheidenen Kenntnisse der digitalen Bildbearbeitung liessen zu dieser spaeten Nachtstunde leider kein besseres Ergebnis zu.
Haette ich einfach so, ohne jeglichen Kommentar, den Grundriss des Architekten in den Blog kopiert, ein so wichtiges Detail wie meine zukuenftige "Motorradgarage" ware da doch glatt untergegangen. Und dabei war es dem Herrn Architekten sehr wohl bekannt, dass sich bei diese, meine Ecke nicht in ein Moechtegern-Fitness-Studio entwickeln wird. Welche Firma auch immer diese Architektursoftware entwickelt hat, ein dringender Verbesserungsvorschlag waere, unbedingt ein Motorrad als Standardmoebelstueck aufzunehmen.

Denn, ich muss ja auch ehrlich sein und zugeben, das gute Teil ist die meisten Monate des Jahres nur ein teures Moebelstueck. Immerhin eine Woche Ausfahrt konnte ich bisher pro Jahr heraushandeln, verbunden mit dem obligatorischen Vor- und Nachgezaenk. In den vielen unendlich langen Wochen zwischen diesen Ausfahrten war dann nur Staub wischen und Chrom polieren das groesste der Motorradevergnuegen. Und beide Aktivitaeten finden in Zukunft eben innerhalb des Hauses statt und nicht mehr in der zugigen Garage unter der flackernden Neonroehre inmitten von Tonnen ehemals dringend anzuschaffender und jetzt komplett vergessener Kinderspielgeraete.

Ueber die weitere Gestaltung dieses Raumes bin ich mir aber noch nicht im Klaren. Sicher ist aber, dass ich darueber wohl ganz alleine entscheiden kann, meine liebe Frau naehert sich freiwillig der Maschine nicht auf zwei Meter. Und so habe ich jetzt, noch bevor das Haus ueberhaupt gebaut wurde, schon meine persoenliche Ecke gefunden. Und mit der kann ich machen was ich will. Deshalb kommen hier jetzt auch nur meine Ideen vor, in der Reihenfolge, wie sie mir in den vergangenen Wochen so in den Sinn gekommen sind.

Was fuer Ideen gab es also schon?
Zum Glueck haben wir uns vor Wochen aus Kostengruenden bei der Westwand gegen die komplette Glasvariante entschieden. Denn die nun verfuegbare Betonwand hat so viel mehr Verwendungsmoeglichkeiten. Eine der Ideen fuer diese Ecke war zum Beispiel eine kleine Werkstatt. Die neue Wand koennte herrlich zum Befestigen von Werkzeug dienen. Probiert das mal an einer Glaswand. Und eine kleine Werkbank wuerde auch davor passen.
Warum eigentlich nicht? Zwei linke Haende sollte ich ja nicht haben, denn, ich kann es selber kaum noch glauben, in meinen wilden Jugendjahren habe ich einmal den Beruf eines Automechanikers erlernt. Das ist aber schon viele Jahre her, ich habe bei dem kurzlebigen Versuch der Ausuebung dieses Berufes dann doch recht schnell gelernt, dass ich mir Autos sehr viel lieber nur angucke, als mich im Blaumann darunterzuklemmen und mir das Tauwasser in den Nacken rieseln zu lassen. So sehr ich auch die Idee einer eigenen kleinen Werkstatt romantisch verklaere, wenn ich ganz ehrlich zu mir selber bin, das ist vielleicht doch nicht so mein Ding. Also weg damit.

Eine andere Idee waere das komplette Klischee einer Wand voll mit Postern und Regalen mit allerlei Harley Memoralien. Vielleicht noch die eine oder andere "Born to be wild" oder "Live to ride" Fahne, alles schoen in Schwarz und Orange gehalten, die perfekte Kopie der Stammkundenecke jedes x-beliebigen Harley Haendlers. Fehlt eigentlich nur noch, dass ich mir ein Tattoo wachsen und einen Bart stechen lasse. Diese Idee hielt sich doch recht lange, aber ich hasse Baerte und deswegen wurde auch das Bild recht schnell verworfen.

Mein derzeitiger Favorit fuer das Design dieser Motorradecke kommt eher aus der Kategorie Motorradreisen. Das kleine Motorrad mag vielleicht nicht wirklich viele Ausfahrten pro Jahr bekommen, aber wenn es rausgeht, dann auch richtig. Wales, Norwegen, 50 Alpenpaesse in einer Woche, fast alle deutschen Mittelgebirge, all das hat die dicke Berta schon gesehen. Und noch viele andere Ziele stehen auf der Wunschliste. Was koennte also an diese neue Betonwand besser passen, als eine taeuschend echt aussehende Fototapete mit einer Szene aus der Kategorie Motorrad-Reise-Traumziele. Stellt man es geschickt an, dann herrscht in unserem Wohnkeller in Zukunft alsbald die perfekte Illusion einer Hochalpenstrasse, oder haettet Ihr etwa gedacht, dass es sich im Bild unten um etwas anderes als eine Fototapete handelt?


Nein?
Ich schon, ist ja auch keine. Aber ganz sicher kann man sich da nie sein. Man muss halt auch ein kleines bisschen Phantasie haben. Solche Fototapeten kann man heutzutage in sehr beeindruckender Qualitaet und unglaublicher Detailtiefe im Internet bestellen. Das hat mit den Vertretern aus den Sechziger Jahren einfach gar nichts mehr zu tun. Einfach das richtige Motiv und die Groesse auswaehlen, und schon parkt man seine Maschine auf absoluten Traumstrassen, wie zum Beispiel dieser hier vom "Tal des Feuers" in der Wueste Nevadas, gefunden bei bilder-welten.net.


Ein Motorrad und eine Tapete, damit waere diese Ecke des Hauses schon so gut wie eingerichtet.
Weitere Moebel braucht es da auch nicht, eventuell nur noch ein bequemer Stuhl fuer die vielen Stunden, in denen "Mann" das Motorrad und die Tapete huldigen wird. Um dabei dann ganz langsam den Bezug zur Realitaet zu verlieren und sich dabei zu erwischen, die Chancen fuer eine echte Ausfahrt nach Nevada auszuloten.
Doch das ist wohl erstmal nur eine Traeumerei. Bis dahin bleibt das Sitzen in eben diesem Schaukelstuhl das wohl ungefaehrlichste und einzige Motorradvergnuegen. Welche Art von Bestechung ich an meine liebe Frau fuer so eine Ausfahrt aufbringen muesste, ich will es mir lieber gar nicht erst vorstellen. Eine schicke Kueche jedenfalls interessiert sie kein bisschen. Waere ja auch zu einfach gewesen, wenn meine liebe Gattin hier auch mal ueber ein paar geschlechtstypische Stereotypes verfuegen koennte.

So ich muss jetzt aufhoeren zu schreiben, die Waschmaschine ist fertig.

1 Kommentar:

  1. Hast du tatsächlich vor, dir eine Autobahntapete in den Hobbykeller zu holen?

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