Denn es geht im heutigen Post wirklich ganz banal um das Dach unseres Hauses.
Stopp, könnte jetzt der werte Stammleser schreien, wie kann es denn sein, daß wir hier auf einmal so einen Zeitsprung machen? Gab es doch nach der Fertigstellung des Kellers im November bislang keinen weiteren Beitrag mehr, der in irgendeiner Weise einen gewissen Baufortschritt beschrieben hätte. Sollte man vor der Diskussion rund um ein Dach nicht erst einmal eine Beschreibung des Aufbaus des Hauses liefern? Der Aufbau genau des Hauses, von dem hier im Blog noch nicht einmal alle Etagen als Grundriss vorgestellt wurden. Und nun gleich das Dach?
Nun, ich kann alle, die meinen Blog regelmäßig lesen, beruhigen. Der kälteste März in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen hat unserer Baustelle selbstverständlich weiterhin einen Baustopp auferlegt. Ihr habt nichts verpasst, unser schönes Huf Haus sieht immer noch wie die Einfahrt einer Tiefgarage aus. Aber doch muß ich heute mal ein paar Worte zu unserem geplanten Dach verlieren. Auch wenn es immer noch einige Wochen dauern wird, bevor aus dem Plan dann endlich die Realität wird
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Schon in früheren Beiträgen war die Art der Bedachung hin und wieder ein Thema. Diese Beiträge hatten alle irgendetwas mit der lieben und schon oft zitierten Gestaltungssatzung zu tun. Dem Thema Dach wird dort gleich ein ganzes Kapitel gewidmet in dem sich mehrere Richtlinien verstecken.
Zum ersten mussten wir uns auf einen doch recht ungewöhnlichen 45 Grad Dachwinkel einlassen. Ungewöhnlich vor allem für ein Huf Haus, denn dort ist meistens bei 30 Grad Schluss. Warum wir diesen Winkel brauchen, verrät die Satzung nicht, vielleicht hängt das mit der im Zittauer Gebirge zu erwartenden Schneelast zusammen und der Hoffnung, daß das weiße Zeug von Steildächern einfach besser runterrutschen kann. Irgendeinen Grund wird es wohl geben, daß unsere Vorfahren nur selten Häuser im Bauhaus-Flachdach-Stil errichten haben. Und um sich in die Reihe denkmalgeschützter Häuser besser einzureihen, musste eben auch bei uns so ein Dach her. Daran ließ die Satzung keinen Zweifel.
Unsere erste Reaktion darauf war die Befürchtung, daß sich aufgrund des steilen Dachwinkels der typische Charakter eines Huf Hauses am Ende nicht so recht einstellen wird. Doch dann kamen die ersten Zeichnungen und spätestens nach Ansicht der 3D Simulation waren wir überzeugt und beruhigt. Inzwischen haben wir uns sogar schon so sehr an den zukünftigen Anblick unseres Hausdaches gewöhnt, daß Huf Häuser mit einem normalen 30 Grad Dachwinkel gleich wieder komisch wirken. Die Schönheit eines rechten Winkels erschließt sich eben nicht auf dem ersten Blick. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Nach acht Jahren in England fingen sogar Autos mit Linkslenkung für mich an, komisch auszusehen. (Kleine Anmerkung, Linkslenker sind die Autos, so wie sie in Deutschland herumfahren)
Die erste Vorgabe der Satzung zum Thema Dach wurde also artig befolgt, nicht so einfach geschlagen geben wollten wir uns aber bei der nächsten. Denn diese betraf den Huf Haus typischen Dachüberhang. Vorgeschrieben ist laut Satzung nur ein anständiger Kurzhaarschnitt. An allen Seiten des Hauses durfte das Dach nur wenige Zentimeter über die Grenze ragen, dagegen sieht ein Huf Haus mit der zum Teil doch recht obszönen Haarpracht fast wie ein später Beatle aus. Und genau wie bei einer Mutter eines langhaarigen Sohnes hat mich der Dachüberhang unseres geplanten Hauses speziell im Zusammenhang mit dem öffentlichen Eindruck, den eine solche Frisur macht, lange nicht schlafen lassen. Ich war überzeugt, falls wir wirklich bei den Behörden durchfallen werden und keine Baugenehmigung bekommen sollten, dann hat es am Dachüberhang gelegen.
Hier haben wir die Genehmigungsfähigkeit also am weitesten ausgetestet, denn hier haben wir den Huf Standard komplett in den Entwurf gelassen. Wir wollten hier einfach keinen Kompromiss. Im Gegensatz zum Steildach hätten wir uns an ein Huf Haus mit Stoppelschnitt niemals gewöhnen können.
Nun hat so ein Dachüberhang ja nicht nur optische Vorzüge, er beschützt auch das Holz und die Fenster vor zu viel Sonne oder Regen. Wir sind auch mit diesem Dachüberhang schon auf die Innentemperaturen im Sommer gespannt, wer weiß, wo die landen würden, wenn man gar keinen Dachschatten hätte. Vorsorglich wurde sogar die Wärmepumpe mit Kühlfunktion bestellt, man weiß ja nie und will am Ende nicht sagen, ach hätten wir doch. Sollte sich durch den Dachüberhang zusätzlich auch noch das eine oder andere Fensterputzen erübrigen, dann hat der seinen Zweck wirklich voll erfüllt und es war eine der besten Entscheidungen des Architekten, diesen in die Liste der beantragten Abweichungen aufzunehmen.
Nach zwei Paragraphen herrscht also Gleichstand zwischen Satzungskonformität und Rebellion. Was uns zur letzten Dach-Vorschrift der Gestaltungssatzung führt, den Vorgaben zur Art der Dachdeckung. Ganze zwei Varianten waren laut Satzung zulässig, entweder naturroter Biberschwanz oder schwarzer Naturschiefer. Und was macht man nun als erfahrener Herr Architekt, der die Wohlgefälligkeit der Bauaufsicht an dieser Stelle nicht noch weiter strapazieren möchte? Nun, ganz einfach… beide Varianten werden so in den Antrag zur Baugenehmigung hineingeschrieben. Damit demonstrieren wir guten Willen und lassen die Satzung 2:1 gewinnen. Wenn es der Sache dient und sich das Haus trotz der langen Haare dadurch genehmigen lässt, warum auch nicht.
Ich hatte auch wirklich kein Problem damit, konnte ich mich speziell an den Anblick eines Schieferdaches ja auch recht schnell gewöhnen. Ein rotes Biberschwanzdach sollte es dann aber doch nicht sein. Hatte nicht schon Ric in seinem Blog am Tag der Dacheindeckung den Laster mit den roten Dachpfannen wieder nach Hartenfels geschickt? Soweit wollte ich es gar nicht erst kommen lassen. Spätestens der Anblick des eventuell bekannten Bildes eines Huf Hauses inklusive Flugzeughangar machte deutlich, Huf Haus und rote Dächer passen einfach nicht zusammen. Das Haus ist mit Sicherheit nicht hässlich, das auf keinen Fall. Nur das rote Dach trübte den Gesamteindruck doch gewaltig.
Nun ist Schiefer ja zum Glück grauschwarz und sieht damit zumindest farblich fast wie ein Huf Standarddach aus. Nehmen wir es also mal hin, daß solche Dächer auf historischen Gebäuden oder Häusern mit einer recht klassischen Architektur immer noch etwas besser passen. Wenn wir unbedingt ein Schieferdach kriegen müssen, dann ist das eben so.
Solange das Dach nicht rot ist, werde ich mich an jede Dacheindeckung gewöhnen können. Diese Meinung teile ich übrigens nicht mit unserem Herr Huf-Haus-Verkäufer. Sagte er doch: „Auf das Dach gucken Sie später eh nie“
Genau da muss ich ihm aber doch zum ersten Mal widersprechen. Jetzt leben wir schon seit zwei Monaten in Waltersdorf, genug Zeit, um schon so etwas wie einen neuen Lieblingsplatz zu finden. An den meisten lauen Frühlingsabenden krabbelte ich dann den direkt am Grundstück befindlichen Butterberg hoch und lasse mich auf der sogenannten „Schiffnerbank“ nieder. Von dort oben hat man einen traumhaften Blick in das Oberdorf mit der dahinterliegenden Bergwelt. Und von dort wird man später auch einmal ganz herrlich unser Haus sehen können. Und da kann ich ja nun gar nicht anders, als mir immer wieder unser Dach anzugucken, schließlich befindet sich diese Bank ja geschätzte fünfzig Höhenmeter über der Haus-Oberkante. Ob man in der Entfernung dann auch noch unterscheiden kann, ob es sich um ein Beton-, Ton- oder Schieferdach handelt, weiß ich nicht. Aber ob es rot oder schwarz ist, das werde ich hoffentlich noch im hohen Alter erkennen, sollte ich es dann noch bis zu der Bank schaffen.
Aber es geht noch weiter. Denn auch wenn das Aussehen eines Schieferdaches im Gegensatz zum Steildach nicht wirklich einen ästhetischen Grund für Bedenken bietet, so kommt es leider mit einem recht ordentlichen Preisaufschlag daher. Und der blieb auch dann noch ordentlich, nachdem uns Huf Haus ohne jede Diskussion ihre nicht genehmigungsfähige Standarddachdeckung heraus gerechnet hat. Immer noch kostete so ein Schieferdach mindestens so viel Aufpreis wie ein gut ausgestatteter Mittelklassewagen. Bei Preisen von weit über 100 Euro pro Quadratmeter kommt bei einem Huf Haus mit den schönen großen Dachüberhängen ganz schnell eine recht stolze Summe zusammen. Und daß, obwohl wir hier schon vergleichsweise günstige Angebote von ortsansässigen Dachdeckern gefunden hatten. Huf Haus hätte sich bei dieser Art der Deckung auch von einem Fachbetrieb aushelfen lassen müssen, die Preisvorstellungen der durch Huf angefragten Dachdecker befanden sich aber in Regionen, für die man fast schon einen wissenschaftlichen Taschenrechner braucht.
Doch was sollten wir auch machen? Ein rotes Biberschwanzdach erwies sich zum Glück als nicht wirklich viel billiger, sonst wäre ich vielleicht in Versuchung gekommen. Was würde denn passieren, wenn ich aus Kostengründen einfach das viel günstigere Huf Standarddach auf das Haus lege? Soweit ich weiß erfolgt keine Abnahme des fertigen Hauses, aber sollten wir doch auffallen, könnte man uns zum Neueindecken des Hauses zwingen? Wie weit geht das Prinzip der Verhältnismäßigkeit?
Ich bin bei weitem keiner derjenigen, die sich gerne mit den Behörden anlegen. Ich habe sogar in England meine Parkzettel immer artig bezahlt, und das, obwohl ich mit meinem deutschen Nummernschild da drüben vielleicht nicht unbedingt der unmittelbaren Gefahr einer Verfolgung ins Auge sehen musste. Immer schön unterm Radar bleiben, das ist mein Motto. Ob ich mit einem illegalen Dach die schöne Aussicht immer noch in Ruhe hätte genießen können, bezweifele ich. Wahrscheinlich hätte ich bei jedem weißen Auto versucht zu erkennen, ob sich die Aufschrift „Ordnungsamt“ an der Tür lesen lässt. Die Tendenz war eindeutig, diese teure Kröte zu schlucken und das ungewollte Dach am Ende eben einfach zu akzeptieren.
Jetzt ist der Beitrag aber wirklich zu Ende. Was soll denn jetzt noch kommen zum Thema Dach? Nun, schon die Art der Frage lässt vermuten, daß die Geschichte immer noch etwas weitergeht. Denn ich hatte die Rechnung ja ohne die Banken gemacht. An dem Tag, als neben der Baugenehmigung auch der deutsche Arbeitsvertrag mit der Post eintrudelte, da war an der Finanzierungsfront noch alles in Ordnung. Die erhöhten Kosten aus Dachaufbau und dem damit verbundenen konstruktiven Mehraufwand (was für eine herrliche Wortkombination, die ich vor kurzem auch wieder im Blog von Bastian lesen konnte), die finanziellen Nachwirkungen der Ausstattungsprotokoll-Orgie und nun zusätzlich auch noch das teure Schieferdach erzwangen zwar eine Neuberechnung unserer einstmals geplanten Finanzierung. Aber hey, die Zinsen sind billig und wenn sich trotz Erhöhung der Finanzierungssumme die monatliche Rate immer noch im Bereich des Machbaren wiederfindet, was kostet die Welt!!?
Ich will hier nun wirklich nicht noch einmal das ganze Dilemma der Suche nach einer Finanzierung erzählen. Dazu gab es in der Vergangenheit im Blog schon zu viele Beiträge. Verweisen möchte ich aber auf den Post „Lücken schließen“ – in dem wurde zwar hauptsächlich die letzte Ecke im Grundriss des Wohnkellers beschrieben, aber eben auch das verbliebene Problem mit der zu erwartenden Finanzierungszusage angesprochen. Aufgrund diverser Abzüge, die die Banken am Beleihungswert unseres Objektes machten, blieb auch beim Besten aller Angebote am Ende eine gewaltige Finanzierungslücke. Und diese galt es erst einmal zu schließen.
So eine Finanzierungslücke kann man immerhin von zwei Seiten bearbeiten. Man kann versuchen, auf anderen geeigneten und ungeeigneten Wegen oder sogar unlauteren Mitteln an das fehlende Kapital zu kommen. Geld einfach nur zu sparen, dafür war nicht genug Zeit, und die Ersparnisse der Familie waren schon abgegrast. Also musste an der anderen Seite der Finanzierungslücke angesetzt werden, indem man einfach die Kosten für das Projekt reduziert. Ist ja nicht wirklich schwierig, ein paar Telefonate mit dem netten Herrn Ausstattungsprotokoll und schnell fliegen solche Sachen wie ein Carport oder die Gebäudeautomation in den Mülleimer. Das gesparte Geld hätte durchaus zum Schließen der Lücke ausreichen können.
Doch genau darin lag ein Trugschluss und es offenbarte sich ein echtes Finanzierungsdilemma. Denn nimmt man bestimmte Ausstattungsoptionen wieder aus dem Haus heraus, dann stimmt die Bewertung, die die Bank bereits für das Haus vorgenommen hatte, nicht mehr. Das Haus wird durch die Reduktion der Ausstattung für die Bank automatisch gleich weniger wert, und folglich ist die Lücke durch diese Aktion gar nicht wie geplant kleiner geworden. Ihr könnt mir noch folgen, oder? Der Trick bei der Streichung muss also darin liegen, nur solche Elemente aus der Ausstattung zu nehmen, die den Wert des Hauses kaum verändern.
Doch was für Ausstattungsoptionen sollten das sein? Belassen wir die Innentüren des Kellers jetzt eben doch in Stahl oder streichen die elektrische Bedienung der Oberlichter, das bringt alles nichts, denn diese Erweiterungen sind für das Schließen meiner Finanzierungslücke leider nicht teuer genug. Das hätte die Firma Huf Haus bestimmt nicht gedacht, daß sich mal einer beschwert, daß deren optionalen Ausstattungen nicht teuer genug sind. Aber so ist hier nun mal die Situation.
Bestimmt könnt Ihr schon erraten, welcher Ansatz am Ende eine Lösung versprach. Es war natürlich wieder einmal das Dach, welches mit der Bank verhandelbar war. Auch wenn so ein Schieferdach recht teuer ist, es scheint für den Wert eines Beleihungsobjektes in der Preisregion eines Huf Hauses nicht mehr wirklich relevant zu sein, welche Art der Dachdeckung am Ende vorliegt. Mit anderen Worten, ein Schieferdach erhöht den Wert eines Huf Hauses nicht, und das ist genau das gewünschte Kriterium, welches dieses Ausstattungsmerkmal auf die virtuelle Streichliste verschob. Wie bringen wir das nun dem Bauamt bei?
Legal wollte ich in dieser Sache schon bleiben, das erwähnte ich ja schon. Auch wenn ich mit dieser Einstellung von meinem neuen Nachbarn belächelt werde. Wer viel fragt, der kriegt viele Antworten… aber so eine Frage kostet ja erst mal nichts. Die nette Frau von der Bauaufsicht war auch sehr verständnisvoll und hilfsbereit, leider lag diese Entscheidung aber nicht in ihrem Kompetenzbereich. Es war die Gemeinde, die sich vor vielen Jahren diese schöne Gestaltungssatzung ausgedacht hatte. Also folgte der Tipp, mein Ansinnen mittels Anschreiben auf den ordentlichen Dienstweg zu bringen und der Dinge zu harren.
Dem Telefonat folgte ein formloses Schreiben, mit der Bitte, den Wunsch nach einer abweichenden Dachdeckung wohlwollend zu prüfen. Ich hatte darin neben der Finanzierungsproblematik sogar auch noch weitere Gründe erarbeitet. So fanden sich am Ende auch die terminlichen Probleme der Abstimmung zwischen einem Schlüsselfertig-Hausbauer und einem lokalen Dachdecker und auch ein kleiner, nicht ernst gemeinter Verweis auf Dachdeckungen bei Neubauten in der Nachbarschaft, die in keinem einzigen Fall der Gestaltungssatzung folgen mussten, wieder. Und es wurde sogar auch gleich ein gewisses Entgegenkommen in den Antrag eingearbeitet. Statt der Huf Standard Dachpfannen wollte ich als Alternative die Tegalit Braas - Flachpfannen anbieten, die zwar etwas aufpreispflichtig sind, aber dem Aussehen eines Schieferdaches um einiges näher kommen, als das Huf Standarddach. Daß ich trotz des Aufpreises von den Kosten eines Schieferdaches immer noch ein gutes Stück entfernt lag, brauche ich hier ja nicht zu erwähnen.
Und dann vergingen Wochen des Wartens. Ich wusste ja schon von der Baugenehmigung, daß die Gemeinde solche Anträge nur in einer monatlich stattfindenden technischen Ausschusssitzung bespricht, habe also nicht mit einer schnellen Reaktion des Amtes gerechnet. Für die November Sitzung kam mein Antrag leider zu spät. Im Dezember fiel die Sitzung aufgrund der fehlenden Masse an zu besprechenden Themen aus. Und auf meine Nachfrage im Januar wurde mir mitgeteilt, daß auch im Januar wieder keine Sitzung stattfinden wird. OK, dachte ich, wir haben ja noch Zeit. Umso größer war meine Überraschung, daß ich kurz nach dieser Info eine email im Briefkasten hatte, in der mir die Bauaufsicht von der Ablehnung des Antrages durch die Gemeinde berichtete. Gründe für die Ablehnung gab es keine, aber immerhin erklärte sich die Dame bereit, mir bei einem persönlichen Gespräch weitere Hintergründe zu nennen.
Endlich konnte ich den Vorteil meiner neu gewonnenen räumlichen Nähe voll ausspielen und mich gleich auf den Weg nach Zittau ins Amt begeben. Bei der Gelegenheit inspizierte ich auf der Hauptstraße in Großschönau auch gleich einmal die örtlichen Begebenheiten der lokalen Sparkassen hinsichtlich vorhandener Fluchtwege und durchschnittlicher Anzahl Kunden pro Stunde, vielleicht gab es ja doch noch andere, weit interessantere Wege zur Schließung meiner Finanzierungslücke.
Doch dazu musste es zum Glück nicht kommen. Denn die Ablehnung war wohl nur eine reine Formsache (großes Aufatmen). Aufgrund der ausgefallenen Sitzungen in den Monaten Dezember und Januar war die Gemeinde wohl nicht mehr in der Lage, über den Antrag fristgerecht zu entscheiden, und da eine Überschreitung der Frist automatisch zur Annahme des Antrages führt, wurde mit Bezug auf die bereits erteilten Ausnahmegenehmigungen bei der ersten Baugenehmigung der Antrag jetzt eben abgelehnt. Was ist Recht, oh Salomon?
War das jetzt wirklich das letzte Wort? Doch wohl eher nicht, denn der Ausschuss, der diese Sachen eigentlich entscheidet, hat ja noch nicht einmal die Chance gehabt, sich meine Argumente anzuhören. Mit der Idee, direkt beim Bauamt in Großschönau nochmals vorzusprechen, verließ ich das Bauaufsichtsamt, um kurz danach mit dem Herrn Amtsleiter ein persönliches Gespräch zu haben. Schön, in einer Stadt der kurzen Dienstwege zu leben, ein gewisses Maß an Aufdringlichkeit einmal vorausgesetzt. In diesem Gespräch wurde ich gebeten, ein Exemplar dieser Tegalit Pfanne zu besorgen, damit man in der Ausschusssitzung etwas in den Händen halten kann. Die Idee, daß es also doch noch zu einer Sitzung kommen wird, in der mein Anliegen zur Sprache kommen würde, machte mich richtig euphorisch. Wenige Tage danach erreichten uns auch die Einzelbruchstücke dieser Dachpfanne, aber das schadete meiner neu gewonnenen Zuversicht kein bisschen. Im März fand dann endlich die ersehnte Ausschusssitzung statt, nur vier Monate nach Eingang des ersten Anschreibens. Und dort wurde das neue Dach auch wirklich genehmigt, es geschehen eben wirklich noch Wunder. Daß wir den Bescheid sogar zum durch die UN neu ausgerufenen „Tag des Glücks“ im Briefkasten hatten, wollen wir auch nicht unerwähnt lassen.
Damit ist nun endlich die Lücke zu, die Finanzierung steht aufgrund dieser signifikanten Ersparnis endlich auf annähernd soliden Beinen. Wir werden also ein legales und bezahlbares Dach haben, welches einem Schieferdach hinsichtlich Qualität und Aussehen nicht viel nachstehen wird. Und wir werden für den Rest der Bauarbeiten nur noch mit einer einzigen ausführenden Firma verhandeln müssen, keine Termin- oder andere Schwierigkeiten, die aus dem Zusammenspiel mit einem Dachdecker entstanden wären. Großes Aufatmen auf Seiten des Bauherrn. Ab jetzt wird alles gut… bis zum nächsten Problem.
Nur noch drei Wochen, dann ist es auch bei uns soweit. Bis dahin müssen nur noch die paar Zentimeter Schnee wegtauen und der Frost muß aus dem Boden. Dann kommt bald noch einmal die Kellertruppe, um meine verkorksten Verfüllschutzplatten zu reparieren, dann kommt auch endlich die Erde zurück in die Baugrube, damit der Keller nicht so friert. Und Mitte April wird das große grüne Paket das Werk in Hartenfels verlassen und sich auf den Weg in den fernen Osten machen. Spätestens dann werden wir sehen, wie so ein Huf Haus mit 45 Grad Dach in der Realität aussieht. Wie ein Huf Haus mit Schieferdach wirkt, darauf müssen wir aber noch ein wenig warten. Wer allerdings schon so ein Haus kennt, ich wäre über ein Foto sehr dankbar.