Freitag, 3. August 2012

HOG

es is jetzt fast genau zwei Monate her, seit ich im Beitrag "Meine Ecke" die Reise durch den Grundriss unseres Hauses begonnen habe. Richtig weit bin ich bisher nicht gekommen, denn eigentlich habe ich wirklich nur zwei Raeume des Wohnkellers besprochen.

Nicht dass ich hier wirklich in Eile bin, wie schon Ende Mai geschrieben, es wird nicht viel passieren auf der "Baustelle" in den naechsten Monaten. Und da kann ich mir im Blog eben so richtig schoen Zeit lassen. Und nicht nur ich habe die Ruhe weg, auch die Bauaufsicht hat mir mitgeteilt, dass sie sich fuer die Pruefung des Bauantrages noch zwei weitere Monate genehmigen moechte. Auch warte ich immer noch auf das Eintreffen meines deutschen Arbeitsvertrages, der, obwohl fuer Anfang August versprochen, immer noch nicht in Sicht ist. Es ist eben Urlaubszeit.

Wie fuellt man jetzt so ein Sommerloch?

Ich koennte was ueber die Olympischen Spiele schreiben. Aber da gibt es ja nun wirklich bessere Seiten und obwohl fast vor Ort gucke ich mir das Treiben doch lieber im Fernsehen an. Da mache ich doch lieber nochmal einen kleinen Rueckblick auf den Grundriss und erzaehle, was seitdem denn noch an interessanten Dingen hinzugekommen ist.

Angefangen hatte die Reise damals im Wohnkeller in meiner Ecke. Diese Ecke heisst so, weil ich da mein Motorrad parken moechte. In Ermangelung einer Garage muss das ja auch irgendwo hin. Wer sich noch an Beitrag erinnert, der wird vielleicht noch wissen, dass es sich bei dem Motorrad um eine Harley handelt.

Jeder, der eine fabrikneue Harley erwirbt, wird automatisch Mitglied bei der sogenannten Harley Owner Group - kurz HOG genannt. Diese HOGs organisieren sich in Chapters, meiner heisst "Thames Valley Chapter". Und die Harley Besitzer treffen sich dann und fahren auch mal ne Runde gemeinsam, meistens aber reden die nur sehr viel, bevorzugt ueber Motorraeder. Aber darueber will ich eigentlich gar nicht so viel schreiben. Das hat ja auch nichts mit einem Hausbau zu tun. Der Blog heisst ja nicht "Eine Harley fuer die Oberlausitz".

Der Grund, warum ich ueber diese Harley Owner Group geschrieben habe, ist die Parallele, die es zwischen HOG und Huf Haeusern gibt. Und das wollte ich nun doch wenigstens mal erwaehnen.

Hier kommt die Erklaerung. Spaetestens seit der Sendung "Grand Designs" sind Huf Haeuser hier im Koenigreich sehr bekannt, die Insel ist inzwischen der wichtigste Auslandsmarkt fuer die Firma geworden. Und dabei ist es in England noch nicht einmal wirklich ueblich, dass man sich sein eigenes Haus baut. Man kauft lieber fix und fertig von irgendwelchen Property Entwicklern oder gleich gebraucht. Und dann auch gerne so richtig alt und mit Character. Und trotzdem hat sich hier um die Firma Huf ein gewisser Kult entwickeln koennen. Huf Haus ist fast so ein Markenname wie BMW oder Ducati.

Jetzt ist man, wie oben beschrieben, als Bauherr in England ja schon etwas Besonderes, wie besonders wird man erst, wenn dann auch noch ein Huf Haus gebaut wurde. Und was liegt da naeher, als wenn man sich mit anderen besonderen Huf Bauherren zusammentut und eine "Huf Haus Owner Group" gruendet. HHOG koennte man das abkuerzen. Damit schliesst sich der Kreis zur Harley Gruppe wieder. HOG vs. HHOG - wer da keine Parallelen zieht.

Diese Huf Haus Owner Group ist, wie der Name schon sagt, ein Verein aus Huf Haus Besitzern, die gerne unter sich alle Belange rund um ihre geliebten Haeuser besprechen, sich mit ihren Haeusern in irgendwelchen Pubs treffen und damit ab und zu ne Runde ums Dorf fahren. Desweiteren wollen sie Huf Haus Interessenten Hilfestellung bei Ihrer Kaufentscheidung geben. Eine Webseite haben die natuerlich auch.

Ich hatte von diesem Verein schon vor einer ganzen Weile gehoert, aber bisher da keinen Kontakt aufgenommen. Wir bauen ja unser Haus nicht in England und ich war mir nicht sicher, ob diese Gruppe auch fuer Huf Haus Moechtegern Owner auf dem Festland offen ist. Aber vor einem Monat gab es dann doch einen Grund zur Kontaktaufnahme.

Den Grund hatte mir eine Blogger-Kollegin mit dem Namen Simone gegeben. Als Reaktion auf meinen Beitrag "Einschaltquote" hatte Sie einen recht langen Kommentar hinterlassen, in dem Sie Ihrem Frust ueber Ihre persoenlichen Erfahrungen beim Bau mit Huf Haus freien Lauf liess. Ich bin darauf ja schon im Beitrag "Autos und Haeuser" eingegangen, will das hier auch gar nicht neu aufwaermen.

Aber verunsichert war ich schon, das gebe ich zu. Schliesslich wird das hier mit Abstand die groesste Investition meines Lebens und weil man so viel ueber Baupfusch liest und hoert, dann will man da ja nichts falsch machen. Auf einmal relativierten sich die ganzen positiven und begeisterten Erfahrungsberichte, die man sonst so im Netz ueber Huf findet. Auf einmal tendiert man sogar dazu, den ganzen wilden Foren zu glauben, die behaupten, dass es sich bei den positiven Berichten um Beitraege von Huf Haus Verkaeufern handelt. Und in dieser Situation waere es bestimmt ganz hilfreich, mal mit Leuten zu sprechen, die wirklich seit Jahren in einem solchen Haus leben, Leuten, die nicht nur Meinungen sondern auch Erfahrungen haben und so kam der Kontakt mit der HHOG zustande. Ist Simone ein Einzelfall oder hat Huf wirklich trotz des guten Rufes ein Qualitaetsproblem?

Inzwischen ist aus dem ersten Kontakt mit HHOG ein reger E-Mail Verkehr geworden. Und mit freundlicher Genehmigung darf ich hier sogar ein paar Auszuege aus diesen E-Mails zitieren. Dabei moechte ich darauf hinweisen, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Antwort der Huf Haus Owner Group handelt, die gab es nie. Das sind einfach nur Erfahrungen und Meinungen eines einzelnen Huf Haus Besitzers. Diese kann man dann mit den Ausfuehrungen von Simone vergleichen und sich dann eine eigene Meinung bilden:

Dear Rene

The HUF Owners UK forwarded your e-mail to me. I hope I can be of some help, but please bear in mind that my comments can only reflect my personal opinion, based on my own personal experience with HUF Haus.

My wife & I moved to Munich a few years ago and, after looking around, decided to build a HUF Haus. We have been living in our new home for 2 years now, and we are extremely happy with it! The building process was very fast and, all things considered, pretty smooth (for building a house, that is, which is normally a pretty stressful affair).

Before we took that decision, we went to visit another HUF Haus that was being built near by, where we met the owner. One thing he told us was: "I am still living abroad, so most of the building & planning has taken place without me seeing it, and all I can say is that I would do it again without a doubt". We thought that was the best possible recommendation.

I would be lying if I said everything was completely trouble-free for us. There were a few minor issues, but these were mostly resolved before the hand-over. The main problem came about not from HUF themselves, but by a sub-contractor that dealt with the water pipe connection to the street - the Gemeinde made some complaints, but after a couple of letters, it was all sorted out with the help from HUF (they were in charge of project management, an option which I strongly recommend, in particular if you will not be around).

Here is my advice on things to take into account - again, these are only based on my personal opinion & experience:
  • Everything will be at least 15-20% more expensive than you planned - sometimes a lot more! 
  • Take the "project management by HUF" option. 
  • Double and re-double check the so-called "fit-out protocol" before you sign it (this is the document that results after your 2-3 day visit to Hartenfels - you have not done this yet, right?). We found out some things that we had negotiated had been (accidentally) left out, but by then it was too late: if it is not in the fit-out protocol, it does not go into the house! The good thing is that it can also work out both ways (we got some things "for free" by mistake from HUF, which more or less compensated for the omissions, but I would not count on it). 
  • We did not do it, but you might want to organise for e.g. TÜV to verify compliance with building specifications (I don't know if this service is expensive, but you might want to look into it - I know other people have done it and were very pleased). 
  • If you have not got the fit-out protocol yet (it is not clear from your message) then you *must* go and see as many shops as possible where they sell: floors, carpets, bathrooms, kitchens, lamps, etc. Otherwise, it is rather difficult to decide on so many things in just a couple of days during your visit to Hartenfels... 
  • Obviously for a HUF Haus, the garden outside becomes an integral part of your home. Make sure you budget enough for it (although there are things that can definitely wait do be done later on - we still have a few...)

I think those are the most important ones, but if I think of something else, I will let you know.

All I can say is that if, for whatever reason we decided to move to another house, my first choice would definitely be to build another HUF Haus again!


Das war doch nun wirklich eine schoene und hilfreiche E-Mail. Unsere Entscheidung fuer Huf fiel ja aus recht aehnlichen Gruenden, denn auch wir wollten trotz des Umstandes, dass wir eventuell beim Bau nicht vor Ort sein koennen, uns trotzdem auf einwandfreie Qualitaet verlassen. Schoen zu wissen, dass das bei meinem Kontakt geklappt hat. Und wieder einmal kamen die Qualitaetsprobleme nicht von Huf selbst, sondern von Fremdfirmen, eine Erfahrung, die auch schon Ric in seinem Blog gemacht hat.

Wenn man nun schon einen Kontakt zu einem Huf Haus Bewohner hat, dann kann man gleich auch noch andere Fragen loswerden, speziell zu Themen, ueber die Simone in ihrem Blog eine Menge Negatives zu berichten hatte. Zum Beispiel das Thema Heizung:  

Hi Rene

About the ground-source heat-pump, it is fantastic - no regrets whatsoever (as a heating system). In fact, it is too efficient! I have to set it down to almost the minimum setting, even in the coldest winter time, otherwise the house gets too hot (when outside is -20 C!). 

I know I should have made my calculations, but I haven't, so I cannot really tell you exactly how efficient it is. All I can say is that, compared to the house where we were living before (surely not as energy-efficient as a HUF, but it was a modern house of about the same size), we are now spending significantly less (25-30% savings) on energy (electricity) than what we used to spend before (electricity + gas).

Sind damit nun alle Sorgen weg, die mit den Erfahrungen von Simone aufkamen? Wir werden es abwarten und wohl unsere eigenen Erfahrungen machen muessen. Und darueber berichten wir dann, versprochen.
Simones Beitrag wurde uebrigens auch in einem anderen Forum besprochen. Dort ging es richtig zur Sache, wer also da gerne mal weiterlesen moechte, hier ist der Link

Simone liest meinen Blog weiterhin und hat auch noch einen weiteren Kommentar hinterlassen. Unsere Kaufentscheidung kann das aber nicht mehr beeinflussen, aber es war ein hilfreicher Weckruf. Auch bei Huf sollte man nicht naiv sein und sich im blinden Vertrauen in das Abenteuer stuerzen. Wir hoffen natuerlich, dass wir nicht die gleichen Erfahrungen machen muessen. Aber immerhin bin ich aufgrund dieser Erfahrung zu meinem HHOG Kontakt gekommen, und das ist doch schonmal was.

Es gibt auch weitere Kommentare in meinem Blog, so zum Beispiel der vom Markus im Beitrag "Diamanten Jubilaeum" . Im Prinzip decken sich die Erfahrungen von Markus mit denen vom HHOG Kontakt. Ganz problemfrei lief es auch dort nicht ab, aber die Freude am Haus ueberwiegt und die meisten Maengel wurden von Huf wohl anstandslos behoben. Vielen Dank fuer den Kommentar, Markus.

Markus sprach auch ein anderes Thema an, das zu meinen ganz persoenlichen Sorgen mit dem Konzept eines Huf Hauses gehoert. Es geht um die Frage, wie es sich in so einem Huf Haus eigentlich aushalten laesst, wenn es aussen so richtig schoen knackig warm wird. Speziell in diesen Tagen ist diese Sorge ja bestimmt recht relevant. Logisch, dass ich da auch meinen HHOG Kontakt befragt habe, und hier die Antwort:

Hi Rene

We did not install a cooling nor a ventilation system. We do have the option to put the ground-source heat-pump in "reverse" mode, to cool down the floors, but we have never really found the need to use it (and cooling the floors is not that effective, apparently).

We live near Munich and it is true that some days - like these days, in fact - when it is quite hot out there during the day, it can get a bit hot inside the house - mostly upstairs. But we simply keep most of the windows closed during the hottest time of the day, when the air outside is warmer, and then open/tilt the doors/windows in the evening and everything cools down naturally. Ok, last summer there were a couple of nights when we did regret not having air conditioning installed, but a small fan and the windows tilted were enough to solve the problem.

During the hot & sunny days it is *crucial* to use the outside blinds (these are a must all around) to prevent any sun light shining on the inside (no need to close them totally; they only need to be at the right angle and you can still have your view outside).

As I mentioned, we have not really felt the need to use the heating in reverse to cool down the house, but maybe on a very hot summer, we might give it a try - so far, just managing the amount of sunshine and ventilation works fine.

Zusammenfassend moechte ich sagen, dass mir diese Art der Interaktion sehr viel geholfen hat und bestimmt auch weiter helfen wird. Vielleicht sollte es sowas wie diese englische HHOG auch in Deutschland geben. Ein Verein mehr oder weniger, bin ja mal gespannt, ob es darauf positive Kommentare gibt.

Damit habe ich mein Sommerloch jetzt doch ganz gut gefuellt. Ich hoffe, das alte Schulenglisch liess sich reaktivieren.


5 Kommentare:

  1. Hallo Rene,

    ein Owners Club zum Erfahrungsaustausch wäre eine tolle sache. Unser Huf Haus soll im November aufgebaut werden. Vielleicht kann man ja mal Email Adressen austauschen.

    Beste Grüße,

    Jan.

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    1. Wie schaut es aus? Kommt Euer Haus bald?
      Noch etwas halbherzig, aber immerhin ein Anfang ist meine neue Seite http://hhog.jimdo.com/
      Da gibt es auch ein Gaestebuch, vielleicht wird das ja mal sowas wie ein Owners Club - wer weiss. Trag dich doch am besten einfach mal ein
      Gruss
      Rene

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  2. Hallo René, tatsächlich verfolge ich weiter Deinen Blog. Ich fand Deinen Beitrag zu meinem Kommentar sehr interessant. Wir hatten inzwischen unseren ersten Termin mit dem Schiedsgutachter vor Ort. Nun warten wir seit dem 3. Juli auf fehlende Revisionsunterlagen der Tochterfirma von Huf, RedBlue Energy, damit der Gutachter seine Arbeit machen kann. Ich kann Dir versichern, dass wir kein Einzelfall bei Huf sind. Über unseren Blog hufhausmaengel.blogspot.com und weitere Internet Recherche haben wir weitere Huf Haus Kunden gefunden, die in den Jahren 2010-2011 mit Huf gebaut haben und von ähnlichen Problemen berichten.

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  3. Ich bin auch dabei zu überlegen, ein HUF zu bauen, wie viel kostet es ungefähr pro QM?

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