Samstag, 20. April 2013

Aufstellen - Die Aufwärmphase

Wie bringt man eine Woche in einem Post unter, die so viel an Highlights zu bieten hatte, daß sich dafür fast ein eigener Blog lohnen würde? Ich war durch das Lesen der anderen Huf Haus Blogs ja schon darauf vorbereitet, daß die Hausstellwoche als Höhepunkt des Bauprojektes gilt und den Bauherren, obwohl ja nur zum Zuschauen verdammt, ganz schön fordern wird. Und recht hatten sie, trotz bester Vorsätze war ich an den Abenden einfach nicht in der Lage, auch nur einziges Bild hier in den Blog zu laden.

Somit wird die Beschreibung der Aufstellwoche nun eben doch wieder in der Form einer Rückbetrachtung erfolgen müssen. Aber das ist vielleicht auch ganz gut so, denn dadurch haben sich die Erlebnisse der letzten Tage heute schon ein wenig gesetzt. Und somit kann man einige Momente, die zum Zeitpunkt des Geschehens vielleicht etwas störend und ärgerlich waren, mit dem zeitlichen Abstand wieder etwas lockerer sehen - denn es soll ja ein fröhlicher Beitrag zur wichtigsten Woche im Huf Haus Projekt werden.

Der Start in diese Woche hätte auch besser nicht sein können. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht zu aufgeregt zu sein und alles ganz ruhig angehen zu lassen. Und trotzdem stand ich, ohne vorher die Hilfe eines Weckers beansprucht zu haben, bereit kurz nach 5 Uhr auf den Bauland und hatte die Ehre, den schönsten Sonnenaufgang des Monats zu fotografieren.


Mein Wecker hätte mir durchaus noch weitere 45 Minuten gegönnt, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß auf der Baustelle irgendetwas vor 6 Uhr passiert. Geweckt hat mich also nicht das Piepen des Handys, sondern das eindringliche "Pieep - Pieep - Pieep" eines rückwärts rangierenden Nutzfahrzeuges, unser Kran war da. Seit wann müssen in Deutschland denn solche Autos auch immer piepen, wenn sie sich nach hinten bewegen? Ich hatte mich in England schon immer darüber lustig gemacht, daß dort jeder popelige Postbus seine Absicht des Rückwärtsfahrens durch ein nerviges Fiepsen ankündigen muss. Diese Unsitte scheint in Deutschland wohl auch angekommen zu sein, aber somit war ich wenigstens wach.

Wenn ich schonmal munter bin, dann kann ich ja auch mal gucken gehen. Also machte ich mich wenige Minuten später, nach einer schnellen Katzenwäsche und einem Pseudofrühstück, auf den langen Weg von der Pension zur Baustelle... immerhin 50 Meter. Diese Strecke hätte das Huf Haus Team wohl auch gerne nur gehabt, und doch haben die mich trotz der über 600km Anfahrt geschlagen. Denn er stand schon hier, der hellgrüne VW Transporter mit dem inzwischen so vertrauten Logo. Wie sich später herausstellte, waren die Kollegen bereits vor Mitternacht losgefahren. Der Montag ist immer der schlimmste Tag, lautete der knappe Kommentar auf meinen ungläubigen Gesichtsausdruck - na dann kann es für den Rest der Woche ja nur besser werden.


Auf gar keinen Fall will ich hier irgendwie den Eindruck vermitteln, daß ich irgendwelche Zweifel an der ordnungsgemäßen Ausführung der Hausaufstellung jemals gehabt hätte. Noch in keinem Blog hatte ich bisher auch nur eine kleine Andeutung von irgendwelchen Problemen in der Aufstellwoche gefunden. Ich war also bereits mehr als zuversichtlich, daß auch in unserem Projekt in dieser Woche alles wie geplant ablaufen und am Ende ein Top Haus in der Oberlausitz landen würde. Meine Zuversicht steigerte sich einen kurzen Moment später aber sogar ins Unermessliche, denn unserer Baustelle wurde die Ehre zuteil, von den Huf Haus "Construction Super Heroes" bedient zu werden.

Dadurch, daß wir das Huf Haus Grand Designs Video bereits gefühlte eintausend Mal gesehen hatten, kam es uns vor, als ob wir die Bauleute, die da gerade auf unserem Keller standen, schon seit Jahren kennen. Denn sie waren es wirklich, dieselbe Truppe, die vor vielen Jahren das Haus der Familie Iredale in England gestellt hatten und dabei durch Channel 4 so schön in Szene gesetzt wurden. Der Kollege, der den lustigen Kommentar mit dem englischen Frühstück in der Show hatte, und auch der Herr Vorarbeiter, der die Frage nach der fehlenden Schraube mit der lapidaren Gegenfrage, ob er jetzt Angst hat, daß das Haus zusammenfällt, beantwortet hat - sie standen wirklich leibhaftig hier. Prominenz in der Oberlausitz. Ich hätte mir ein Autogramm auf das Cover der Grand Designs DVD geben lassen sollen.

Der Kern der Truppe arbeitete bereits seit 14 Jahren als Team zusammen, zwei Youngster waren auch dabei für die Sicherung der zukünftigen Huf Haus Generation. Seit über 40 Jahren war unser Herr Vorarbeiter bereits am Aufstellen von Huf Häusern, er war sogar beim Stellen des allerersten Huf Hauses vom Typ Fachwerk 2000 im Jahre 1972 dabei. Da war ich noch nicht einmal geboren. Und heute, über 1.000 Häuser später, wird er den Aufbau unseres Hauses betreuen. Wir sind in guten Händen.

Auch sonst standen alle Zeichen gut, das Wetter hätte für einen Tag mitten im April nicht besser sein können. Ein traumhaft schöner Frühsommermorgen mit klarster Luft für eine richtig gute Fernsicht. Ich kann mir aber vorstellen, daß der Kollege auf dem Foto unten dafür nicht wirklich viel Zeit hatte.


Einige der Probleme, die wir schon beim Bau des Kellers hatten, konnten wir auch ins neue Jahr retten. Noch immer war die Zufahrt recht beengt:


Und auch die Parkmöglichkeiten für die eingetreffenden ersten Bauteile waren wieder mit einer gewissen Beeinträchtigung für den Durchgangsverkehr verbunden:


Aber diese Probleme waren uns ja bekannt, die direkt betroffenen Nachbarn wurden vorsorglich mit einer Flasche schottischem Whisky beruhigt. Diesmal hatten wir sogar Strom und sogar die Verfüllung war noch rechtzeitig fertig geworden. Mein Herr Tiefbauer mußte zwar am Freitag vor dem einsetzenden Regen kapitulieren, konnte die wenigen Restarbeiten am Montag aber ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Hausbautätigkeiten noch schnell erledigen. Es muss ja hier nicht unbedingt erwähnt werden, daß der Bagger zwischendurch in meiner zukünftigen Einfahrt hoffnungslos versunken ist und erst mit Hilfe des zufällig anwesenden Kranes gerettet werden konnte. 


Und so konnte sie also starten, die lange erwartete Aufbauwoche. Die Nachbarn waren vorgewarnt und mittels Whisky ruhig gestellt. Der Bagger war frei und konnte die Baustelle verlassen. Das Huf Haus Dream Team war anwesend. Die ersten Bauteile standen pünktlich bereit und auch die LKW-Fahrer hatten über den Winter noch nicht verlernt, wie man einen zweiachsigen Anhänger rückwärts in unsere enge und steile Auffahrt einfädelt.


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